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Das Klischee des jagenden Steinzeitmenschen hingt. Forscher sagen: Spanische Neandertaler waren Vegetarier.
Steinzeitdiät

Steinzeitdiät: Waren Neandertaler Vegetarier?

Besonders vom Steinzeitmenschen geht der Mythos des exzellenten Jägers aus, der den ganzen Tag durch den Wald lief und Wild erlegte. Gibt es eine Steinzeitdiät? Ein Mythos, der auf spanische Neandertaler definitiv nicht zutrifft. Denn DNA-Tests zeigen: Die frühen Menschen lebten vegetarisch.

Die allgemeine Vorstellung vom Neandertaler ist noch immer vom Klischee des jagenden Fleischfressers geprägt. In dem Fachblatt „Nature“ veröffentlichte ein internationales Forscherteam jetzt eine Analyse, die die Ernährung der Neandertaler aufschlüsselt und mit Klischees aufräumt.

Bakterien verraten den Speiseplan

In einer Höhle im Norden Spaniens fand das Forscherteam Knochen und Zähne der Frühmenschen. Mit Hilfe von genetischen Analysen konnten die Bakterien, die sich im Zahnbelag der Neandertaler befanden, bestimmt werden. Die Zusammensetzung der Bakterien ist ernährungsspezifisch und gibt heute noch Aufschluss darüber, was vor 50.000 Jahren gegessen wurde. Jemand der sich hauptsächlich von tierischen Produkten ernährt, hat eine andere Mundflora als jemand, der nur Gemüse und Salat verspeist. Auch andere Stoffe, die man den gegessenen Speisen direkt zuordnen kann, lagern sich im Plaque ab.

Waldpilze

Spanische Neandertaler ernährten sich von Pilzen, Pinienkernen und Wildpflanzen

Man aß, was man finden konnte: Die Steinzeitdiät

Die Analysen der Forscher zeigen, dass tierische Proteine bei den Neandertalern aus dem Süden Europas kaum vorhanden waren. Da die Ur-Spanier in Wäldern mit mildem Klima lebten, bestand ihr Speiseplan aus pflanzlichen Lebens­mit­teln, wie Pilze, Pinienkerne und Wildpflan­zen.

Die Neandertaler aus dem Norden hingegen waren aufgrund des rauen Klimas von weniger Vegetation umgeben und daher hauptsächlich auf Fleisch angewiesen. Die Ernährung des Neandertalers richtete sich also vorrangig nach den jeweiligen Gegebenheiten, diese sind vor allem das Klima und lokale Faktoren, von denen die Fauna abhängig war. Es ist wie heute auch: deftige Küche im kalten Norden und leichtere Küche im warmen Süden.

Neandertaler waren Naturheilkundler

Im Zahnbelag der Neandertalerfunde machten die Forscher noch eine weitere Entdeckung: In einer Zahnreihe fanden sie DNA-Reste von pflanzlichen Stoffen, die das Potential haben Schmerzen zu lindern. Darunter den Schimmelpilz Penicillium rubens, der auch heute noch für Aspirin und Antibiotika eingesetzt wird.  Daraus lässt sich ableiten, dass die frühen Menschen durchaus auch Wissen über die Heilwirkungen bestimmter Pflanzen hatten.

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Quellen: Bilder: Depositphotos/tepic, isantilli, blinow61, Text: Meike Riebe