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Kaninchen Pyrogentest
Tierversuche

So viele Tiere müssen für die Forschung leiden

Immer wieder gibt es von Tierschützern Kritik an der Nutzung von Versuchstieren in der wissenschaftlichen Forschung. Auch nach Veröffentlichung dieser neuen Zahlen gibt es laute Klagen gegen Politik und Forschung, die das weiter zulassen. 

Hier gibt es die meisten Tierversuche

In Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen werden laut den vor kurzem veröffentlichten Versuchstierzahlen von 2021 die meisten Tiere bei Tierversuchen eingesetzt oder sie wurden für wissenschaftliche Zwecke getötet. Veröffentlicht wurden die Zahlen vom Bundesinstitut für Risikobewertung. Viele der Tiere waren auch sogenannte Überschusstiere und wurden ebenfalls getötet. In Bayern waren es mit 891.280 Tieren die größte Zahl, danach kommen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Auch im Vorjahr waren diese Bundesländer bereits an der Spitze, mehr als die Hälfte aller Versuchstiere aus Deutschland wurden in diesen drei Ländern in der Wissenschaft genutzt. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen außerdem noch einmal deutlich gestiegen, da inzwischen auch die Zahl von Überschusstieren veröffentlicht wird und in die Zählung hineinfließt. Überschusstiere sind Tiere, welche extra für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet werden, aber dann doch nicht von den Forschern benötigt werden.

Tierversuche sind weiterhin traurige Normalität

Tierversuch an Katze

2021 kam es insgesamt zu einem „Verbrauch“ von 5.058.167 Tieren durch die Tierversuchsindustrie. Überwiegend handelt es sich dabei in allen Bundesländern um Mäuse, Hunde, Katzen und Primaten werden aber ebenfalls als Versuchstiere genutzt. In Nordrhein-Westfalen musste dabei der Großteil der Primaten für gesetzlich vorgeschriebene Forschungszwecke leiden. Verglichen mit den Zahlen aus 2020 gab es jedoch in Bayern und Baden-Württemberg einen leichten Rückgang, in Nordrhein-Westfalen stiegt die Zahl dafür allerdings. Auch in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Thüringen sind die Zahlen gestiegen. Genauso ist auch die Zahl der von der Bundeswehr verwendeten Tiere gestiegen. Mit 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gab es hier die stärkste Steigung. Insgesamt zeigt sich an den Zahlen, dass sich in der Forschung kaum um Alternativen bemüht wird, sondern weiterhin auf Tierversuche gesetzt wird, auch wenn dabei Leid verursacht wird.

Wieso ändert sich nichts?

Tierschutzorganisationen wie der Deutsche Tierschutzbund kritisieren die aktuelle Situation und den Umgang mit den Tieren immer wieder und fordern einen Wandel bei Forschungsmethoden. „Noch immer wird von Bund und Ländern nicht genug unternommen, um Tierversuche durch zeitgemäße Methoden zu ersetzen und die Zahl der Tiere, die im Namen von Wissenschaft und Forschung leiden und sterben müssen, zu minimieren“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Eine deutliche Reduzierung der Zahlen kann nur dann gelingen, wenn massiv in die Entwicklung und Anwendung von tierversuchsfreien Methoden investiert wird“, so Schröder.

Quelle: Deutscher Tierschutzbund, Bild: Deutscher Tierschutzbund e. V., Text: Fatma Cevik