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Henderson Island ist die schmutzigste Insel der Welt
Henderson Island

Das ist die schmutzigste Insel der Welt

Mitten im Pazifik, zwischen Australien und Südamerika, liegt Henderson Island. Die Südseeinsel ist unbewohnt, weit und breit keine Industrie zu sehen – und dennoch gibt es kaum einen Ort auf der Welt mit höherer Plastikmülldichte. 

Henderson Island ist Teil des Unesco-Welterbes und gehört zu den Pitcairninseln im Pazifischen Ozean. Auf der 37 km2  großen Südseeinsel sind zahlreiche exotische Tiere und Pflanzen zu Hause. Aber leider nicht in unberührter Natur, wie man eigentlich annehmen könnte. 2015 reiste Jennifer Lavers, Wissenschaftlerin der University of Tasmania, mit ihrem Team auf die Insel und nahm die katastrophalen Zustände vor Ort unter die Lupe. 

Plastik im Paradies

Das Forscherteam suchte auch unter der Sandoberfläche nach Müll und wurde fündig. Am paradiesischen Sandstrand tummelten sich massenweise Fischereiabfälle, Plastikflaschen, alte Zahnbürsten, Feuerzeuge, Haarkämme und andere alltägliche Gebrauchsgegenstände. Wie ist so etwas ohne Zivilisation weit und breit möglich?  

Die ungünstige Lage, an einem Meereswirbel mitten im Südpazifik, macht Henderson Island zum unfreiwilligen Müllauffangbecken. Jennifer Lavers & Co sortierten den Müll und kategorisierten ihn nach Art und Herkunft, um einen Überblick zu gewinnen. Es fand sich Verpackungsmüll unter anderem aus Asien, Südamerika und sogar Europa. Auf etwa 17 Tonnen wird die derzeitige Müllmasse der Insel geschätzt.

Henderson Island ist die schmutzigste Insel der Welt

Unmengen an Plastikmüll werden über das Meer regelmäßig auf die abgelegene Südseeinsel getragen – Tiere sind davon auch betroffen

Die Tiere sind mittendrin

Das Team angelte Fische um die Mägen und Därme nach Plastikteilchen zu untersuchen – mit dem Ergebnis, dass Plastikpartikel tatsächlich bereits Teil der Nahrungskette geworden waren. Einen unschönen Anblick boten auch eine Krabbe, die ein Plastikstück als Rückenpatzer und Rückzugsort benutzte sowie Schildkröten, die sich in Fischernetzen verfangen hatten.

eine Krabbe, die ein Plastikstück als Rückenpatzer und Rückzugsort benutzte sowie Schildkröten, die sich in Fischernetzen verfangen hatten

Höchste Zeit aufzuwachen

Die „Müllkippe“ Henderson Island ist nur ein weiteres Phänomen, welches uns die globale Umweltverschmutzung vor Augen führt. Müll, der ins Meer gelangt, wird weit weggetrieben und landet in unberührter Natur, wo er großen Schaden in Tier- und Pflanzenwelt anrichtet. Die Zersetzung einer Plastikflasche dauert nach Schätzungen von Experten bis zu 450 Jahre.

Betrachten wir das Bild von Henderson Island als Weckruf, noch weniger Müll zu produzieren! Und den Müll, der durch uns entsteht, ordentlich wegzuwerfen – sodass er weder im Meer noch in Flüssen, Seen, Wäldern, Feldern oder sonstiger Natur landet! 

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Quellen: www.rspb.org.uk; Umweltbundesamt, Bilder: PNAS, Text: Emi Baier