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No bra trend
No Bra Trend

Wird der BH jetzt zum absoluten No-Go für uns Frauen?

Der BH gehört für die meisten Frauen einfach dazu. Ihn einfach wegzulassen und im Alltag ohne auszukommen ist für viele undenkbar. Doch gerade das wird gerade immer beliebter. Worum geht es beim sogenannten No Bra Trend?

Wo kommt der BH eigentlich her?

BHs

BHs oder ähnliche Kleidungsstücke, welche die Brust bedecken und stützen sollen, gab es über die Jahrhunderte hinweg in den unterschiedlichsten Formen. Der BH, wie wir ihn heute kennen, entstand aber erst im 20. Jahrhundert. Und zwar, nachdem das Korsett, das lange von Frauen in Europa getragen wurde, aus der Mode kam. Der erste moderne BH wurde 1914 in Amerika designt, in den folgenden Jahrzehnten wurde er weiterentwickelt und immer populärer. In den 1960er-Jahren wurden dann im Rahmen der feministischen Bewegung erstmals kritische Stimmen laut, die den BH als Instrument zur Unterdrückung von Frauen sahen. Innerhalb dieser Bewegung gab es also schon damals Frauen, die das Tragen eines BHs ablehnten. Heute gehört der BH für die meisten Frauen zwar immer ganz selbstverständlich dazu, aber auch jetzt lässt sich wieder ein Trend zu mehr Natürlichkeit feststellen. Denn immer mehr Frauen entscheiden sich wieder dazu, ihn bewusst wegzulassen. Aber warum eigentlich?

Darum entscheiden sich Frauen für den No Bra Trend

Ein Grund für Frauen, sich für den Verzicht auf den BH zu entscheiden, können gesundheitliche Gründe sein. So haben manche die Überzeugung, dass sie dadurch die Brustmuskulatur trainieren und das Hängen der Brust verhindert wird. Andere befürchten wiederum, dass das Tragen der Unterwäsche das Brustkrebsrisiko erhöhen kann. Häufig hat die Entscheidung aber auch eine gesellschaftliche Dimension. Denn die weibliche Brust wird immer wieder sexualisiert und ihre Sichtbarkeit im Alltag, indem man keinen BH trägt, gilt für viele noch als Tabu. Bei der männlichen Brust sieht das ganz anders aus, sie kann offen zur Schau gestellt werden, ohne dass sich jemand daran stört. Gegen diese Ungleichbehandlung wehren sich Frauen, indem sie ihre Brust nicht länger verstecken wollen. Ihnen ist es egal, wenn die natürliche Form der Brüste oder die Brustwarzen unter der Kleidung zu sehen sind, denn sie wollen gerade das normalisieren. Sie wünschen sich eine Gesellschaft, in der es möglich ist, den weiblichen Körper neutral zu betrachten, anstatt dass er immer gleich als Sexualobjekt behandelt wird.

Welche Rolle spielt der BH für unsere Gesundheit?

Über die gesundheitlichen Vor- und Nachteile des BHs gibt es schon lange immer wieder unterschiedliche Gerüchte. So heißt es mal, das Tragen von BHs verhindert das Hängen der Brüste, dann heißt es wieder der Verzicht trainiert die Brustmuskulatur und strafft sie. Aber was stimmt den nun? Sicher ist schon mal, dass der Verzicht nicht automatisch ungesund ist. Und die Brust fängt mit der Zeit immer an zu hängen, egal ob ein BH getragen wird oder nicht. Das gehört zum ganz normalen Alterungsprozess des weiblichen Körpers dazu. Auch Faktoren wie Gene, Gewichtsschwankungen, hormonelle Veränderungen oder Schwangerschaft haben hier einen Einfluss. Allerdings kann bei Frauen mit einer größeren Oberweite das Hängen der Brust durch das Tragen eines BHs verringert werden, da hier besonders viel Gewicht auf den Brustdrüsen und der Haut lastet. Zur Frage, ob das Tragen oder das nicht tragen eines BHs Einfluss auf das Brustkrebsrisiko hat, gibt es bis heute keine eindeutigen Belege oder medizinische Erkenntnisse. Das Tragen eines BHs hat also keine Eindeutigen Auswirkungen auf die Gesundheit. Bei Frauen mit großer Brust oder wiederkehrenden Brustschmerzen kann er aber für mehr Komfort sorgen oder schmerzlindernd wirken.

Geht Feminismus auch mit BH?

Feministin

Bewusst auf den BH zu verzichten, kann vielleicht dabei helfen, sich im eigenen Körper wohler zu fühlen und zu einem neutraleren Umgang mit der weiblichen Brust führen. Schließlich handelt es sich dabei auch erst einmal nur um ein Körperteil, dass dazu da ist, nach der Geburt eines Kindes durch die Produktion von Milch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Ein gesellschaftliches Tabu rund um die natürliche Brust ist also wirklich nicht nötig und sollte der Vergangenheit angehören. Aber die Entscheidung, ob nun ein BH getragen wird oder nicht, ist zutiefst individuell und egal wofür Frau sich entscheidet, beides sollte in Ordnung sein. Für manche Frauen fühlt der BH sich so unbequem an, dass der Verzicht sich wie eine Befreiung anfühlt. Bei großen Brüsten ist andererseits schon allein aus rein praktischen Gründen die passende Unterstützung oft angenehmer. Und auch beim Sport kann es ohne BH schnell schmerzhaft werden. Die Verteufelung des Kleidungsstücks bringt also genauso wenig.

Wie gehen wir jetzt am besten mit Brüsten um?

Für die übertriebene Sexualisierung des weiblichen Körpers sind vor allem auch die Medienwelt und Werbeindustrie verantwortlich, die nach wie vor nach dem Prinzip „Sex sells“ handeln. Gerade hier sollte angesetzt werden, um die weibliche Brust und auch den restlichen Körper öfter in einem neutralen Licht zu zeigen und dafür zu sorgen, dass wir uns nicht ständig Gedanken darüber machen müssen, dass wir ohne BH oder dem falschen Outfit vielleicht zu aufreizend wirken könnten.

Egal aus welchem Grund man sich für oder gegen den BH entscheidet, am Ende sollte es darum gehen, womit wir uns ganz persönlich am wohlsten fühlen. Und für einen neutralen Umgang mit dem weiblichen Körper in seiner natürlichen Form sind nicht nur wir Frauen alleine, sondern die gesamte Gesellschaft verantwortlich.

Quellen: health.com, herroom.com, ARD, Bilder: Depositphotos/vientocuatroestudio, Koldunov, trismegist@yandex.ru, Text: Fatma Cevik