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Nach Karatschi-Katastrophe: Modebranche zeigt sich einsichtig

Am 11. September  starben beim Brand in einer Textilfabrik im pakistanischen Karatschi mehr als 300 Arbeiter. Ein Bündnis aus internationaler Textil- und Bekleidungsindustrie, Gewerkschaften und Kunden geht jetzt in die Offensive.

Der Schock war groß und die Beileidsbekundungen ließen nicht lange auf sich warten, als Anfang September in Karatschi 300 Textilarbeiter bei der Brandkatastrophe im Werk von Ali Enterprises, unter anderem Produzent für Kik, ihr Leben ließen. Dabei sind die oftmals schockierenden Bedingungen unter denen die Branche in ihren Zuliefererländern produzieren lässt seit Jahren bekannt. Enge, dunkle Räume, stickige Luft und unbezahlte Überstunden sind hier ebenso an der Tagesordnung wie grobe Verstöße gegen elementare Arbeitsrechte und Sicherheitsstandards, die häufig zugesagt, nicht eingehalten werden. Um eine nachhaltige Verbesserung der Situation zu erreichen lancierten die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie Betriebsräte von unter anderem 

H&M, Zara und Metro jetzt die internationale Kampagne ‚Exchains’. Neben sowohl firmeneigenen als auch unabhängigen Prüfungen der Zulieferer stehen dabei vier Kernforderungen im Mittelpunkt: Die Erhöhung der Löhne für Textilarbeiter im asiatischen Raum, die Gründung von Gesundheits- und Arbeitsschutzkomitees vor Ort, die Offenlegung der Zuliefererbetriebe durch die Konzerne und der freie Zugang für Gewerkschaften in den Fabriken. Bei der Durchsetzung der Forderungen spielen die Endverbraucher eine entscheidende Rolle, können sie doch durch ihr Kaufverhalten Druck auf die Modehersteller ausüben. Derweil organisieren Kik und weitere Ali Enterprises Kunden einen Hilfsfond, um den Opfern schnell und unbürokratisch zu helfen und auch andere Unternehmen scheinen ihre Verantwortungen jetzt ernster zu nehmen. So verpflichtete sich u. a. Tschibo zu besserem Brandschutz von Zuliefererfabriken in Bangladesch. Ob es sich hierbei um reine Lippenbekenntnisse oder einen nachhaltigen Sinneswandel handelt, bleibt abzuwarten.

Quelle: Fashion United
Text: Andreas Grüter