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Gar nicht pfui ist dieses schnieke T-Shirt © L'idealista

© L'idealista

LIdealista

L Idealista: Eco-Shirts mit politischer Botschaft

Vor knapp einem Jahr gründete der Düsseldorfer Raoul Festante mit L’Idealista sein eigenes Eco-Shirtlabel und hat seitdem mit verschiedensten Motiven sowie Ausstellungen und Kooperationen mit u.a. PETA das Sujet ‚Messageshirt’ ordentlich umgekrempelt. Nachhaltigleben.de hat sich mit Mann unterhalten, der beweist, dass T-Shirts nicht dumm sein müssen.

Hallo Raoul. Stell dich und L’Idealista doch bitte kurz vor.

Mein Name ist Raoul Festante, ich bin 39 Jahre alt und habe L’Idealista vor gut einem Jahr gegründet. Mit dem Thema D.I.Y.-Shirtprint kam ich schon ziemlich früh in Berührung als ich mit gerade einmal 16 Jahren Shirts meiner Lieblings-Hardcoreband einfach selber druckte. Als ich später dann selbst in Bands aktiv war, habe ich mich immer auch um unsere eigenen Shirtdesigns gekümmert. Seit meinem Umzug von Hannover nach Düsseldorf vor zwei Jahren bin ich räumlich von meiner aktuellen Band getrennt und hab nach neuen Möglichkeiten gesucht mich kreativ auszutoben. Die Lösung meines Problems fand ich schließlich in einem Siebdruck Starter Set. Dank der massiven Know-how-Unterstützung der Kollegen von ilovemixtapes ist L’Idealista mittlerweile ordentlich gewachsen. In meinem Webshop biete ich diverse Motive auf Shirts, Sweatern und Stofftaschen an. Mit PETA gab es verschiedene Shirt-Spendeaktionen und zudem hatte ich in diesem Jahr dann auch noch meine erste Ausstellung.. Neben dem Label bin ich u.a. auch noch journalistisch aktiv und berichte für Siebdruckland über die wachsenden Silkscreen-Szene oder helfe Neueinsteigern mit Anleitungen oder Tutorials.

Eine klare Botschaft gegen die Modeindustrie © L'idealista

Eine klare Botschaft gegen die Modeindustrie © L'idealista

Welche Idee steckt hinter dem Projekt?

Nachdem meine Band aktuell auf Eis liegt ist L’Idealista ist mein neues kreatives Ventil. Die Motive sprechen Themen an, die mich politisch oder gesellschaftlich stören. Früher habe ich die Message über die Musik transportiert und heute eben über Shirtprints.

Du nutzt Textilien um auf soziale und politische Missstände, auch in der Textilindustrie, aufmerksam zu machen. Ist das kein Widerspruch?

Das ist schwierig zu sagen. Der Kauf eines L’Idealista Shirts führt natürlich nicht zwangsläufig zu mehr politischem Bewusstsein. Es gibt ja diese Haltung ‚gute’ Produkte zu kaufen und meinetwegen ein Schulprojekt in Afghanistan zu fördern. Dabei wird dann beispielsweise aber die gesamte Flüchtlingsproblematik ausgeblendet. Natürlich besser als nichts aber mit Sicherheit immer noch zu wenig. Ich versuche meinen kreativen Output mit einer interessanten Message zu verknüpfen und dabei gewisse Standards einzuhalten. Die Druckfarben sind ausschließlich wasserbasiert und die Shirts, Sweater und Taschen alle von der Fair Wear Foundation zertifiziert. Dadurch hoffe ich, dass die Textilarbeiter nicht ausgebeutet werden und alles halbwegs fair abläuft. Trotzdem muss man ganz klar sagen: Konsumieren ist letztendlich kein politischer Akt und das bisschen Organic und Fair Trade was in Deutschland abgesetzt wird ist immer noch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Primark, Fruit of the Loom und wie sie alle heißen fahren hohe Profite ein und werden das leider auch weiterhin tun.

Vorsicht vor den Ausbeutern © L'idealista

Vorsicht vor den Ausbeutern © L'idealista

Den großen Konzernen können meiner Meinung nach nur durch scharfe Gesetze Grenzen gesetzt werden. Zurück zu L’Idealista. Alle Produkte sind handbedruckt wobei ich den Preis im Vergleich zu anderen Labels recht günstig halte. Die Message steht hier eindeutig im Vordergrund. Als Beispiel vielleicht die Anti Pelz-Thematik. Es kotzt mich an, wie selbstverständlich die Nutzung von Pelz wieder geworden ist und wenn sich jemand von einem "Echter Pelz ist Pfui, Schatzi"-Print auf einer Tasche provoziert fühlt oder vielleicht auch einen Denkanstoss bekommt dann habe ich schon etwas erreicht. Möglicherweise müsste man noch viel offensiver vorgehen. Für mich ist ein Shirt wie gesagt letztendlich eine Leinwand die mit Ideen gefüllt wird. Wenn ich dabei Diskussionen anstoße oder zum Denken anrege ist die L’Idealista Mission erfüllt.

Yuppiemonster sind ebenfalls eine gefährliche Spezies © L'Idealista

Yuppiemonster sind ebenfalls eine gefährliche Spezies © L'Idealista

Deine Shirts tauchen sowohl in der Bravo-Girl als auch im subkulturellen und auch Kunstkontext auf. Eine schwierige Gratwanderung oder?

Eigentlich nicht. Die Bravo Girl-Aktion in deren Rahmen faire Mode vorgestellt wurde habe ich einfach als gute Plattform angenommen um die L’Idealista-Idee weiter voranzutreiben. Gerade über solchen Magazine, die ja zum Teil recht fragwürdige Klischees transportieren, kann man natürlich auch Leute erreichen, die sich bislang noch gar nicht mit nachhaltigen oder auch politischen Themen beschäftigt haben. Auf der L’Idealista Facebook-Site findet Mode neben Politik, Philosophie und Tierrecht oder auch Musik und Kunst statt. In Zukunft soll daraus ein ganzes Online-Magazin wachsen.

Viel Glück damit und vielen Dank für deine Zeit.

Das Interview führte Andreas Grüter für ecowoman.de

Mehr Informationen finden Sie auf fb.com/Lidealista

Bilder: © L'idealista