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Forschungsschiff des Geomar Instituts

©Jago-Team, Geomar

Ungeahntes Grauen durch Meereserwärmung

Forscher befürchten die Freisetzung von großen Mengen des extrem klimaschädlichen Treibhausgases Methan aus dem Meer! Das bisher als Methanhydrat gebundene Gas wird vermutlich durch die Meereserwärmung freigesetzt. Deutsche Wissenschaftler gehen auf Unterseeexpedition und hoffen ihre Befürchtungen widerlegen zu können.

Tief auf dem Meeresboden des Nordatlantiks, an den Übergängen der flachen Schelfmeere zur Tiefsee, lagern riesige Mengen Methanhydrate. Diese spezielle, eisähnliche Verbindung von Wasser mit Methangas bildet sich nur bei niedrigen Temperaturen und unter hohem Druck.

Meeresforscher beobachten allerdings seit einiger Zeit aufperlendes Methan vor der  norwegischen Inselgruppe Spitzbergen und befürchten eine Freisetzung des Klimakillers. Die Weltmeere erwärmen sich in Folge der Erderwärmung stetig, die Erwärmung des Wassers führt zur Auflösung des Methanhydrats und setzt so das Gas frei.  „Mit diesem Szenario sind zwei Befürchtungen verbunden: Erstens, dass große Mengen des starken Treibhausgases in die Atmosphäre gelangen, und zweitens, dass die Kontinentalhänge instabil werden“, erklärt der Geophysiker Professor Christian Berndt vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Er leitet die derzeitige Expedition, die die Gewässer vor der Westküste Spitzbergens auf sich auflösendes Methanhydrat untersucht.

Kontinentalhänge könnten instabil werden und abrutschen!

Schon 2008 fanden die Wissenschaftler in dem Seegebiet über 250 Stellen, an denen Methan aus dem Meeresboden austrat. Mit Hilfe von Echolot suchen die Forscher nun nach weiteren Gasquellen, um die Gesamtmenge des austretenden Gases zu bestimmen. Die umfangreiche Expedition soll aber noch weitere Antworten liefern: „ Für uns ist zum Beispiel interessant, ob sich spezielle Mikroorganismen rund um die Gasquelle angesiedelt haben, die das Methan abbauen können, bevor es durch das Wasser in die Atmosphäre gelangt“, erklärt Professor Tina Treude, die die mikrobiologischen Arbeiten während der Expedition leitet. Auch die Stabilität der Kontinentalhänge wird erforscht, denn „ die Methanhydrate wirken an diesen Hängen wie bindender Zement“, erklärt Professor Krastel vom Geomar, „sollten sie sich auflösen, besteht die Möglichkeit, dass Teile der Hänge abrutschen“.

Quelle: Geomar / Text: Marie A. Wagner