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Der EHEC-Erreger kann bei schwerem Verlauf tödlich sein.

Der EHEC-Erreger kann bei schwerem Verlauf, HUS-Syndrom genannt, tödlich sein.

EHEC, HUS und Eculizumab: Der Erreger und die Maßnahmen

Waren zunächst nur Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein von dem EHEC-Erreger und seiner schweren Verlaufsform HUS betroffen, so tauchen immer neue Meldungen auf und der erste Todesfall außerhalb Norddeutschlands wird am 30. Mai gemeldet. Der Wirkstoff Eculizumab soll Hilfe bringen.

Neue EHEC-Therapie scheinbar erfolgreich

Die Therapie von EHEC-Patienten mit dem Antikörper Eculizumab scheint nach Informationen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erfolgreich zu verlaufen. «Dies kann bei aller gebotenen Vorsicht gesagt werden», erklärte die Hochschule am Montag. Mediziner setzen bei einer schweren Komplikation von EHEC – dem hämolytisch-urämischen Syndrom, kurz HUS, – auf den neuen Wirkstoff Eculizumab. Der Antikörper Eculizumab ist seit 2007 zugelassen und wird zur Behandlung einer seltenen Blutkrankheit sowie einer seltenen angeborenen Form des HUS eingesetzt. Vor zwei Jahren hatten US-Mediziner über ähnliche Erfolge bei Kindern mit dieser Form des HUS berichtet.

EHEC-Fälle mit HUS auch von anderen Ländern gemeldet

Mittlerweile werden nicht nur in Norddeutschland EHEC-Fälle mit HUS-Verlauf gemeldet. Drei Deutsche seien in Großbritannien erkrankt, zwei deutsche Urlauber wurden mit EHEC aus Österreich gemeldet, eine Polin hat nach Hamburg-Aufenthalt EHEC-Erreger und auch Dänemark und Schweden melden 11 und 35 Fälle von EHEC-Erkrankungen, fünf und 11 HUS-Syndrome wurden hierbei bis dato festgestellt. In Tschechien wurden Gurken mit EHEC-Erregern gefunden und Österreich lässt Supermarktregale durchforsten und lässt den Verkauf von spanischen Gurken, Tomaten und Auberginen verbieten, die von deutschen Firmen nach Österreich geliefert wurden. Bisher wurden zwar nur auf Gurken der Erreger festgestellt, doch es wird in Deutschland gleichermaßen, vom Tomaten- und Salatverzehr abgeraten. Nur der völlige Verzicht auf möglicherweise kontaminiertes Gemüse oder eine Erhitzung auf über 70 Grad seien wirkungsvolle Methoden, um vor dem Erreger sicher zu sein, empfehlen Fachleute.


Gurken sollen wegen EHEC-Erreger nicht mehr roh gegessen werden.

Insbesondere Gurken sollen wegen EHEC-Erreger nicht mehr roh gegessen werden.

Viele norddeutsche Bauern sind durch den EHEC-Erreger in ihrer Existenz bedroht. Mehr als 70 Prozent sollen die Umsatzeinbußen eines großen Teils der Gemüsebauern sein. Insbesondere jene Betriebe, die sich auf eine kleine Produktauswahl beschränkt haben, leiden finanziell unter der derzeitigen Krise. Einige Bauern lassen nun freiwillig ihren Salat und ihr Gemüse im Labor auf EHEC-Erreger untersuchen. Damit wollen sie wieder Sicherheit bei den Verbrauchern wecken. Doch, ob eine Deklarierung mit «EHEC-frei» derzeit die Verbraucher zum Kauf animiert, darf bezweifelt werden.

Erster EHEC-Todesfall außerhalb Norddeutschlands

Die Darmerkrankung durch EHEC hat zum ersten Todesfall außerhalb Norddeutschlands geführt. Im Kreis Paderborn starb am Sonntag eine 91-jährige Frau an den Folgen der gefährlichen Durchfallinfektion und deren schweren HUS-Verlauf. Die Frau hatte offenbar mehrere schwere Vorerkrankungen gehabt. Dies ist bis dato der bundesweit elfte Todesfall.

EHEC und HUS: Was bedeuten die Bezeichnungen?

EHEC-Keime sind eine besonders gefährliche Form des Darmbakteriums Escherichia coli, Enterohämorrhagische Escherichia coli genannt. Der natürliche Überlebensraum der Bakterien ist der Darm von Wiederkäuern, speziell von Rindern. Die Keime werden durch den Kontakt mit Tierexkrementen, über damit kontaminierte Lebensmittel oder auch von Mensch zu Mensch übertragen.

Eine EHEC-Infektion führt zunächst Durchfällen, die auch blutig sein können. Weitere Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen. Den besonders schweren Verlauf der EHEC-Infektion bezeichnen die Fachleute als hämolytisch-urämischen Syndrom, HUS, das zu einer schweren Nierenschädigung, Nierenversagen und letztlich zum Tode führen kann. Merkmale sind der Verlust roter Blutkörper durch die Schädigung kleinerer Blutgefäße, eine reduzierten Zahl roter Blutkörperchen und ein akutes Nierenversagen. Treten diese gesundheitsgefährdenden Symptome alle zusammen auf, dann spricht die Medizin von der kompletten enteropathischen HUS. Bei mindestens zwei der drei gesundheitsbedrohlichen Anzeichen, spricht die Medizin von der inkompletten enteropathischen HUS. Auch ohne den derzeitig viel gefürchteten eigentlichen EHEC-Erreger erkranken HUS können insbesondere Säuglinge und Kleinkinder.


Quelle: tagesschau.de, gesundheits-news.de, Hamburger Abendblatt, Universitätsklinikum Heidelberg, Text: Jürgen Rösemeier