Das sind die Gewinner des 3. Next Economy Awards!
Im Rahmen des 10. Deutschen Nachhaltigkeitstags wurde in Düsseldorf zum 3. Mal der Next Economy Award verliehen und wir waren dabei! Welche nachhaltigen Projekte nominiert wurden und wer den Preis mit nach Hause nehmen durfte, erfahrt ihr hier!
Im Vorfeld des Deutschen Nachhaltigkeitspreises wurde am 07. Dezember der Next Economy Award (NEA) an Startups verliehen, die sich den Herausforderungen der Nachhaltigkeit stellen. Nach einem spannenden Live-Pitch erfuhren die Nominierten im Rahmen einer festlichen Preisverleihung, wer die Auszeichnungen mit nach Hause nehmen darf. Vor ca. 1.000 Gästen aus Wirtschaft, Kommunen, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft erhielten die vier Sieger der Kategorien „Change“, „Digitality“, „People“, „Technology“ ihre Awards.
Die Voraussetzungen
Der Next Economy Award richtet sich an Unternehmen und Organisationen, die auf Nachhaltigkeit setzen und Antworten auf die sozialen und ökologischen Fragen unserer Zeit geben. Um am NEA teilnehmen zu können, durften die Startups nicht älter als fünf Jahre sein und mussten mindestens eines der folgenden Nachhaltigkeitsherausforderungen erfüllen:
- Ressourcenschonung, Naturschutz und Biopersität
- Gesundheit und Vorsorge
- Saubere Energie, Energieeffizienz und Smart Lighting
- Digitaler Wandel
- Mobilität, Transport und Verkehr
- Sichere Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft
- Bildung, Chancengleichheit und gesellschaftlicher Zusammenhalt
- Armutsbekämpfung und Entwicklungshilfe
- Sozialunternehmen bzw. gemeinnützige Startups jeglicher Rechtsform waren zur Teilnahme besonders aufgerufen.
Jurymitglied Philipp Lahm
Die Jury
Eine Jury aus Nachhaltigkeitsexperten, Gründern und Vertretern von Startups, Unternehmenspartnern des NEA, Vertretern von Venture Capital-Firmen, sowie kritischen und innovativen Köpfen aus Medien und Zivilgesellschaft beriet darüber, wer den Next Economy Award mit nach Hause nehmen durfte. Zu den Jurymitgliedern zählten, unter anderem, Fußballer Philipp Lahm, der als Unternehmer und Gründer der „Philipp Lahm-Stiftung für Sport und Bildung“ aktiv ist, sowie Model, Moderatorin und Gründerin von „nuruCoffee“, Sara Nuru.
Der Preis
Der seit 2008 jährlich vergebene Preis prämiert vorbildliche Nachhaltigkeitsleistungen in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Jeder Sieger erhielt neben dem Award ein Paket aus inpiduell zugeschnittenen Kommunikations- und Sachleistungen (Gründercoaching zu Marketing- und Finanzierungsthemen oder Prozessoptimierung, Medientraining, Rechtsberatung und PR-Leistungen sowie den Zugang zum größten deutschen Netzwerk der Nachhaltigkeit) im Wert von 25.000,- Euro.
Die Gewinner
In den Kategorien „Change“, „Digitality“, „People“, und „Technology“ standen jeweils 3 Nominierte zur Auswahl, von denen folgende Organisationen das Rennen gemacht haben:
Kategorie „Change“: In der Kategorie „Change“ hat die „wijld GmbH“ mit ihren nachhaltigen T-Shirts aus Holz überzeugt. Die „WoodShirts“ werden von der Faser bis zum T-Shirt zu 100% in der EU gefertigt. Das Fertigungsverfahren, bei dem die Faser aus Holz gewonnen wird, ist besonders umweltfreundlich, weil die Prozessmaterialien rückgewonnen und recycelt werden und daher immer wieder zur Verfügung stehen. Durch die Verwendung von Holz statt Baumwolle kann der Verbrauch von Wasser und Chemikalien deutlich reduziert werden. Nach eigenen Angaben kann wijld bei der Produktion eines WoodShirts im Vergleich zu einem konventionellen Baumwoll-Shirt 1000 Liter Wasser, 150ml Chemikalien und ca. 700g CO2 einsparen. Darüber hinaus sollen die WoodShirts eine temperaturausgleichende und antibakterielle Wirkung haben.
Kategorie „Digitality“: In der Kategorie „Digitality“ hat das „Deutsche Institut für Telemedizin und Gesundheitsförderung“ (DITG) das Rennen gemacht. Das DITG hat eine innovative Lösung entwickelt, die die telemedizinische Versorgung von Menschen mit chronischer Erkrankung ermöglichen soll. Der Erkrankte soll zu einer Verhaltensänderung und einem gesünderen Lebensstil motiviert und darüber hinaus begleitet werden.
Dazu hat das DITG eine digitale End-to-End-Lösung entwickelt, die es den Betreuern (z.B. Ärzten, Therapeuten) erlaubt, einen Patienten auch außerhalb der Praxis weiter in seiner Therapie zu begleiten und in seiner Verhaltensänderung zu unterstützen. Die Lösung setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: einem eigens entwickelten Online-Portal, das über offene Schnittstellen alle Akteure vernetzt; bluetoothfähige Geräte zur Messung der Vitalparameter und Übermittlung an den medizinischen Betreuer; einem speziell entwickelten Hub zur Analyse der Daten durch das medizinische Fachpersonal und einem daraus resultierenden inpidualisierten Behandlungspfad. Kunden des DITG sind Krankenkassen- und versicherungen sowie Unternehmen der Pharmabranche.
Eine seit drei Jahren laufende Studie an Probanden belegt bereits die Wirksamkeit des Programms.
Kategorie „People“: Der 3. Next Economy Award in der Kategorie „People“ ging an den gemeinnützigen Verein „EinDollarBrille“. Mit der EinDollarBrille soll fehlsichtigen Menschen in Drittweltländern geholfen werden, die sich keine Brille leisten können und deshalb von Unterricht und Arbeit ausgeschlossen sind.
Das Social Business-Konzept der EinDollarBrille umfasst gesundheitliche Aufklärung, Produktion durch ausgebildete Arbeitskräfte vor Ort, kostenlose Sehtests, Fertigstellung und inpiduelle Anpassung einer stabilen und optisch ansprechenden Brille, sowie spätere Wartung und Ersatzglasservice. Die Materialkosten einer Brille betragen rund 1 US$, der Verkaufspreis liegt bei zwei bis drei ortsüblichen Tageslöhnen. Von der Differenz werden die Gehälter der lokalen Fachkräfte und das Material bezahlt. Neben gesundheitlicher Aufklärung und kostenloser Sehtest erfolgen auch Produktion und Ausbildung der Fachkräfte sowie der gesamte übrige Wertschöpfungsprozess der Brille vor Ort.
Derzeit wird das Projekt durch Spenden finanziert, langfristig soll es sich selbst tragen. In Deutschland sind inzwischen 16 Mitarbeiter und 180 ehrenamtlichen Mitglieder für den EinDollarBrille e.V. aktiv.
Kategorie „Technology“: Den Next Economy Award in der Kategorie „Technology“ gewann die „Enerthing GmbH“ mit der stromliefernden Solarfolie. Wurden elektronische Bauteile, Sensoren und Kleingeräte bisher fast nur über umweltschädliche Einwegbatterien mit Energie versorgt, können diese nun durch die Solarfolie ersetzt werden.
Die Technologie basiert auf neuartigen Halbleitern aus organischen Verbindungen, die sich durch ihre Formbarkeit leicht in Oberflächen von Gehäusen und Gegenständen integrieren lassen und selbst in Innenräumen bei Kunstlicht und draußen im Schatten ausreichend Energie sammeln, um intelligente Elektronik mit Strom zu versorgen. Dadurch können Geräte von Batterien oder Kabeln befreit und Kosten, Material und Abfall reduziert werden. Ziel ist die Massenproduktion von Solarfolien durch Aktivierung existierender Produktionspotentiale in folienverarbeitenden Unternehmen. Enerthing will einen Wandel in der Produktion von Folien, Papieren und Verpackungsmaterialien zu Zukunftsprodukten mit höherer Wertschöpfung und hohem ökologischen Nutzen einleiten.
Ehrenpreise für Delay und Piccard
Die diesjährigen Ehrenpreise gingen an den Entertainer Jan Delay, der den Preis für sein großes ökologisches und soziales Engagement bekam und den Abenteurer und Innovator Dr. Bertrand Piccard. Piccard ist Vorreiter für neue, innovative Ideen und Abenteurer der Nachhaltigkeit. Großes Aufsehen erregte er vor allem mit dem 2016 erfolgreich beendeten Projekt „Solar Impulse“, bei dem er die Welt in mehreren Etappen mit einem Solarflugzeug umrundete.
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Quellen: NEA2017, Bilder: NEA2017_ Dariusz Misztal, Meike Riebe, Text: Meike Riebe