Otto: Nachhaltig aber nicht Bio
In sieben Jahren von derzeit 15 auf komplette 100 Prozent – bis 2020 will das Hamburger Versandhaus Otto ausschließlich mit nachhaltig erzeugter Baumwolle arbeiten. Im Rennen um die ökobewusste Kundschaft setzt man dabei ganz auf die feinen Unterschiede.
Nachhaltigkeit ja, Bio nein. Mit seiner Selbstverpflichtung bis 2020 ausschließlich mit nachhaltig produzierter Baumwolle zu arbeiten, macht der Hamburger Otto-Versand einen großen Schritt in Richtung sauberer Mode ohne Bio-Add on. Zur Zielerreichung hat man sich für eine Zusammenarbeit mit der ‚Cotton made in Africa’-Initiative entschieden, die derzeit rund zwölf Prozent der gesamten afrikanischen Baumwollernte einfährt und zu der 437.000 Kleinbauern aus sechs Ländern gehören.
Als ‚nachhaltig erzeugte Baumwolle’ bezeichnet man Baumwolle, bei deren Anbau zwar auf künstliche Bewässerung nicht aber, wie bei Bio-Baumwolle, auf Pestizide und Düngemittel verzichtet wird. ‚Cotton made in Africa’ spart durch den Verzicht von Maschineneinsatz zudem rund 18.000 Liter Wasser pro Kilo Baumwolle – angesichts von 257.000 Tonnen Gesamtproduktion pro Jahr ein durchaus beachtliches Ergebnis.
Laut Johannes Merck, dem Otto-Beauftragten für den Eco-Bereich, wollen Kunden grundsätzlich gern sozialverträgliche und umweltfreundliche Produkte kaufen, sind jedoch noch nicht bereit, für diese Artikel mehr Geld auszugeben. Kritische Stimmen wie etwa Greenpeace betrachten nachhaltige Baumwolle lediglich als Mindeststandard und befürchten dass der steigende Anteil die Chancen für echte Bio-Baumwolle negativ beeinflusst.
Quelle: Fashion United
Text: Andreas Grüter