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Lush Prize 2018
Lush Prize

Ein Ende der Tierversuche in Sicht?

In der Kosmetikbrache bereits verboten, sind Tierversuche immer noch weitverbreitet. Für die Entwicklung von tierversuchsfreien Testmethoden setzt sich die britische Kosmetikfirma Lush bereits seit 2012 ein und stellte bereits mehr als 2 Millionen Euro Fördergelder für Forschungsprojekte zur Verfügung. Zusammen mit der wissenschaftlichen Gruppe Ethical Consumer lobt Lush jährlich den LUSH PRIZE aus. Dieser wurde gestern unter anderem auch an zwei deutsche Forscher vergeben.

Noch immer fristen Versuchstiere in Labors ein trauriges Schicksal, obwohl es zahlreiche alternative Testmethoden gibt. In der Kosmetikbranche sind Tierversuche mittlerweile in Europa verboten. Eine richtungsweisende Entscheidung, die hoffentlich auch Auswirkungen auf andere Branchen haben wird, in denen Tierversuche regulatorisch gefordert werden.

Um die Entwicklung von tierversuchsfreien Testmethoden voranzutreiben, findet jährlich eine Konferenz mit rund 200 Wissenschaftlern und die Vergabe des LUSH PRIZE statt. Aus Deutschland wurden bei der diesjährigen Preisverleihung, die zum ersten Mal im Berliner Umspannwerk stattfand, zwei Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. 

Alexandra Damerau

Alexandra Damerau (Charité Berlin)

Die angehende Doktorandin an der Charité Berlin, Alexandra Damerau (31), forscht im Bereich In-Vitro-Modellen, die langfristig Tiermodelle ersetzen sollen. In-vitro Forschung wird bereits als tierversuchsfreie Forschungsmethode genutzt und bezieht sich auf Experimente, die in einer kontrollierten, künstlichen Umgebung außerhalb eines lebendigen Organismus durchgeführt werden, zum Beispiel im Reagenzglas. Dameraus Ziel ist es, ein valides in-vitro 3D-Arthritis-Gelenkmodell zur Austestung therapeutischer Strategien zu entwickeln. „Die Hauptmotivation meiner Forschungstätigkeit besteht darin, zukünftig viele Tierversuche ersetzen zu können und die breite Öffentlichkeit auf alternative Testmethoden aufmerksam zu machen. Die junge Generation an Forschern arbeitet dabei an in-vitro oder organ-on-a-chip Methoden“, so Alexandra Damerau. Die gebürtige Berlinerin erhielt neben den LUSH PRIZE der besten fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen, ein Fördergeld von 11.000 Euro für ihr Forschungsprojekt, das voraussichtlich in zwei Jahren zum Abschluss kommen wird. 

Dr. Daniel Urbisch

Dr. Daniel Urbisch (BASF)

Weiterhin wurde der gebürtige Bielefelder Dr. Daniel Urbisch (34) ausgezeichnet, der derzeit für die BASF tierversuchsfreie Testmethoden erforscht und dabei den Tierversuch in seinem Themengebiet mit einer Alternative ersetzen konnte. „Um Hautsensibilisierer mittels Alternativmethoden zu identifizieren, konnten wir bereits eine Teststrategie etablieren, die den Tierversuch vollständig ersetzt. Ein toller Erfolg für unser gesamtes Team, der uns motiviert, nun die Wirkstärke von Hautsensibilisieren weiter zu erforschen und auch hier Alternativmethoden zu etablieren“, so Daniel Urbisch. „Allerdings werden sich Tierversuche zeitnah leider nicht ganz ersetzen lassen können – auch, weil regulatorisch in vielen Sektoren gefordert. Doch dank moderner Forschungsmethoden, künstlicher Intelligenz und Big Data bin ich ganz zuversichtlich, dass wir auch in den kommenden Jahren weitreichende Forschungserfolge feiern können“, so Urbisch weiter. 

Dass diese Alternativen dringend gebraucht werden, zeigen aktuelle Zahlen. Allein in Berlin wurden 2017 über 224.424 Versuchstiere in Labors eingesetzt. Eine positive Entwicklung ist allerdings der Rückgang der Versuchszahlen um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der gleichzeitig auch ein Beweis dafür ist, dass ich die Etablierung von Ersatzmethoden weiterhin durchsetzen.

Ulrike Stöckle

Die neue Herausgeberin von ecowoman, Ulrike Stöckle

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Quellen: Bilder: LUSH, Text: Ulrike Stöckle