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Papierhandtuecher
Papierverschwendung

Stirbt der Regenwald für die Papierindustrie?

Papierhandtücher wirken auf den ersten Blick wie eine praktische und hygienische Möglichkeit, um sich die Hände abtrocknen zu können. Sie stellen aber gleichzeitig auch ein massives Problem für den Umweltschutz dar. 

Diese Mengen verschwenden wir

Durch die Nutzung von Papierhandtüchern landet Unmengen der Ressource Papier nach kurzer Nutzung in der Mülltonne. Im nordrhein-westfälischen Düsseldorf werden so in öffentlichen Einrichtungen wie Ämtern, Schulen oder Kindergärten jedes Jahr über 105 Millionen Papierhandtücher verwendet. Hintereinandergelegt würde die Menge an Papiertaschentücher, die hier verbraucht wird, als Papierband über eine Distanz von Düsseldorf nach Tokio reichen. Und der Müllberg hat ein Gewicht von etwa 240 Tonnen. Die Herstellung der Handtücher benötigt natürlich auch Energie, mit derselben Menge an Energie könnte ein Mittelklasse-E-Auto 3 Millionen Kilometer weit fahren.

Das sind die Folgen unserer Gewohnheiten

In der deutschen Papierindustrie wird vor allem viel Erdgas benötigt. 2020 wurden hier mehr als 27 Milliarden Kilowattstunden eingesetzt, das sind etwa 8 Prozent des gesamten Gasverbrauchs in der deutschen Industrie. Die Herstellung der Papierhandtücher hat auch Auswirkungen auf die Regenwälder unseres Planeten. Für die Papierindustrie wurden zum Beispiel zwischen 2000 und 2010 laut NABU in Indonesien doppelt so viel ursprünglicher Regenwald gerodet wie im Vergleich mit der Palmölproduktion. Trotzdem ist das Papierhandtuch aus den meisten öffentlichen Waschräumen nicht wegzudenken und eine Selbstverständlichkeit.

Welche Alternativen gibt es?

Aus finanzieller Sicht ist die Nutzung von Papierhandtüchern ebenfalls wenig sinnvoll. Denn die Kosten für die Ressource Papier steigt kontinuierlich an. Nur zwischen Januar 20021 und September 2022 ist er um circa 70 Prozent angestiegen. Eine Alternative zu Papierhandtüchern ergibt also auf mehreren Ebenen Sinn. Das Umweltbundesamt hat bei einem Test unterschiedliche Systeme zur Trocknung der Hände öffentlichen WCs geprüft und kam zu dem Ergebnis, dass Händetrockner mit Kaltluft Jetstream-Technik ökologisch am besten abschneiden. Der Umstieg von Papier auf diese Systeme kann Städten in Deutschland dabei helfen, Klimaneutralität zu erreichen und eine umweltfreundliche Entscheidung zu treffen.

Quellen: Dyson, Bild: Depositphotos/Alexander2323, Text: Fatma Cevik