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Schlupfwespen-Zuchtbox für ökologische Schädlingsbekämpfung
Bio Schädlingsbekämpfung

Schlupfwespen-Zuchtbox für ökologische Schädlingsbekämpfung

Kornkäfer im Getreidelager, können schnell zum Totalausfall für die gesamte Getreideernte werden. Mit der kleinen Lagererzwespe lässt sich der Schädling ökologisch bekämpfen. Die Zuchtbox für Schlupfwespen, entwickelt von der Uni-Hohenheim, erhält jetzt den Umweltpreis für einen dauerhaften, biologischen Schädlingsbefall.   

Hat sich der Kornkäfer erst einmal im Getreidelager eingenistet, fressen sich seine Larven durch die gesamte Ernte, was im schlimmsten Fall zur totalen Vernichtung führt. Die kleine Lagererzwespe, mit nur einem Millimeter Körpergröße, kann das verhindern. Sie bohrt Kornkäferlarven an, legt ihre Eier im Schädling ab und ihre Nachkommen fressen das Insekt von innen auf.

Das Einbringen von Lagererzwespen in Kornkammern und die damit verbundene ökologische Bekämpfung des Kornkäfers, ist ein gut etabliertes, erfolgreiches Verfahren. Seit drei Jahren entwickeln Prof. Dr. Johannes Steidle und Dr. Steffi Niedermayer von der Universität Hohenheim, die Hohenheimer Zuchtbox, in der die Schlupfwespen im Getreidelager heranwachsen, in Spitzenzeiten über 200 Jungtiere vor Ort schlüpfen und sich auf die Suche machen, nach dem ungeliebten Kornkäfer. Während die Wespen früher außerhalb gezüchtet und dann mehrmals im Jahr an die Landwirte verschickt wurden, ist das Getreide mit der integrierten Schlupfwespen-Zuchtbox jetzt sechs bis sieben Monate geschützt. „Frisch geschlüpfte Lagererzwespen sind besonders agil und angriffslustig. Damit haben wir die bisherige Schädlingsbekämpfung mit Lagererzwespen weiter optimiert“, erklärt Dr. Steffi Niedermayer.

In der Box selbst befinden sich Schwarzaugenbohnen, in denen sich die Larve des Bohnenkäfers einnistet. Auf dessen Larven wiederum legt die Lagererzwespe ihre Eier ab und vermehrt sich so in der Zuchtbox. Durch ein Sieb verlassen die ausgewachsenen Wespen die Box, spüren die Kornkäfer mit ihrem Geruchssinn auf und befallen sie. Für die Bohnenkäfer sind die Maschen des Siebs zu klein. Seit 2014 arbeiten die Wissenschaftler an der Marktreife für die Hohenheimer-Zuchtbox. Für die Entwicklung dieser nutzbringenden biologischen Schädlingsbekämpfung wurden die Forscher der Uni Hohenheim jetzt mit 8.000 Euro Preisgeld der Stiftung Umweltpreis der Sparkasse Pforzheim-Calw ausgezeichnet. 

Quelle: Universität Hohenheim, Bild: Depositphotos/Gucio_55, Text: Tine Esser