Teddy darf Chips essen aber Kind darf Teddy-Knopfaugen nicht verschlucken! Quelle: thinkstock.de
Liste der gefährlichen Produkte
Der Normalbürger wähnt sich in der Regel mit Gebrauchsgegenständen sicher. Doch auf den Europäischen Markt ist kein Verlass. Da fallen dem Teddy die Augen aus, Badezusätze werden in Sektflaschen verkauft, fehlt nur noch, dass der leuchtende Duschkopf Stromschläge beschert.
Wer hätte gedacht, dass Alltagsgegenstände so gefährlich sind? Ganze 1803 riskante Gegenstände haben Fahnder entdeckt, so John Dalli, Verbraucherschutzkommissar in Brüssel.
Da gibt es zum Beispiel Schuhe mit giftigen Chemikalien oder Pullover, mit dessen Bändchen sich Kinder strangulieren können. Ziersteine wurden auf Kinderwesten gefunden, die eingeatmet zum Ersticken führen können.
Mit stolzen 27 Prozent sind Textilien die am häufigsten beanstandete Produktgruppe. Ein weiterer Grund dafür sind die Chemikalien in Textilien, die Hautreizungen hervorrufen.
An zweiter Stelle bei der Gruppe der gefährlichen Alltagsgegenstände stehen Kinderspielzeuge. 324 Spielzeuge wurden bemängelt. Häufige Gründe: Kleinteile, die Kinder verschlucken können und mögliche Stromschläge. So lässt sich von einem elektrischen Nachtlicht zum Beispiel die Plastikabdeckung so leicht entfernen, dass Kinder mit den stromführenden Teilen in Verbindung kommen.
Kraftfahrzeuge belegen beim Ranking den dritten Platz. Es folgen Elektrogeräte auf Platz 4 mit hohem Stromschlagrisiko und giftige Kosmetika auf Rang 5.
Die gefährlichen Produkte wurden bei Zolluntersuchungen entdeckt. Manchmal melden auch Hersteller selbst die Probleme bei Waren. Die Behörden innerhalb der EU tauschen sich durch das Produktwarnsystem Rapex über gefährliche Produkte aus. Maßnahmen reichen von Verkaufs- und Importverboten bis hin zu Rückrufaktionen.
Mit 54 Prozent kommt der Großteil der gefährlichen Produkte nach wie vor aus China. Laut EU-Kommission hat sich die Zusammenarbeit mit China hinsichtlich der Produktsicherheit aber inzwischen verbessert.
Aus der EU stammen 19 Prozent der gefährlichen Gegenstände.
Als deutsches Produkt ist beispielsweise ein Bleigieße-Set negativ aufgefallen: Zu hohe Bleigehalte und zudem noch Verbrennungsgefahr wurden beanstandet.
Die 10 gefährlichsten Produktkategorien
Produktkategorie | Anzahl der beanstandeten Artikel |
1. Textilien | 423 |
2. Spielzeug | 324 |
3. Kraftfahrzeuge | 171 |
4. Elektrogeräte | 153 |
5. Kosmetik | 104 |
6. Produkte für Kinder | 66 |
7. Beleuchtung | 53 |
8. Chemikalien | 38 |
9. Schutzausrüstung | 31 |
10. Freizeit- und Sportausrüstung | 24 |
Immerhin gab es aber einen Rückgang der bemängelten Artikel. Mit 1803 waren es 400 Stück weniger als im Vorjahr. Als Gründe nennt die EU-Kommission die verbesserte Kennzeichnung. Andere Stimmen vermuten hingegen nachlassende Kontrollen seitens einiger EU-Länder aufgrund der schlechten Finanzlage. Denn wenn weniger kontrolliert wird, wird auch weniger gefunden.
Grenzwerte für Giftstoffe in Spielzeug: EU-Spielzeugrichtlinie
Die EU erlässt außerdem Regelungen der Richtlinie für die chemischen Anforderungen an Spielzeug. In einem Teil dieser Richtlinie geht es darum, Spielzeug sicherer zu machen. Zum Beispiel solches, das aus kleinen Teilen besteht. Hierzu werden strengere Vorgaben für die Produktion aber auch für Kontrollen und Warnhinweise gemacht.
Im Kontrast zur Sicherheit steht allerdings der zweite Teil der Richtlinie. Die EU will nämlich weniger strenge Grenzwerte für bestimmte Schwermetalle in Spielzeug erlauben, darunter Arsen, Blei, Quecksilber, Barium und Antimon. Ab Juli 2013 könnte man dann höhere Belastungen dieser Stoffe in Spielwaren finden.
Da es sich um eine EU-Richtlinie handelt, müssen nationale Regelungen daran angepasst werden, auch wenn die Vorschriften einzelner Länder strenger sind. Das ist in Deutschland der Fall. Deshalb möchte die Bundesregierung dagegen klagen. Sie hält die derzeit in Deutschland geltenden niedrigeren Grenzwerte für verantwortungsvoll. "Es wäre absurd, wenn die neue Richtlinie dazu führen würde, dass Kinder mehr Schadstoffen ausgesetzt sind als bisher", sagte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) der „Rheinischen Post“.
Text: Danijela Milosevic
Europäische Kommission: http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/10639_de.htm