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Keine Transparenz bei bewusster Verbrauchertäuschung
Petition unterschreiben

Schluss mit bewusster Verbrauchertäuschung

Was auf einem Produkt draufsteht, das ist auch drin? Nicht unbedingt! Über die Produktbezeichnungen unserer Lebensmittel entscheidet eine Kommission – und der geht es leider mal so gar nicht um Transparenz und Verbraucherschutz.

Nein, Kirschtee muss keine Kirschen enthalten. In Alaska-Seelachs muss auch kein Lachs drin sein. Klingt absurd? Ist es auch. Mit Produktbezeichnungen wie diesen werden wir als Verbraucher bewusst getäuscht. Die Entscheidung darüber, wie ein Produkt heißen soll und darf, trifft die sogenannte Lebensmittelbuchkommission. In diesem Gremium, das im Bundesernährungsministerium angesiedelt ist, sitzen neben Vertretern aus Wissenschaft, Verbraucherorganisationen und Lebensmittelüberwachung auch Lobbyistinnen und Lobbyisten der Lebensmittelbranche.

Keine Transparenz bei bewusster Verbrauchertäuschung

Das ist vor allem deshalb problematisch, weil alle Beschlüsse der Kommission einstimmig fallen müssen, also keine Entscheidungen gegen die Stimmen der Lebensmittelwirtschaft getroffen werden können. Deshalb sind in der Vergangenheit schon häufig irreführende Etiketten zustande gekommen. Das Ganze geschieht übrigens hinter verschlossenen Türen: Das Gremium tagt  unter Ausschluss der Öffentlichkeit, seine Mitglieder müssen eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben. Die Verbraucherschützer von foodwatch kritisieren diese Zustände seit langem und begrüßen deshalb die Koalitionspläne für eine Reform der Lebensmittelbuchkommission.

Doch nach einer Bundestagsdebatte Anfang Januar ist für die Verbraucherorganisation klar: die Pläne von Union und SPD gehen nicht weit genug und sind nicht dazu geeignet, Irreführung bei Produktbezeichnungen zu beenden. Anstatt die Beschlüsse der Lebensmittelbuchkommission stärker an den Ansprüchen der Verbraucher zu orientieren, werde die staatlich legitimierte Täuschung weitergeführt. Der Verein foodwatch,  der seit einigen Jahren mit der Verleihung des „Goldenen Windbeutels“ auf besonders dreiste Verbrauchertäuschung durch Lebensmittelhersteller aufmerksam macht, fordert daher die Abschaffung der Kommission. Die Petition, die sich direkt an Ernährungsminister Christian Schmidt richtet, haben bereits fast 60.000 Menschen unterschrieben. Seien auch Sie dabei!

Quelle: foodwatch e.V., Bild: depositphotos/ginasanders, Text:  Ronja Kieffer