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Juana Maria Vicente Garcea – Eine Frau, viele Früchte und noch mehr Klimaschutz
Juana Maria Vicente Garcea Eine Frau, viele Früchte und noch mehr Klimaschutz

In dem karibischen Inselstaat Dominikanische Republik im sogenannten Kakaogürtel lebt und arbeitet Juana Maria Vicente Garcea. Die Kleinbäuerin ist eine von etwa 4.000 Landwirt:innen weltweit, die unter den strengen Naturland Richtlinien fairen Bio-Kakao anbauen. Ihr Erfolgsgeheimnis hat einen Namen: Agroforst. Das schont die Umwelt, sorgt für ein besseres Mikroklima und bringt für sie und ihre Familie mehr Sicherheit.

 

Kakao ernten

 

Man muss schon zweimal hinschauen, um zu sehen, dass es sich bei der Pflanzung von Juana Maria Vicente Garcea um ein Feld und nicht um einen natürlich gewachsenen Wald handelt. Zwischen dem Kakao wachsen Orangen und Bananen, Avocados und Mangos und viele andere Bäume. Dahinter steckt ein Konzept: Agroforstwirtschaft. „Seit wir auch andere Bäume wachsen lassen, hängt unsere Existenz nicht mehr allein von einer guten Kakaoernte ab. Denn unser Feld versorgt uns mit vielen verschiedenen Früchten. Es sind so viele, dass wir sie auf dem lokalen Markt verkaufen können“, erzählt die Bäuerin, die Genossin bei der Naturland zertifizierten Kakao-Kooperative Cooproagro in der Dominikanischen Republik ist.

Neben der finanziellen Unabhängigkeit der Familie vom Kakao-Export sorgt dieses landwirtschaftliche Konzept vor allem auch für mehr Artenvielfalt und Klimaschutz. „Wir sorgen dafür, dass es auf den Feldern eine hohe Biodiversität gibt“, erklärt Johan Heredia, einer der Agraringenieure von Cooproagro. Dazu gehören nicht nur die Obstbäume, sondern auch viele andere Pflanzen, wie Bromelien, Farne und verschiedene Schlingpflanzen.

„Über hundert verschiedene Pflanzenarten gedeihen hier auf unserer Plantage – diese Biodiversität ist außergewöhnlich.“

 

Juana Maria

 

Auch die Liste der Tiere, die Juana Maria Vicente Garcea auf ihrem Feld entdeckt hat, ist lang. Sie reicht von Kolibris, Spechten und Reihern bis zu verschiedenen Frosch-, Schlangen- sowie Schmetterlingsarten und anderen Insekten.

„Wenn ich einen fruchtbaren Boden haben möchte, muss ich dafür sorgen, dass sich die Erde selbst versorgen kann. Das erreiche ich am besten durch viele verschiedene Pflanzen, die alle unterschiedliche Beiträge zur Zusammensetzung des Humus leisten. So muss ich keinen künstlichen Dünger einsetzen. Denn der würde den Boden auf Dauer auslaugen“, erklärt die Bäuerin.

Jede Pflanze leistet ihren spezifischen Beitrag, wie zum Beispiel der Amapolabaum. Mit ihren tief reichenden Wurzeln gelangen diese Bäume an Nährstoffe, die von den kleineren Kakaobäumen in höheren Schichten nicht erreicht werden. Außerdem: „Der Amapola gibt dem Kakao Schatten, sorgt für ein kühleres Mikroklima und versorgt ihn zusätzlich mit Nitraten.“ Ein wichtiger Beitrag in Zeiten des Klimawandels.

„Statt einen Arbeiter für das Sprühen anzustellen, bezahle ich vier Männer, die das Laub wegharken. Öko-Anbau hat eben seinen Preis.“

 

Naturland Fair

 


Wenn sie statt der vielen Obstbäume nur die Exportfrucht anbauen würde, könnte Juana Maria Vicente Garcea kurzfristig mehr Kakaobohnen ernten und höhere Gewinne einfahren. Doch nach kürzester Zeit würde die Monokultur ihr Feld anfälliger für Pilze und andere Krankheiten machen. „Statt mit Pestiziden zu arbeiten, entferne ich die Blätter rund um die befallenen Bäume und lasse die Sonne den Pilz im Boden austrocknen“, erklärt die dreifache Mutter ihr Vorgehen, wenn es trotzdem einmal zu befallenen Pflanzen kommt.

Durch den Öko-Anbau nach Naturland Richtlinien und das System Agroforst verzichtet die Juana auf möglichen Ertrag, erspart allen die Folgekosten, die bei konventionellen Anbaumethoden durch die Belastung des Wassers und des Bodens langfristig entstehen. Um das auszugleichen, erhält sie für ihren Bio-Kakao eine Prämie. Außerdem profitiert sie davon, dass Naturland Fair zertifizierte Verarbeiter und Importeure nicht nur den aktuellen Börsenpreis für den Kakao zahlen, sondern einen fest vereinbarten Mindestpreis plus Fair-Prämie. „Der Handel mit Naturland ist nicht nur gut für mich, sondern für das ganze Dorf. Mit der Fairhandelsprämie wurde die Kirche renoviert, ein Gemeindezentrum gebaut und eine Brücke erneuert, die der Fluss nach einem heftigen Regen weggeschwemmt hatte.“

Quellen:, Bilder: Naturland / Christian Nusch, Text: red