So wird Plastikmüll zum Nahrungsmittel
Plastik ist überall und stellt uns vor ein großes Problem. Denn wohin mit all den Kunststoffabfällen die zum Beispiel durch Verpackungen oder Trinkflaschen entsteht? Irische Forscher haben diesen nachhaltigen Lösungsansatz entdeckt.
Kleines Bakterium hat große Wirkung für mehr Nachhaltigkeit
Bei diesem neuen Ansatz geht es vor allem um Plastikabfälle aus PET-Kunstsoff, dabei spielt das Bakterium namens E. coli die Hauptrolle. Denn es wurde entdeckt, dass es in der Lage ist, Kunststoffabfälle in Vanillin umzuwandeln und somit eine nachhaltige Lösung für das Problem mit Plastikabfällen bieten kann. Vanillin ist in der Küche als der Hauptbestandteil extrahierter Vanilleschoten bekannt und wird wegen seinem Geschmack gerne in Desserts verwendet. Die Umwandlung könnte dazu beitragen, Abfälle zu vermeiden, indem zum Beispiel PET-Kunststoff weiterverwendet werden kann. PET ist ein stabiler und leichter Kunststoff, er wird aus Materialien aus Öl oder Gas hergestellt, die nicht erneuerbar sind und vorwiegend als Verpackung für Lebensmittel und Getränke genutzt. Die 50 Millionen Tonnen PET-Abfall, die jedes Jahr entstehen, werden bisher nur zum Teil recycelt, weswegen sie eine enorme ökologische Belastung darstellen. Deswegen haben Forscher der Universität Edinburgh mit im Labor hergestellten E. coli Bakterien die sogenannte Terephthalsäure, ein Molekül, welches aus PET gewonnen wird, durch verschiedene chemische Reaktionen in Vanillin umgewandelt. Das Verfahren funktioniert auch mit Plastikmüll und es sieht ganz danach aus, als wäre das hergestellte Vanillin tatsächlich für den Verzehr geeignet, trotzdem werden noch weitere experimentelle Tests benötigt. Neben der Lebensmittelherstellung wird Vanillin unter anderem auch in der Kosmetikindustrie und für Reinigungsprodukte verwendet, die Nachfrage ist also groß. Dr. Stephen Wallace, Leiter der Forschungsgruppe, zeigt sich begeistert von den Möglichkeiten, die durch die Entdeckung eröffnet werden: "Unsere Arbeit stellt die Wahrnehmung von Kunststoff als problematischem Abfall in Frage und zeigt stattdessen seine Verwendung als neue Kohlenstoffressource, aus der hochwertige Produkte gewonnen werden können."
Quelle: www.chemie.de, Bilder: Depositphotos/AY_PHOTO, belchonock, Text: Fatma Cevik