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Menschenfressertomate

©Wilhelma

Menschenfressertomate

Sie trägt so illustre Namen wie Menschenfressertomate, Kannibalentomate oder auch Poro Poro. Denn diese Tomaten sollen auf den Fidschi-Inseln ursprünglich von Kannibalen als Zutat verwendet worden sein, um Menschenfleisch genießbarer zu machen.

Der bekannte Teil der Geschichte der Menschenfressertomate begann zwischen 1772 und 1775, als die Pflanze während der zweiten Forschungsreise von James Cook in die botanischen Sammlungen der Entdecker geriet. Den markanten Namen „Menschenfressertomate“ bzw. „Solanum anthropophagorum“ (anthropo = Mensch, phagorum = fressend) gab ihr 1864 schließlich der Naturforscher Berthold Seemann. Er wollte von den teils noch kannibalisch lebenden Fidschi-Insulanern erfahren haben, dass diese mithilfe der gekochten Tomate die Bekömmlichkeit des schwer verdaulichen Menschenfleisches zu steigern pflegten. Oft wurde die Pflanze direkt neben den Hütten kultiviert, in welche die gefallenen Kriegsgegner gebracht wurden – um später gemeinsam mit diesen im Kochtopf zu landen.

Zurzeit sind die Menschenfressertomaten im Wintergarten des zoologisch-botanischen Gartens Wilhelma in Stuttgart bei der Chilipflanzenausstellung zu sehen. Scharf ist die Tomate zwar nicht, aber auch sie gehört wie Chilis und Paprika in die riesige Familie der Nachtschattengewächse. Und nicht nur das: Ursprünglich wurde sie sogar als angebliche Chili-Pflanze an die Wilhelma geliefert. Ein Irrtum, wie die Botaniker bei genauerer Betrachtung bald herausfanden.

Quelle: Wilhelma /Text: Marie A. Wagner