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H&M verbrennt tonnenweise fabrikneue Kleidung
Dänische Reportage

H&M verbrennt tonnenweise fabrikneue Kleidung

Mit Kampagnen zum Recyceln von Kleidung und Kollektionen wie der „Conscious Collection“ positioniert sich H&M gerne als nachhaltiges Unternehmen. Doch durch eine dänische Reportage des Magazins „Operation X“  wurde jetzt bekannt, dass H&M offenbar jedes Jahr tonnenweise neue Kleidung verbrennt. Von wegen Nachhaltigkeit?

Den Recherchen des Senders TV2 zufolge verbrennt der Moderiese jedes Jahr offenbar mehrere Tonnen ungetragene Kleidung in einer Verbrennungsanlage in der dänischen Stadt Roskilde. Die Klamotten stammen demnach aus dem dänischen Hauptlager in Greve.

Da Journalisten des dänischen Senders heimlich Lastwagen-Lieferungen gefilmt und Ex-Mitarbeiter der Verbrennungsanlage interviewt hatten, kam die fragwürdige Vorgehensweise der Modekette ans Licht. Laut Reportage lässt H&M bereits seit 2013 in Roskilde Kleidung verbrennen – und zwar jedes Jahr durchschnittlich zwölf Tonnen. Der Sender bezieht sich dabei auf interne Lieferdokumente, die ihm vorliegen. 

Die Macher der Reportage vermuten, dass die Kleidung aus Kostengründen verbrannt wird, um Platz für neue Kollektionen zu schaffen. Denn die Kleider zu verbrennen sei günstiger als sie zu recyceln.

H&M

"HandM" ©Mike Mozart / flickr, CC BY 2.0

H&M stritt die Vorwürfe zunächst ab

H&M Dänemark stritt die Vorwürfe jedoch zunächst ab: „Wenn sich etwas nicht verkaufe, werde es eben in andere Filialen gebracht und dort verkauft“, erklärt Nachhaltigkeitsmanagerin Mia Møgelgaard. Kleidungsmüll gebe es angeblich nicht. Bei der verbrannten Kleidung handele es sich ausschließlich um Klamotten mit großen Mängeln, die aufgrund von Wasserschäden, Schimmelbefall oder zu hohen Konzentrationen an gesundheitsschädlichen Stoffen wie Blei entstanden seien. 

Auf Facebook schreibt H&M: „Wir sind erstaunt über den Bericht: Für H&M gibt es keinen Grund, intakte Kleidung in Verbrennungsanlagen zu beseitigen.“

Zweifel an den Erklärungen

Die TV2-Journalisten haben Zweifel an dieser Erklärung. Sie haben nicht nur interne Dokumente ausgewertet und Gespräche mit Ex-Mitarbeitern geführt, sondern auch einige der zur Verbrennung bestimmten Kleidungsstücke untersuchen lassen. Dabei handelte es sich um fabrikneue Kinderhosen, an denen noch die Preisschilder dran waren. Bei Laboruntersuchungen konnte TV2 keine Mängel oder erhöhte Schadstoffbelastungen feststellen. 

H&M legte daraufhin eine Testbericht vor, der zeigt, dass in einer der Hosen ein Teil belastet war, den TV2 nicht getestet hatte. Doch selbst wenn H&M in diesem Fall recht haben sollte, bleibt die Frage offen, wieso der Moderiese jedes Jahr gleich tonnenweise Kleidung verbrennt und warum dies nicht in den Nachhaltigkeitsberichten auftaucht.

Nicht nur H&M verbrennt Kleidung

Laut des Fernsehberichts ist H&M nicht das einzige Modeunternehmen, das Kleidung im großen Stil verbrennt. Der Konzern „Bestseller“, zu dem die Marken Vero Moda, Jack & Jones, Selected und Only gehören habe allein im letzten Jahr sogar 49 Tonnen Kleider verbrannt, angeblich aufgrund von Wasserschäden. 

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Quellen: Bilder: Depositphotos/konradbak, "HandM" ©Mike Mozart / flickr, CC BY 2.0, Text: Meike Riebe