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Textilindustrie_Sozialstandards

© hessnatur

Missstände in der Textilindustrie

Sozialstandards in der Textilindustrie

Unterbezahlt, ausgebeutet, diskriminiert: Den Arbeiterinnen und Arbeiter der weltweiten Textil- und Bekleidungsindustrie geht es wissentlich immer noch schlecht. Journalisten sollen nun helfen Sozialstandards in der Textilindustrie miteinzuführen.

Bunte_Stoffe © Fuse / Thinkstock 

Viele Konsumentinnen und Konsumenten hinterfragen heute immer kritischer die Produktionsbedingungen ihrer Kleidung und beziehen diese bei ihrer Kaufentscheidung mit ein. Doch was macht „schlechte“ und „gute“ Arbeitsbedingungen eigentlich aus? Gibt es da internationale Standards und werden diese kontrolliert?

Journalisten im Blickfeld

Mit Blick auf die jüngsten Ereignisse, wie die Brandkatastrophen in Pakistan und Bangladesch, sowie die breite Berichterstattung in Print, Fernsehen und Blogs wurde in einem Medienworkshop ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Journalisten die Komplexität der Thematik verstehen, Hintergrundwissen vermitteln und Möglichkeiten für journalistische Recherchen formulieren können.

Gemeinsam mit Martin Curley von der Fair Wear Foundation, und Bettina Musiolek, Gründerin des Ostwind-Instituts für Unternehmerische Verantwortung und Gute Arbeit, haben sich Rolf Heimann, Leiter des Bereichs Corporate Responsibility bei hessnatur, und Michael Krause von der Unternehmenskommunikation im Februar auf die Reise quer durch die Bundesrepublik begeben.  In den Städten München, Frankfurt am Main, Hamburg und Berlin wurden interessierten Journalisten im Rahmen eines Medienworkshops über verbindliche, verlässliche und nachweisbare Sozialstandards in der Textilindustrie informiert.

Fairness ist langwierig

Um Sozialstandards in Fertigungsstätten zu realisieren, muss man mit den Produzenten in Verhandlung treten, mit den Näherinnen außerhalb der Produktionsstätten sprechen, in der eigenen Firma Mitarbeiter schulen und, und, und… Das Problem ist, dass es für den erfolgreichen Prozess kein Siegel gibt, dass ein T-Shirt auszeichnet so wie etwa das Fair Trade Siegel Schokolade aus fair gehandeltem Kakao.

Und weiterhin geht es beispielsweise vielen Näherinnen in Mazedonien so schlecht, dass sie morgens vor und abends nach der Arbeit noch Gemüse anbauen müssen, und dass sie nicht mit Journalisten reden wollen, um ihre prekäre Position nicht noch weiter zu gefährden.

Ohne Fairness keine Nachhaltigkeit

Und die Journalisten müssen bereit sein, mitzudenken, umzudenken und weiterzudenken. Denn darum geht es bei der Einführung von Sozialstandards in der Textilindustrie. Sie werden noch mehr darüber nachdenken müssen, wie sie über die Medien die Verbraucher mitnehmen können. Denn es darf nicht vergessen werden, dass zum Dreieck der Nachhaltigkeit neben Ökologie (Ist mein T-Shirt bio?) und Wirtschaftlichkeit (Wie verkaufen wir Bio-T-Shirts?) eben auch das Soziale (Wie geht es denjenigen, die die Bio-T-Shirts nähen müssen?) gehört. So wird es Umweltschutz und eine florierende Wirtschaft auf Dauer nicht erfolgreich ohne faire Arbeitsplätze geben.

Quelle: hessnatur / Text: Christina Jung