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Wildkatze
Wildkatzenwälder von morgen

Wie holen wir Wildkatzen zurück in unsere Wälder?

Wildkatzen gehören zu den besonders seltenen Tierarten in deutschen Wäldern und sie stehen seit langem auf der Roten Liste für bedrohte Arten. Dieses Naturschutzprojekt soll dazu beitragen, Wälder in Zukunft Wildkatzenfreundlich zu gestalten und Artenvielfalt zu verbessern. 

Der Schutz von Wildkatzen reicht immer noch nicht aus

Lange galt die europäische Wildkatze in vielen Regionen als ausgestorben. Inzwischen ist die Population der Tiere in Deutschland zwar gestiegen, aber sie brauchen noch immer einen besonderen Schutz. Wildkatzen waren einmal in ganz Deutschland zu Hause, inzwischen leben hier 5.000 bis 7.000 Tiere vor allem in Mittel- und Südwestdeutschland. Auch wenn die Wildkatze wieder öfter nachgewiesen werden kann, muss noch viel geschehen. Denn in vielen Regionen Deutschlands und Mitteleuropas, in denen sie früher vorkam, gibt es keine Spur mehr von ihr. Sie steht auch auf der Roten Liste für gefährdete Tiere in Deutschland. Deswegen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ ins Leben gerufen, welches jetzt auch einen Förderbescheid von Bundesumweltministerin Steffi Lemke erhalten hat. Teil der Förderung des Projektes im Bundesprogramm Biologische Vielfalt sind 6,9 Millionen Euro und eine fachliche Begleitung durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN).

Warum lohnt sich der Einsatz für die Wildkatzen?

Das faszinierende Tier lebt für gewöhnlich zurückgezogen in strukturreichen Laub- und Mischwäldern und reagiert äußerst sensibel auf den menschlichen Einfluss in ihrem Lebensraum. Denn der Bau von Straßen, Siedlungen und ausgeräumten Agrarflächen macht ihnen das Leben in Freiheit schwer. In den Wäldern, in denen sich Wildkatzen wohlfühlen, herrschen in der Regel auch gute Bedingungen für andere gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehört zum Beispiel der Luchs, besonders scheue Vögel wie der Schwarzstorch, seltene Käferarten oder Pilze. Daher eignet sich die Wildkatze ideal als Leitart für den Naturschutz. Wenn es ihr in ihrem Lebensraum gut geht, profitieren nämlich auch andere Arten. In Deutschland liegt der weltweite Verbreitungsschwerpunkt der Wildkatze. Darum ist in unseren heimischen Wäldern der Schutz der Katze besonders dringend nötig.

So müssen unsere Wälder zukünftig aussehen

Das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ möchte diesen Schutz in zehn Bundesländern durch die Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern aus den Bereichen Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundbesitz, Verwaltung, Kommunen und Kirchen erreichen. Bei dem Projekt werden vor allem Waldränder und angrenzende offene Bereiche so aufgewertet, dass sie für die Wildkatzen einen attraktiven und artgerechten Lebensraum darstellen. Auch Wirtschaftswälder sollen im Rahmen des Projektes umgestaltet werden. Dafür wird der Totholzanteil erhöht, Kronenwälle werden aufgeschichtet und Holzpolter sowie umgekippte Wurzelteller werden nicht entfernt, sondern dauerhaft im Wald belassen. Denn die Katzen fühlen sich in Wäldern am wohlsten die „unaufgeräumt“ sind und in denen es somit viele Versteckmöglichkeiten gibt. Auch für die Jungenaufzucht sind gut verborgene Rückzugsorte wichtig. Für die Wildkatzenwälder von morgen findet außerdem ein Monitoring der Bestände statt. Dabei wird mithilfe von Lockstöcken in den Randgebieten von Verbreitungsgebieten der Wildkatzen dokumentiert, welche Bestände vorherrschen.

Mehr zum Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ erfahren Sie auf der Seite des BUND oder in dieser Broschüre.

Quellen: BUND, Bild: Thomas Stephan/BUND, Text: Fatma Cevik