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Was tun gegen Mundgeruch
Gepflegte Zähne und Zunge

Mundgeruch nachhaltig loswerden

Mundgeruch gilt als typisches Volksleiden, unter dem immerhin mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung leidet. Hierbei ist allerdings nicht die Rede von der Fahne nach einer durchzechten Nacht oder dem Genuss von etwas zu viel Knoblauch, sondern vielmehr von einem ernsthaften Leiden, das durch den Körper selbst ausgelöst wird.

Woher kommt Mundgeruch?

In der Mehrzahl der Fälle entsteht Mundgeruch vor allem durch Probleme im Mund-, Nasen- und Rachenraum, nur selten ist hingegen der Magen betroffen, wenngleich dies noch immer von vielen angenommen wird. Die Folge sind in einem solchen Fall faulig riechende Ausdünstungen aus dem Mund, oft sind sie aber auch aus der Nase heraus wahrnehmbar. Ein geringer Teil der Betroffenen leidet außerdem aufgrund von Medikamenteneinnahme und entsprechenden Nebenwirkungen unter Mundgeruch, in seltenen Fällen können auch andere systemische Gesundheitsbeschwerden der Grund sein. Laut Ergodirekt gibt es außerdem noch eine ganze Reihe anderer Ursachen, darunter beispielsweise den Genuss von Tabak, Kaffee, Diätbegleiterscheinungen oder Schnupfen und Mandelentzündung.

Problematisch an Mundgeruch ist zunächst die Tatsache, dass viele Betroffene sich diesem Problem gar nicht bewusst sind. Oft vermeiden Freunde und Bekannte es aus Taktgefühl, die Betroffenen darauf anzusprechen – hier sollte allerdings nicht geschwiegen, sondern besser freundlich und einfühlsam auf das Problem hingewiesen werden. Der nächste Ansprechpartner in einem solchen Fall sollte dann der Zahnarzt sein, der den Befund einerseits noch einmal bestätigen kann und andererseits auch unverzüglich die nötigen Untersuchungen durchführt, um entsprechende Ursachen für den Mundgeruch auszumachen. Zum Einsatz kommt hierbei meist eine sogenannte Gas-Analyse, die einerseits die Intensität des Mundgeruchs misst und andererseits den genauen Ursprungsort ermitteln kann.

Mundgeruch was sollen Betroffene tun

Andererseits kann es aber ebenfalls sein, dass der eigene Mundgeruch lediglich eingebildet ist. Laut Rainer Seemann von der Charité glaubt in seiner Sprechstunde bereits jeder vierte Besucher fälschlicherweise von sich selbst, dass er unter Mundgeruch leidet (das ganze Interview gibt es hier). Eingebildeter schlechter Atem scheint damit verhältnismäßig häufig. Grund dafür ist vermutlich, dass Menschen sich schnell durch die Reaktionen ihres Gegenübers verunsichern lassen. Sie interpretieren eine bestimmte Geste oder Mimik als Abwehr und beziehen dies auf ihren vermeintlichen Mundgeruch. Auch hier lohnt es sich, Freunde oder den Hausarzt zu befragen, um Genaueres zu erfahren.

Mundgeruch loswerden, aber wie?

Damit der Mundgeruch effektiv bekämpft werden kann, muss zunächst in jedem Fall Ursachenforschung betrieben werden. In der Regel entsteht Mundgeruch durch folgende Problematiken und Krankheitsbilder:

1.Zahn- und Zahnfleischprobleme

Mangelnde Mundhygiene ist ein häufiger Grund für Mundgeruch, denn schließlich werden Speisereste schlichtweg nicht richtig entfernt und fangen irgendwann an, sich zwischen den Zahnzwischenräumen zu zersetzen. Ebenso kann Mundgeruch aber auch eine Folgeerscheinung von kariösen Zähnen oder Zahnfleischentzündungen sein – bei einem Zahnarztbesuch wird ein guter Zahnarzt dies aber ohnehin ansprechen.

2.Gestörte Mundflora

Die Mundflora ist ein komplexes System aus Bakterien, welches normalerweise gesund und aerob bei jedem Menschen vorkommt. Die guten Bakterien sorgen dafür, dass Fäulnisbakterien keine Chance haben und sich nicht vermehren. Alkohol, eine ungesunde Ernährung oder unzureichende Mundhygiene können die Mundflora jedoch so sehr verändern, dass die Lebensbedingungen für Fäulnisbakterien sich stetig verbessern – die aeroben Bakterien werden sich in diesem Fall verringern und das natürliche Gleichgewicht der Mundflora ist fortan zerstört, sodass sich Mundgeruch entwickelt.

3.Zu viel Eiweiß

Die anaeroben Bakterien werden vor allem durch die Aufnahme von eiweißreicher Nahrung unterstützt, welche zwischen den Zähnen steckenbleibt. Darunter fallen beispielsweise Fleisch, Fisch oder Milchprodukte. Je mehr Eiweiß die Bakterien also erhalten, umso eifriger vermehren sie sich und umso schlechter wird die Mundgesundheit. Gefährlich sind hierbei vor allem die Ausscheidungen der Bakterien, denn diese enthalten flüchtige Schwefelverbindungen, welche den Atem entsprechend unangenehm und faulig riechen lassen.

4.Stress

Schwieriger wird es hingegen, wenn der Mundgeruch durch Stress verursacht wird. Stress ist ein komplexer Zustand, der sich sehr individuell auswirkt. Klar ist jedoch, dass er sich mitunter auf den ganzen Körper und dementsprechend auch auf das Verdauungssystem und die Mundflora auswirken kann. Unter Stress ändert sich beispielsweise die Zusammensetzung des Speichels, auch der typisch trockene Mund bei Aufregung ist bekannt. Ursache und Wirkung sind diesbezüglich jedoch nur unzureichend erforscht.

5.Diabetes, Nieren- und Lebererkrankungen

Mundgeruch kann zudem auch auf einige durchaus ernste Krankheitsbilder hinweisen. So kann Mundgeruch beispielsweise auch eine Folgeerscheinung von diabetischem Koma sein. In diesem Fall leidet der Betroffene unter einer extremen Unterzuckerung und die Körperzellen erhalten nicht genug Energie. Der Körper baut daraufhin Eiweiß und Fette ab und die Abbauprodukte der Fettsäuren zirkulieren vermehrt im Blut. Unter Umständen können sie den Säure-Basen-Haushalt des Körpers enorm stören und in der Folge zu einem sogenannten diabetischen Koma führen, auch Ketoazidose genannt. Da die entstehenden Abbauprodukte Azeton enthalten, wird dieses sowohl über den Urin als auch die Atemluft ausgeschieden – der Geruch erinnert an Nagellack oder überreife, faulige Äpfel. Eine Ketoazidose kann ernste Folgen haben und sollte in jedem Fall von einem Experten behandelt werden. Mögliche Krankheitsbilder bei schlechtem Atem können darüber hinaus Nierenversagen und Leberversagen sein, bei Ersterem riecht der Atem nach Urin und bei Letzterem sehr speziell und süßlich. Genauere Informationen zu den Symptomen, der Diagnose und Therapie gibt es unter apotheken-umschau.de.

Das hilft gegen Mundgeruch

Wer wirklich aktiv gegen Mundgeruch vorgehen möchte, der sollte sich dabei keinesfalls nur auf kleine Hilfsmittel verlassen. Fakt ist, dass Mundgeruch sich nur dann langfristig vermeiden lässt, wenn es dem Körper – speziell dem Mund- und Rachenraum – gut geht. Die richtige Zahnhygiene, Prophylaxe und regelmäßige Kontrolle der Zähne sind daher schlicht und ergreifend unverzichtbar.

Sinnvoll ist in jedem Fall eine professionelle Zahnreinigung, die heutzutage ohnehin bei jedem Menschen mindestens einmal jährlich durchgeführt werden sollte. Der Zahnarzt entfernt dabei mittels verschiedener Werkzeuge hartnäckige Beläge und Reste von den Zähnen, poliert und pflegt diese intensiv. Auch Parodontitis ist heutzutage weit verbreitet, dabei handelt es sich um entzündetes Zahnfleisch und Zahnfleischbluten. Beim Zahnarzt wird das Zahnfleisch zu diesem Zweck behandelt und von Zahnstein, Belägen und stark befallenem Gewebe befreit – der Eingriff ist nicht unbedingt angenehm, da gerade der gefährliche Zahnstein unter dem Zahnfleisch sitzt, hilft jedoch langfristig und zahlt sich im Nachhinein auch durch ein besseres Mundempfinden aus.

Eine professionelle Zahnreinigung tut nicht weh und hat viele Vorteile - mindestens einmal im Jahr sollte sie durchgeführt werden.

Eine professionelle Zahnreinigung tut nicht weh und hat viele Vorteile - mindestens einmal im Jahr sollte sie durchgeführt werden.

Doch nicht nur der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt gehört zum Pflichtprogramm, auch die eigene Zahnhygiene sollte nicht vernachlässigt werden. Es mag zwar selbstverständlich klingen, doch das Putzen der Zähne sollte täglich durchgeführt werden, am besten mit einer möglichst weichen Zahnbürste, Zahnseide, Munddusche und Zahncreme ohne unnötige synthetische Bestandteile. Hilfreich kann hier der Griff zu Zahnpflegeprodukten aus dem Naturkosmetikbereich sein, denn diese verzichten einerseits auf unerwünschte Zusatzstoffe und enthalten meist schon die passenden Kräuter gegen Mundgeruch. So kann der Geruch einerseits direkt bekämpft werden, während die Kräuter andererseits die Mundflora positiv beeinflussen. Zusätzlich stärken sie das Zahnfleisch, fördern die Durchblutung und stärken das Selbstreinigungsvermögen der Zähne.

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: das tägliche Zähneputzen.

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: das tägliche Zähneputzen.

Auch das Reinigen der Zunge kann hilfreich sein. Hierfür werden spezielle Zungenreiniger genutzt, mit denen sich die bakteriellen Beläge von der Zunge abstreichen lassen.

Gesunde Ernährung gegen Mundgeruch

Tatsächlich lässt sich bereits vieles im Mund- und Rachenbereich durch eine bewusste Ernährung verbessern. Empfohlen wird eine basische Ernährung, die sowohl Darm- als auch Mundflora stärkt und darüber hinaus viele Vitalstoffe liefert und den Körper nicht übersäuert und belastet. Fertiggerichte sollten dabei möglichst vermieden werden, besser eignet sich hingegen der Griff zu Salaten, Gemüse, Nüssen, Früchten, Ölsamen und Sprossen. Ansonsten sollte auch beim Würzen auf naturbelassene Produkte zurückgegriffen werden, etwa Kräuter, biologische Gewürze oder naturbelassene Öle. Tierische Eiweiße und Getreideprodukte gilt es hingegen einzuschränken. Wichtig ist ebenfalls das ausreichende Trinken, idealerweise wird dabei zu Wasser gegriffen.

NICHT dauerhaft hilfreich – Mundspülungen

Mundspülungen mögen im ersten Moment zwar Abhilfe schaffen und bescheren dem Betroffenen einen frischen Atem, langfristig betrachtet dienen sie jedoch nicht der Problemlösung. Denn zwar töten sie die Fäulnisbakterien durchaus ab, selbiges tun sie jedoch auch mit den wichtigen aeroben Bakterien, die für die gesunde Mundflora unverzichtbar sind. Durch den Einsatz von Mundspülungen kann sich die Mundflora also nicht erholen. Da die Fäulnisbakterien erfahrungsgemäß zuerst neu im Mund entstehen, werden sie frische aerobe Zellen fortan direkt im Keim ersticken und das Problem des Mundgeruchs bleibt bestehen. Dementsprechend können Mundspülungen den Mundgeruch lediglich kurzfristig bekämpfen, langfristig sind sie jedoch keine Lösung. Wer Mundspülungen außerdem dauerhaft und sehr oft nutzt (Hersteller raten nicht umsonst davon ab), muss darüber hinaus auch noch mit Nebenwirkungen rechnen – etwa einer Verfärbung der Zähne oder Geschmacksbeeinträchtigungen.

Hausmittel gegen Mundgeruch – wenn es schnell gehen muss

Die Behandlung mit den folgenden Hausmitteln stellt zwar keine langfristige Lösung dar, kann jedoch für schnelle und schonende Hilfe sorgen.

·         Mund regelmäßig mit lauwarmem Salbeitee ausspülen.

·         Propolis-Kur machen, sofern der Mundgeruch aus dem Magen kommt. Bei Propolis handelt es sich um Bienenharz, welches über antibiotische, antivirale und antimikrobielle Wirkung verfügt.

·         Gurgeln mit einer Mischung aus Teebaumöl und Wasser (10 Tropfen auf ¼ Liter Wasser).

·         Eukalyptus-Pastillen lutschen.

·         Kräuter und Gewächse kauen – hier bieten sich Dill, Petersilie, Anis, Thymian, geriebener Apfel, Kaffeebohnen, Majoran, Anis oder Fenchel an.

·         Gurgeln mit Mundwasser aus der Apotheke. Eine natürlichere Variante: Apfelessig (1 Teelöffel) mit lauwarmem Wasser (1/8 Liter) verrühren, trinken und gurgeln.

Bild 1: 93756086 - Yawning tired woman © Adiano, Bild 3: 78124891 - Patientin bei professioneller Zahnreinigung  © Kzenon, Bild 4: 84454093 - Mother And Daughter Brushing Teeth Together © Monkey Business, Depositphotos/ Voyagerix