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Nachhaltige Kleidung: Nicht erst seit Bangladesch - vertrauenswürdie Labels

Es gibt sie eigentlich schon lange: Nachhaltige Kriterien, die Brände in Textilfabriken verhindern möchten und für faire Arbeitsbedingungen sorgen. Mit der richtigen Wahl hat es der Verbraucher in der Hand. (c) Thinkstockphotos

Nicht erst seit Bangladesch: Diese Labels sind arbeiterfreundlich

„Täglich grüßt das Murmeltier“ könnte man über die verheerenden Arbeitsbedingungen in Textilfabriken wie in Bangladesch sagen. Marode Gebäude, schlechte Arbeitsbedingungen und dann auch noch versperrte Fluchtwege führten letztlich dazu, dass beim Brand in einer Textilfabrik mehr als 100 Menschen starben. Wer ein Zeichen setzen möchte, vertraut auf folgende Labels.

Unmenschlich lange Arbeitstage, keine Freizeit, Kinderarbeit, kaum eine Chance von dem Gehalt zu leben und noch dazu viele Ausreden der Mode-Konzerne, dass sie anders nicht produzieren können: Die Zustände in tausenden von Textilfabriken sind verheerend. Und die Menschen sind davon abhängig, das Staatseinkommen ebenfalls. Beispiel Bangladesch: Alleine in diesem Land macht die Textilproduktion 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, eine Tatsache, die nicht gerade dafür spricht, dass von staatlicher Seite einschneidende Schritte getätigt werden, um nachhaltige Gegenmaßnahmen gegen die haarsträubenden Arbeitsbedingungen zu ergreifen. Doch, der Verbraucher kann etwas tun und sich auf folgende, nachhaltige Modelabels verlassen, die auch die sozialen Kriterien am Produktionsstandort bewerten.

GOTS-Zertifikat: Mode mit gutem Gewissen

GOTS Label für nachhaltige Kleidung

GOTS-Logo (c) Global Standard

Allen voran sorgt das GOTS-Label – „Global Organic Textile Standard“ – für saubere, nachhaltige Kleidung. Wer das GOTS-Label erhalten möchte, muss auf dem ganzen Produktionsweg für Nachhaltigkeit sorgen. So gehören zu den GOTS-Kriterien das Verbot von Zwangsarbeit (siehe: iPhone-Produktion) und Kinderarbeit sowie die Garantie, dass die Gesundheit der Arbeiter geachtet wird oder die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet ist. Zudem ist eine Höchtzahl an Arbeitsstunden vorgeschrieben und maximal zwölf Überstunden sind erlaubt, die auch entlohnt werden.

IVN und IVN BEST: Strenge Auflagen

IVN BEST Label für nachhaltige Kleidung

IVN BEST Logo (c) Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e. V.

Ebenfalls zuverlässig was die Arbeitsbedingungen und Produktqualität angeht ist das Label „IVN zertifiziert Naturtextil“. Hier erhält der Verbraucher nicht nur Kleidung aus ökologisch produzierten Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Seide. Das IVN-Label sorgt zudem für die Einhaltung von Sozialstandards in den Produktionsbetrieben. Zwangs- oder Kinderarbeit und unmenschliche Arbeitszeiten sind für die Kontrolleure von IVN tabu. Betriebe, die noch höhere Standards erfüllen, erhalten das nächst höhere Produktlabel in blau, das den Zusatz „Best“ erhält. Letzteres ist heute das Label, das die höchsten Ansprüche stellt und die strengsten ökologischen Vorgaben fordert.

Oeko-Tex-Standard: Gut für Umwelt und Arbeiter

Oeko-Tex 100 plus Standard für nachhaltige Kleidung

Oeko-Tex 100plus-Logo (c) Oeko Tex

Auch das Öko-Label „Textiles Vertrauen nach Oeko-Text Standard 100plus“ achtet auf die sozialen Kriterien der ausgezeichneten, nachhaltigen Mode. Es garantiert für uns selbstverständliche Kriterien wie Versammlungsrecht, Verbot von Zwangsarbeit und Diskriminierung, eine Bewertung der Arbeitssicherheit inklusive. Die Fabrik, die unlängst in Bangladesch brannte wäre hierbei nicht zertifiziert worden. Denn in Ermangelung eines Lagers war die einzige Fluchtmöglichkeit, das Treppenhaus, vollends mit Materialien und Textilien vollgestellt gewesen.

FairTrade-Label auch für nachhaltige Kleidung

Fair Trade Standard für nachhaltige Kleidung

Dieses Siegel steht für Fairen Handel. (c) FairTrade

Schließlich gibt es das bekannte „Fairtrade“-Siegel. Auch dieses zeichnet besonders nachhaltig produzierte Bekleidung aus und nicht nur Lebensmittel. Meist sind es Baumwollprodukte, die dann das Fairtrade-Siegel erhalten, wenn menschenwürdige Arbeitsbedingungen herrschen und faire Löhne gezahlt werden, abgesehen von einem transparenten Management und einer umweltverträglichen Produktion.

Daher gilt: Vielleicht einfach mal genauer hinschauen, weil es letztlich auch den Arbeitern in Produktionsländern wie Bangladesch ein besseres, nachhaltigeres Auskommen sichert und das Leben am Arbeitsplatz nicht gefährdet.

Quellen: www.fairtrade.de, www.oeko-tex.com, www.naturtextil.com, www.global-standard.org, Text: Jürgen Rösemeier