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Pestizide in der Landwirtschaft
Cem Özdemir in der Kritk

Wieso lässt Cem Özdemir giftige Pestizide zu?

Landwirte nutzen Pestizide, um ihre Felder vor Schädlingsbefall zu schützen. Die EU lässt aber auch die Verwendung von ungeprüften Schädlingsbekämpfungsmitteln zu. Welche Gefahr geht von ihnen aus und wieso tut die Politik nichts dagegen? 

Darum geht es bei der Kritik an Cem Özdemir

Die Verbraucherorganisation foodwatch wirft Bundesagrarminister Cem Özdemir einen unverantwortlichen Umgang mit Pestizid-Neuzulassungen vor. Anlass dafür sind Recherchen von foodwatch, die gezeigt haben, dass das von Özdemir geleitet Bundeslandwirtschaftsministerium im Jahr 2022 150 neue Pestizide zugelassen hat. Einige davon erhalten aber riskante Wirkstoffe, bei denen noch keine Sicherheitsprüfung auf EU-Ebene durchgeführt wurde. Dazu gehören auch Insektengifte und besonders gefährliche Pilzmittel, welche den Stoff Dimethomorph enthalten. Dimethomorph kann laut der Europäischen Chemikalienagentur einen negativen Effekt auf die Fruchtbarkeit von Menschen bewirken. Im Jahr 2021 wurden 61 Tonnen des schädlichen Stoffes in Deutschland verkauft.

Welche Folgen hat das für die Umwelt?

Die Politik schadet durch ihre Entscheidungen den Umweltschutz hierzulande: „Das Ministerium von Cem Özdemir winkt die Zulassung von gefährlichen Pestizid-Mitteln einfach durch, obwohl eine abschließende Sicherheitsprüfung durch die EU fehlt. Der Grünen-Minister gefährdet die Gesundheit von Verbrauchern und treibt das Bienen- und Insektensterben voran. Dänemark zeigt, wie es besser geht: Dort ist nur rund die Hälfte aller Pestizid-Wirkstoffe zugelassen, die in Deutschland erlaubt sind“, so Annemarie Botzki von foodwatch.

Das muss die Politik gegen die giftigen Pestizide unternehmen

Die Zulassung und Sicherheitsprüfung von Pestiziden liegt im Aufgabenbereich der EU und die Genehmigungen für die aus diesen Wirkstoffen hergestellten Produkte erteilen dann die EU-Mitgliedsstaaten. Die vorgeschriebenen Risikobewertungen werden aber von der zuständigen EU-Behörde schon seit mehreren Jahren nicht durchgeführt. Stattdessen wird bei einer Vielzahl von Pestiziden die Zulassung wiederholt ohne eine neue Prüfung verlängert und auch in Deutschland zugelassen.

Neue Genehmigungen haben auch Mittel mit dem Wirkstoff Deltamethrin erhalten. Dieser Wirkstoff hat eine nervenschädigende Wirkung auf Bienen und Hummeln. Diese Tiere erfüllen allerdings wichtige Aufgaben für unsere Biodiversität und der Wirkstoff ließe sich auch durch weniger giftige Alternativen ersetzten. Foodwatch konnte belegen, dass 30 Prozent der in der EU zugelassenen Pestizidwirkstoffe auch ohne eine eigentlich notwendige Risikobewertung immer wieder verlängert werden, und fordert Cem Özdemir zu einer Reform der aktuellen Zulassungspraxis und einem Verbot von Pestiziden ohne EU-Risikobewertung auf.

Quellen: foodwatch, Bild: Pixabay/Erich Westendarp, Text: Fatma Cevik