Gelbbauchunken kämpfen ums Überleben
Sie sind zwar kleine Überlebenskünstler, sind aber trotzdem vom Aussterben bedroht. Die Gelbbauchunke steht auf der Roten Liste Deutschlands, denn sie findet immer seltener geeigneten Lebensraum. Ein Naturschutzprojekt will die gefährdeten Amphibien schützen.
Auch wenn wir uns inzwischen an den kühlen Herbst gewöhnt haben, ist der Jahrhundertsommer noch nicht vergessen. Während viele Menschen und auch Tiere unter den extremen Temperaturen, der langen Trockenheit und den darauf folgenden Unwettern gelitten haben, machten diese der Gelbbauchunke überhaupt nichts aus. Im Gegenteil: Sie liebt das abwechslungsreiche, für andere Spezies strapaziöse Klima.
Um ihre Kaulquappen vor Fressfeinden zu schützen, sucht sich die Gelbbauchunke Kleinstgewässer, die im Sommer nur für wenige Wochen überhaupt Wasser führen und sich, eben weil sie so klein sind, schnell erwärmen. Das ist wichtig für die schnelle Entwicklung der Kaulquappen, bevor das Gewässer wieder austrocknet.
Gelbbauchunken sind teilweise vom Aussterben bedroht
Heute sind die Unken hauptsächlich in Steinbrüchen oder Kiesgruben anzutreffen, denn nur dort finden sie noch die überlebenswichtige natürliche Dynamik vor, die durch die Begradigung von Bächen und Flüssen fast überall verloren gegangen ist. Doch auch diese sogenannten Sekundärlebensräume sind zum Beispiel durch Aufforstungspläne bedroht, weswegen die Gelbauchunken zu den am stärksten gefährdeten Amphibienarten in Deutschland zählen. In einigen Bundesländern sind sie sogar vom Aussterben bedroht.
Um das zu verhindern, engagieren sich seit 2011 verschiedene Partner im bundesweiten Artenschutzprojekt „Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland“, das vom NABU Niedersachsen ins Leben gerufen wurde und vom Bundesamt für Naturschutz finanziert wird. Das Ziel des Projekts ist es, die Gelbbauchunken vor dem Aussterben zu schützen, den aktuellen Bestand zu sichern und eine erneute Ausbreitung zu fördern. Dazu werden in bestimmten Regionen neue Populationen angesiedelt, isolierte werden mit anderen vernetzt, und es wird durch Renaturierung wieder geeigneter Lebensraum geschaffen. Das Projekt ist auf eine Laufzeit von sechs Jahren angelegt, läuft also noch bis 2017.
Quelle: BfN; NABU Niedersachsen, Bild: Bild 1: Frank Herhaus/NABU Niedersachsen; Bild 2: Bruno Scheel/NABU Niedersachsen, Text: rok