Kinderarbeit: Boykottaufrufe gegen usbekische Baumwolle
Feldarbeit statt Schularbeiten – Trotz Ratifizierung der ILO-Konventionen zur Abschaffung von Zwangs- und Kinderarbeit bleibt Usbekistan weltweit das einzige Land, in dem die Regierung die Schulen schließt, um die Schüler zur Baumwollernte zu schicken. Doch der internationale Druck wächst weiter.
Löhne von drei Cent für ein Kilo Baumwolle, erzwungene Nachtarbeit bei zu geringen Tagesmengen, Schläge und regelmäßige schwere Arbeitsunfälle. Die Liste der Grausamkeiten die Kinder- und Zwangsarbeiter zu Zeiten der Baumwollernte in Usbekistan erdulden müssen ist lang. Zwar hat sich das Land bereits 2008 und 2009 mit der Unterschrift unter die ILO (Internationale Arbeitskommission der UNO)-Konventionen 138 und 182 verpflichtet, Zwangs- und Kinderarbeit abzuschaffen, verändert hat sich laut unabhängiger Beobachter für die Betroffenen bislang jedoch wenig. Nach Einschätzung von Experten wird nach wie vor rund die Hälfte der Baumwolle von Minderjährigen geerntet. Von massiven Boykotten, an denen sich bereits mehr als 80 internationale Modemarken und Einzelhändler, darunter C&A, Adidas, Burberry, New Balance und H&M, beteiligen, zeigt sich die usbekische Regierung bislang unbeeindruckt. Grund: Angesichts des enormen Handelsvolumens ist es häufig schwierig, das Ausgangsland genau zu bestimmen weshalb Vertreter der Menschenrechtsorganisation Zentralasien (AHRCA) jetzt fordern den Boykott usbekischer Baumwolle und Textilien auch auf weiterverarbeitende Firmen, ausländische Investoren und Partner usbekischer Textilbetriebe auszuweiten. Zudem sollen bestehende Handelsvergünstigungen seitens der EU und USA aufgehoben werden.
Quelle: Fashion United
Text: Andreas Grüter