Tycoon-Frachter: Schiffsunglück vor Weihnachtsinsel droht zur Umweltkatastrophe zu werden.

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Umweltkatastrophe nach Schiffsunglück vor Weihnachtsinsel?

Am Sonntag krachte im Hafen der Weihnachtsinsel ein in die Jahre gekommener Frachter, die unter panamaischer Flagge fahrende MV Tycoon, mit einer Ladung von 100 Tonnen Schweröl und 100 Tonnen Phosphat in schwerem Sturm gegen Felsen und wurde schwer beschädigt. Montagmittag ist er auseinandergebrochen und gesunken. Jetzt droht eine massive Umweltkatastrophe.

Ist gerade der Frachter Rena vor Neuseelands Küste auseinandergebrochen und eine große Umweltverschmutzung wird vermutet, so hat die andere Seite des Kontinents eine erneute Schiffskatastrophe zu vermelden. Mehr als vier Meter hohe Wellen drückten den alten Frachter Tycoon (Baujahr 1984) gegen die felsige Küste des Verladehafens und beschädigten diesen so stark, dass er keine 24 Stunden später sank. Verletzt wurde keines der 15 Crew-Mitglieder, die sich teils mit einem Sprung in die stürmische See retten mussten.

Der Ort des Geschehens ist als Weihnachtsinsel bekannt, liegt nahe dem indonesischen Sumatra und gehört territorial zu Australien. Ihren Namen hat die Insel erhalten, weil ein englischer Seefahrer die Weihnachtsinsel diese am 25. Dezember anno 1634 entdeckte.

Umweltverschmutzung im Naturschutzgebiet: Frachter Tycoon brach vor Weihnachtsinsel auseinander

Orkanböen verhindern die eventuelle Bergung des auseinandergebrochenen Frachters. © amsa.gov.au

Naturkleinod von Umweltverschmutzung bedroht?

Viele Tierarten leben nur auf dieser 135 Km² großen Insel, die von weniger als 1.500 Menschen bewohnt wird. Zwei Drittel der Inselfläche ist ein Nationalpark. Die Hauptindustrie auf der Weihnachtsinsel ist der Phosphat-Abbau, der weltweit als gängiger Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Neben den 100 Tonnen Phosphat hatte der im Hafenbecken gesunkene, alte Frachter 102 Tonnen Schweröl, 11.000 Liter Schmieröl sowie 32 Tonnen Schiffsdiesel geladen. Augenzeugen berichten nun, dass sie den ersten Ölteppich ausmachen können. Dieser sei aber aufgrund des schlechten Wetters mit bis zu 6 Meter hohen Wellen nicht einzudämmen. Genauso wenig sei ein weiterer Austritt des Öls oder des Phosphats derzeit verhinderbar. Ein aktuelles Video von ABC News zeigt das erste Ausmaß: ABC News Video. Mittlerweile wird sogar spekuliert, dass die alte MV Tycoon gar nicht mehr seetüchtig sei und wohl keine Erlaubnis hätte bekommen dürfen, in australische Gewässer einzufahren. Warum wird sowas immer erst hinterher bemerkt. Dann, wenn es zu spät ist?

Quelle: AMSA/Australian Maritime Safety Authority, Text: JRB