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7,50 Tageslohn: Thailand wird Textilbranche zu teuer

Der Preiskampf in der Textilindustrie ist hart. Wie hart, beweist eine Reportage von Spiegel Online. Demnach verlagern thailändische Fabrikanten ihre Produktionsstandorte massiv ins benachbarte Kambodscha. Grund dafür ist die Einführung eines Mindestlohns von umgerechnet 7,50 Euro – pro Tag. 

Kommt der Mindestlohn so droht die Abwanderung von Arbeitsplätzen. Eine vermeintlich einfache Formel mit der der globalisierte freie Markt weltweit  erfolgreich Druck auf Politik und Gesellschaft ausübt. Wie konkret dabei die Gefahr des Jobverlustes vor allem für einfache Arbeiter in Schwellen- und Entwicklungsländern sein kann, zeigt sich am Beispiel von Thailand. Während einige Vertreter der Wirtschaft im Vorfeld des Anfang 2013 von der Regierung eingeführten gesetzlichen Mindestlohnes von 300 täglich Baht (umgerechnet etwa 7,50 Euro) lediglich vor steigenden Preisen und Stellenabbau warnten,  machten  andere, allen voran Chefs großer Textilfabriken, bereits 2012 ernst und verlagerten ihre Produktionsstätten ins benachbarte Kambodscha. Dort schuften aktuell etwa 300.000 zum überwiegenden Teil zwischen 18 und 35 Jahre alte Näherinnen für einen täglichen Lohn von lediglich 51 Baht – etwa 1,25 Euro. Die Arbeitsbedingungen sind, allen internationalen Protesten zum Trotz, nach wie vor katastrophal und das monatliche Einkommen von etwa 50 Euro reicht trotz hoher Überstundenkonten nicht aus um eine Familie zu ernähren. Scheinbar kein Problem für die Branche und so wird auf absehbare Zeit wohl auch weiterhin jedes zehnte T-Shirt weltweit ‚made in Cambodia’ sein.

Quelle: Spiegel Online
Text: Andreas Grüter