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Kernkraftwerk
Nachhaltige Energie

Hochriskantes Greenwashing auf Kosten des Klimas

Viele konnten es wohl zuerst kaum zu glauben, aber die EU möchte Atomkraft und Gas tatsächlich als nachhaltige Energie einstufen. Doch die Folgen für Mensch und Umwelt wären dramatisch. 

So sieht gefährliches Greenwashing durch die EU aus

Die EU-Taxonomie legt unter anderem fest, welche Energiegewinnungsmethoden als nachhaltig gelten. Nun möchte die EU-Kommission Atomkraft und Erdgas als nachhaltig einstufen, auf Kosten des europäischen Klimaschutzes.

Der Etikettenschwindel mit der angeblich nachhaltigen Energie wird dazu führen, dass den wirklich umweltfreundlichen erneuerbaren Energien Millionen Euros an Investitionsgeldern entzogen wird. Wenn Atomkraft und Gas als nachhaltig gelten, fließt das Geld, welches eigentlich für zukunftsweisende und tatsächlich nachhaltige Projekte benötigt wird, in veraltete, sehr gefährliche und klimaschädliche Technologien. Dabei handelt es sich um nichts anderes als Greenwashing, welches zukünftig den Klimaschutz in Europa außerordentlich gefährden und erschweren könnte. Wenn Atomkraft und Erdgas als nachhaltig gelten, wird dadurch die Taxonomie als glaubwürdiges und seriöses Label für Nachhaltigkeit entwertet. Denn Atomkraft ist hoch gefährlich und Erdgas trägt durch CO2 und Methanemissionen zu großen Klimaschäden bei.  Bundeskanzler Olaf Scholz hatte eigentlich vor sich als Klimakanzler für den Umweltschutz einzusetzen, schweigt aber bisher zu diesem Thema. Deswegen fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz jetzt Olaf Scholz und die zuständigen Minister dazu auf, dieses Vorhaben zu stoppen. Dies soll mit einer Petition erreicht werden, die unter aktion.bund.net unterschrieben werden kann.

Ecowoman Meinung: EU-Vorhaben stellt extreme Bedrohung für und alle dar

Es schien bisher so, als würde die neue Bundesregierung sich den Schutz des Klimas und der Umwelt tatsächlich ernsthaft zur Aufgabe machen und als würde es in Deutschland in puncto erneuerbare Energien endlich voran gehen. Schließlich gehört mit den Grünen eine Partei zur Regierung, für die der Kampf gegen den Klimawandel ein zentraler Bestandteil ihrer Politik ist. Umso unglaublicher erscheint hierzulande also das neue Vorhaben der EU. Eine Einstufung von Atomkraft und Erdgas als nachhaltig wäre nämlich ein extremer Rückschritt. Auch wenn durch Atomkraftwerke weniger CO2 ausgestoßen wird als zum Beispiel durch Kohlekraftwerke, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch nachhaltig ist. Ganz im Gegenteil, kaum eine Methode Energie zu gewinnen ist so gefährlich für die Lebensräume von Mensch und Tier wie die Atomspaltung. Der radioaktive Abfall, der bei der Gewinnung von Atomenergie entsteht, stellt eine sehr große Bedrohung dar und oft gibt es immer noch keine endgültige Lösung was mit ihm geschehen soll. Er strahl über Jahrhunderte gefährliche Radioaktivität aus, daran ist also nicht das geringste nachhaltig. Viele Kraftwerke sind bereits seit Jahrzehnten im Betrieb und laufen mit veralteter Technik und auch durch Naturkatastrophen oder sogar Terroranschläge könnte es zu Unfällen in Atomkraftwerken kommen. Sollte so eine Katastrophe wirklich eintreten, werden ganze Landstriche für Jahrzehnte unbewohnbar und viele Menschen müssen mit ihrer Gesundheit oder gar ihrem Leben dafür bezahlen. Katastrophen mit Atomreaktoren wie in Tschernobyl oder Fukushima und ihre dramatischen Folgen für die Gesundheit der Menschen und die Umwelt haben anscheinend immer noch nicht ausgereicht, um die Bedrohung, die von diesen Einrichtungen ausgeht, zu erkennen. Eigentlich ist längst offensichtlich, dass ungefährliche und vor allem wirklich nachhaltige und erneuerbare Energie gefördert werden muss um das Zeitalter der veralteten Energieträger endgültig zu beenden und eine Energiewende herbeizuführen. Was muss also noch passieren, um die EU-Kommission von der Unsinnigkeit ihrer Absicht zu überzeugen? Es bleibt nur zu hoffen, dass die Bundesregierung der neuen Einstufung nicht zustimmt und andere EU-Mitglieder es ihr gleichtun.

Quelle: BUND, Bild: Depositphotos/haak78, Text: Fatma Cevik