Lebensmittelverschwendung noch schlimmer als gedacht
Aktuell steigen die Lebensmittelpreise enorm und uns wird wieder bewusst, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, einen gefüllten Kühlschrank in der Küche stehen zu haben. Aber obwohl Nahrung so wertvoll ist, werden jedes Jahr Unmengen davon verschwendet.
Weltweit sind es sogar 40 Prozent, die im Müll landen. Theoretisch werden somit alle Lebensmittel, die bis zum 26. Mai produziert wurden, nicht gegessen. Dominik Heizmann, WWF-Experte für nachhaltige Ernährung, erklärt, wieso dieser Tag dringend benötigt wird: “Diese sinnlose Verschwendung ist nicht nur aus ethischer Sicht ein Wahnsinn, sondern auch für unseren Planeten fatal. Denn die Lebensmittelabfälle sind für rund zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, hinzu kommt der unnötige Flächen-, Wasser- und Energieverbrauch. Das können wir uns weder angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise noch in Hinblick auf die Ernährungssicherheit leisten.”
Was kann gegen das Problem getan werden?
Eigentlich wurde immer angenommen, dass ein Drittel der Lebensmittel verschwendet wird. Jetzt haben aber neue Untersuchungen im Landwirtschaftssektor ergeben, dass sogar eher von 40 Prozent ausgegangen werden muss. WWF fordert ein Eingreifen der Bundesregierung, damit die Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2030 halbiert werden können. Um herauszufinden, wo die Verluste entstehen, braucht es eine klarere Datenlage. Nur so kann die Überproduktion und Verschwendung von Lebensmitteln zukünftig verhindert werden. Die Politik muss feste Reduktionsziele setzten, an die sich alle betroffenen Akteure der Lebensmittelproduktion zu halten haben. Und auch in der breiten Öffentlichkeit muss das Bewusstsein für den Wert unseres Essens größer werden, damit auch in privaten Haushalten nicht mehr so viel in der Tonne landet. Hier werden am meisten Brot und Gebäck sowie Obst und Gemüse weggeworfen. Letzteres schafft es oft gar nicht erst in den Einkaufswagen, bevor es entsorgt wird. Obst und Gemüsen, dass eigentlich vollkommen in Ordnung ist, wird wegen optischer Makel oft schon am Anfang der Wertschöpfungskette aus dem Verkehr gezogen. Schuld daran sind die Handelsnormen, die ein bestimmtes Aussehen und eine bestimmte Größe oder Form fordern. Hier ist vor allem der Handel in der Verantwortung. Dieser muss auch von der „Norm“ abweichendes Obst und Gemüse im Supermarkt so anbieten, dass es für die Kunden attraktiv erscheint.
Klimakiller Fleisch
Am stärksten leidet die Umwelt unter der Verschwendung von Fleisch und Milchprodukten. Für sie werden nämlich die meisten Ressourcen verbraucht und wenn sie dann nicht gegessen werden, war das vollkommen umsonst. Deswegen empfiehlt es sich leicht verderbliche Produkte nur in kleinen Mengen einzukaufen. Von Rabatten sollte man sich lieber nicht zu einem Kauf hinreißen lassen. Dadurch spart man gleichzeitig Geld und tut etwas Gutes für mehr Nachhaltigkeit und den Umweltschutz. Auch hier spielt wieder der Handel eine zentrale Rolle, indem Fleisch zu spottbilligen Preisen angeboten wird. Dadurch wird oft mehr gekauft als benötigt wird.
Beim Thema Lebensmittelverschwendung kann und muss also einiges getan werden. Politik und Wirtschaft müssen unbedingt aktiver werden, aber auch wir Verbraucher tragen einen großen teil zu dem Problem bei. Deswegen müssen wir beim alltäglichen Gang in den Supermarkt verstärkt auf Produktion, Herkunft und Qualität der Lebensmittel achten und nicht darauf, wie hübsch sie aussehen.
Quelle: Yumda, Bild: Unsplash/the blowup, Text: Fatma Cevik