Mehr Fairness in der Textilindustrie
Mit dem 2014 gegründeten Textilbündnis hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften und NGOs an einen Tisch geholt um die Produktionsbedingungen von Textilien nachhaltiger und fairer zu gestalten. Nach der Einigung auf einen gemeinsamen Aktionsplan und u.a. die Ächtung gefährlicher Chemikalien vermeldet der Steuerungskreis des Textilbündnisses jetzt einen Durchbruch in den Verhandlungen um die Roadmaps mit den Zielsetzungen der Mitglieder.
Das Textilbündnis nennt es einen Meilenstein – das Bündnis, bestehend aus über 180 Mitgliedern, darunter Bekleidungshersteller wie Hennes & Mauritz, C&A, Kik, Adidas, Gerry Weber, und Puma ebenso wie NGOs, Verbände und Gewerkschaften, hat sich jetzt darauf geeinigt, dass alle beteiligten Unternehmen bis Ende Januar 2017 Zielsetzungspläne erstellen sollen, die im Laufe des Jahres umgesetzt werden müssen. Die Maßnahmen sind verpflichtend und werden Anfang 2018 durch eine unabhängige dritte Instanz überprüft und verifiziert. Damit ist laut Maik Pflaum von der Kampagne für Saubere Kleidung ein erster wichtiger Schritt zur konkreten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen innerhalb der gesamten Lieferkette getan.
Unternehmen sollen zur Vorsorge verpflichtet werden
Ob das Textilbündnis langfristig erfolgreich sein wird kann seiner Meinung nach jedoch erst daran bewertet werden, wenn sich die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Produktionsländern substanziell verbessert. Deshalb komme es vor allem auf eine möglichst anspruchsvolle Zielsetzung der Mitglieder an. Eine echte Bewertung könne man erst Anfang 2018 vornehmen wenn ein Performance-Steckbrief für jedes Mitglied erstellt und veröffentlicht wird. Nach Meinung der Kampagne für Saubere Kleidung kann die Arbeit des Bündnisses nur ein erster Schritt sein, da es lediglich auf freiwillige Selbstverpflichtung setzt. Gefordert wird ein zusätzlicher gesetzlicher Rahmen, der Unternehmen zur Vorsorge verpflichtet und sie in Haftung nimmt, sollte die Vorsorge nicht geleistet werden.
Quelle: Fashion United, Bild: Depositphotos/project1photo Text: Andreas Grüter