Altholz wiederverwenden statt verbrennen
Ganze acht Millionen Tonnen Altholz fallen in Deutschland jedes Jahr zu Recyclingzwecken an. Diese beeindruckende Menge wird jedoch zum Großteil verbrannt — nur 20% werden tatsächlich wiederverwendet. Dank neuer biochemischer Verfahren könnte sich dies jedoch bald ändern.
In Deutschland fallen jedes Jahr ganze acht Millionen Tonnen Altholz an, das hauptsächlich aus den Bereichen Bau und Abbruch, Verpackungshölzer, Siedlungsabfälle und aus der Holzverarbeitung stammt. Hierzulande wird nicht zuletzt wegen der Altholzverordnung und des seit 2005 bestehenden Deponierungsverbotes das Material zu 100 Prozent verwertet und getrennt erfasst, wodurch circa 5,8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können. Nur gut 20 Prozent werden jedoch tatsächlich wiederverwendet, der Großteil wird in Altholzkraftwerken verbrannt. Obwohl auch die Energiegewinnung als hochwertige Verwertung des Materials gilt und der so gewonnene Strom CO2-neutral und vergleichsweise günstig ist, könnten neue biochemische Verfahren noch deutlich nachhaltigere Nutzungsmöglichkeiten eröffnen.
Altholz als Rohstoff für die Herstellung von Biokunststoffen
Im Rahmen der Initiative „KMU-NetC“ des Bundesforschungsministeriums und unterstützt vom BioEconomy Spitzencluster in Halle entwickeln drei kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zurzeit gemeinsam mit zwei Forschungsinstituten ein Bioraffinerieverfahren, das industriell eingesetzt werden kann. Bei diesem Verfahren werden die Polysaccharide von unbehandeltem Altholzes in Fermentationszucker umgewandelt und höherwertige Chemikalien wie Milchsäure gewonnen. Diese kann anschließend beispielsweise zur Herstellung von Biokunststoffen genutzt werden. Bei dem Bioraffinerieverfahren handelt es sich um einen abgeschlossenen Produktkreislauf, der Altholz als Rohstoffquelle für eine ökonomische Nutzung erschließt.
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Bilder: Depositphotos/alfonsodetomas; Autor: kle