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Eco Fashion by Lena Schröder
Rent-a-Style

Kleiderei Köln: Leihen statt Kaufen

Geht es um Eco Fashion, dann ist Lena Schröder ein wahrer Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Mit ihrem Label Trinkhallen Schickeria’ versorgt die Kölner Modedesignerin die Hipsterszene bereits seit einigen Jahren mit selbst gestalteten Styles aus alten Stoffen und mit dem jüngst eröffneten domstädtischen Ableger der Hamburger Kleiderei legt sie seit Anfang Mai mit ausgesuchten Second-Hand Teilen zum Ausleihen nach. Wie es dazu kam erzählt die 33-jährige im Interview. 

Hallo Lena. Magst du dich vielleicht kurz vorstellen?

Gerne. Ich heiße Lena Schröder und wohne und arbeite in Köln. Nach meinem Abschluss an der Textiltechnik Schule in Offenbach habe ich, eigentlich aus Spaß, das Label Trinkhallen Schickeria gegründet und mich nach dem anschließenden Modedesign-Studium damit direkt selbständig gemacht. Ich wollte keinen konventionellen Textilkonzern mit meiner Arbeitskraft unterstützen. Allerdings musste ich ziemlich schnell einsehen, das es mit meinem Anspruch und Idealismus nicht so einfach ist allein von der Labelarbeit zu leben. Ich habe dann in meinem Atelier angefangen Vintage Pop-Ups zu veranstalten und gemeinsam mit einer Freundin den Designmarkt ‚Der Super Markt’ ins Leben gerufen. Beides ist in den letzten acht Jahren zu einer festen Größe herangewachsen und findet dieses Jahr viermal statt. Außerdem verkaufe ich Vintage Mode im Todd am Brüsseler Platz. Und ganz neu habe ich in meinem Atelier auf der Venloer Straße in Ehrenfeld die erste Filiale der Kleiderei eröffnet.

Ob mit Trinkhallen Schickeria, Todd oder jetzt die Kleiderei - bei dir scheint sich alles um Mode mit nachhaltigem Anspruch zu drehen. Wann und wie bist du zu dem Thema gekommen?

Tatsächlich habe ich aus finanziellen Gründen angefangen mit alten Materialien zu arbeiten. In der Ausbildung und im Studium wurde sehr viel Stoff verarbeitet, das geht einfach ins Geld. Ich hatte schon immer ein großes Faible für Flohmärkte und da habe ich dann die ganzen tollen Stoffe gefunden.

War Upcyling oder auch Second Hand-Mode für dich bereits im Studium ein Thema? Beim Modedesign geht es ja doch in erster Linie darum neue Styles zu entwerfen…??

Ja, das stimmt schon. Und genau deswegen und weil ich von Anfang an ziemlich genau wusste in welche Richtung ich mich entwickeln wollte bin ich im Studium auch immer mal wieder angeeckt. Ich würde mich auch gar nicht unbedingt als Modedesignerin bezeichnen. Heute, noch mehr als im Studium, ist es mir wichtiger aus Neues aus Altem entstehen zu lassen als einer Designidee hinterher zu jagen.

Kleiderei Team

Ideennetzwerk zwischen Hamburg und Köln.

Thema Kleiderei. Das Hamburger Mutterschiff ist derzeit in den Medien ja ziemlich präsent. Wie bist du auf die Idee gekommen eine Kölner Dependance zu eröffnen? Gab es schon vorher Kontakte?

Thekla Wilkening und Pola Fendel, die beiden Gründerinnen der Kleiderei, kommen ursprünglich auch aus Köln und wir kennen uns schon lange. Thekla hat ihr Praktikum in der Ausbildung bei mir gemacht. Sie war nach meinem Diplom 2010 meine allererste Praktikantin und hat mich in meiner chaotischen Gründerzeit ziemlich unterstützt. Seitdem sind wir befreundet. Ich fand die Idee der Kleiderei super und hab das von Anfang an neugierig verfolgt. Das Ladenlokal in dem wir jetzt die Kleiderei Köln eröffnet haben, war schon vorher mein Atelier. Jetzt haben wir nochmal zwei Monate renoviert und einen hübschen Laden daraus gemacht.

Was macht die Kleiderei aus, wie kann man Mitglied werden und wie funktioniert das Konzept im Alltag?

Alltag ist eigentlich schon ein ganz gutes Stichwort. Genau das ist nämlich der Grundgedanke der Kleiderei: Ein großer gemeinsamer Kleiderschrank, für mehr Abwechslung und weniger Konsum. Wir haben natürlich auch Teile für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Vorstellungsgespräche oder Mottopartys aber eigentlich geht es darum bereits getragene Alltagskleidung zu bewahren und zu teilen und unsere Kunden so vor überflüssigen Fast-Fashion Fehlkäufen zu bewahren. Für 25€ im Monat kann man sich vier Teile gleichzeitig mit nach Hause nehmen und tauschen wann immer man möchte. Mitmachen kann jeder.

Trinkhallen Schickeria

Neue Styles aus alten Kleidern.

Wie kommt ihr an neue Styles, wonach wird ausgewählt und inwieweit überarbeitet ihr die Teile noch??

Wir haben eine gute Mischung aus hochwertigen Vintage-Schätzen, die in der Tat teilweise noch in unserem Atelier überarbeitet werden. Hinzu kommen Spenden aktueller Mode von Freunden und Bekannten sowie einer Auswahl an Styles ökologischer und fair produzierter Mode von kleineren Labels wie Lanius, Edda Mör oder Britta Manger mit denen wir zusammenarbeiten. Wer gut erhaltene Kleidung im Kleiderschrank hängen hat und nicht weiß wohin: Spenden sind immer herzlich willkommen! Was nicht ins Sortiment passt, wird an einen gemeinnützigen Verein zur Hilfe Bedürftiger weitergegeben.??

Was ist in Sachen Kleiderei zukünftig noch geplant?

Wir haben ja Anfang Mai gerade erst eröffnet und schauen jetzt erst einmal wie sich alles entwickelt. Das ist natürlich ziemlich spannend weil ich noch gar keine richtigen Erfahrungswerte gibt. Wir werden aber schon jetzt verstärkt auf Upcycling-Workshops angesprochen. Wer weiß, vielleicht bieten wir in Zukunft den einen oder anderen Nähworkshop an, wenn sich hier alles erst einmal ein bisschen eingespielt hat.

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Quelle: www.kleiderei.com, Bild: www.kleiderei.com, Interview: Andreas Grüter