
Petra Sood - Gründerin von Kulmine, waschbare Slipeinlagen und Binden aus Baumwolle
Wie alles begann: nachhaltige Bio Slipeinlagen
Petra Sood ist diplomierte Sozialarbeiterin, Gesundheitspädagogin sowie Bewegungstherapeutin mit Schwerpunkt Frauengesundheit und Sexualpädagogik. Schon immer wollte Petra Sood etwas für Frauen und die Umwelt tun.
Zwölf Jahre lang leitete Petra Sood Seminare. Sie spürte mehr und mehr, dass sie diese Arbeit nicht mehr erfüllte. Sie brauchte eine Pause, wollte etwas Neues ausprobieren, ohne dabei ihren Schwerpunkt Frauengesundheit und Sexualpädagogik zu verlieren.
Der Zufall wollte es, dass Petra und ihrer Freundin Rosi Weber Stoffbinden aus den USA vorgestellt wurden. Die beiden waren sofort begeistert. Nachhaltige, waschbare Slipeinlagen, davon hatten sie in Deutschland noch nicht gehört. Petra Soods Begeisterung für diese Stoffbinden rührte außerdem daher, dass Frau sich, mit Gebrauch dieser Binde, stärker mit ihrem eigenen Körper und ihrer Menstruation auseinandersetzt. Die Verwendung einer Stoffbinde bricht das Tabu und steht für ein Ja zum weiblichen Zyklus. Petra Sood hatte sich mit diesem Thema bereits in ihren Seminaren beschäftigt.
Ein weiterer großer Vorteil dieser Slipeinlagen: Sie sind umweltfreundlich und nachhaltig. Gewöhnliche Slipeinlagen oder Tampons werden als Müll verbrannt, ökologisch sinnvoll ist das nicht. Es ist ein einfaches Rechenbeispiel, wie viele Binden oder Tampons eine Frau in ihrem Leben benutzt – es sind sage und schreibe 16.800 Stück. Da muss eine Alternative her, dachte sich Petra Sood.
Am Anfang finanzierte sie ihre Idee durch Seminare, mittlerweile trägt sich ihr Unternehmen selbst und Angestellte beschäftigt sie nun auch. 1993: Die Anfänge von Kulmine, so nennt sie ihr Unternehmen, fanden noch ohne Internet statt, eine Vermarktung war im Direktvertrieb wesentlich schwieriger. Mittlerweile gibt es einen Onlineshop. Petra und ihr Team stellen die meisten Produkte in Eigenregie her und veröffentlichen sie in ihrem Shop.
Petra Sood und ihre Mitarbeiter besitzen nach all der Zeit große Erfahrung auf dem Gebiet der nachhaltigen Menstruationsprodukte und Slipeinlagen. Bei den Kunden sind die Produkte sehr gefragt, ebenso die große Auswahl an verschiedenen Produkten und vor allem die Qualität. Zu Beginn dieser Revolution musste das Team das Tabuthema Menstruation brechen, falsche Informationen und falsches Wissen auf diesem Gebiet richtigstellen. Keine leichte Aufgabe. Die weibliche Hygiene war bis dahin ein absolutes Tabuthema. Gut, dass sich das allmählich änderte, das Internet trug maßgeblich dazu bei: Kulmine kann leichter gefunden, Produkte online bestellt werden und es gibt einen regen Austausch unter den Nutzern.
Das ist ihr Unternehmen "Kulmine": nachhaltige Menstruationsartikel
Kulmine steht für Binden und Slipeinlagen aus Stoff, sowie nachhaltige Menstruationshilfen. Der absolute Bestseller sind die praktischen Slipeinlagen mit Flügeln, in kleiner Ausführung. Aber nicht nur für Frauen vertreibt Kulmine Hygieneartikel. Auch Männer verwenden diese Slipeinlagen. Im Sortiment befinden sich außerdem Faltbinden und Kosmetikpads, alles aus hochwertiger Bio - Baumwolle hergestellt und wiederverwendbar. Die Faltbinden sind ebenfalls ein Verkaufsschlager. Es gibt sie in verschiedenen Farben. Bei Kulmine kann man auch die Menstruationsschwämmchen beziehen. Kulime vertreibt diese allerdings nur, sie stellen sie nicht her. Diese Schwämmchen sind aus 100 Prozent Naturmaterial, ein Material aus den Tiefen des Meeres. Sie können mehrere Stunden im Körper verbleiben ohne Nebenwirkungen. Noch vor einigen Jahren gab es auf diesem Gebiet einen Mangel an Information. Dieses Manko wurde mittlerweile ausgeräumt und der Markt wächst stetig – die Nachfrage wird größer und größer.
Gerade für Frauen, die Beschwerden und Schwierigkeiten bei der Verwendung von Tampons haben, sind die Produkte von Kulmine eine Alternative. Die Stoffbinden halten bis zu zehn Jahre. Die Anschaffungskosten haben sich innerhalb von zwei Jahren amortisiert.
Aber auch der Umweltfaktor spielt eine große Rolle. Bei konventionellen Produkten werden viele Rohstoffe und viel Wasser verbraucht. Und bei falscher Entsorgung von Tampons und Binden, wenn sie etwa in die Toilette geworfen werden, richten sie immense Schäden an den Rohren und in den Klärwerken an.
Ein weiterer Vorteil der Produkte von Kulmine ist, dass sie ohne Duftstoffe auskommen. Kommen Duftstoffe direkt mit Schleimhäuten in Kontakt, können diese allergische Reaktionen hervorrufen. Ein weiteres Produkt von Kulmine sind die Menstruationstassen, Lunette, aus Silikon. Diese werden auch in verschiedenen Varianten aus medizinischem Silikon hergestellt. Die Menstruationstassen sind einfach zu reinigen. Wenn sie voll sind, kann man sie in die Toilette entleeren, mit heißem Wasser ausspülen und wieder einsetzen. Nach Ende der Menstruation wird die Tasse mit einer ph-neutralen Seife ausgekocht. Sie wird mit einem praktischen Baumwollbeutel geliefert, in dem sie bis zum nächsten Einsatz aufbewahrt wird.
Die Stoffbinden und Slipeinlagen können einfach zur Wäsche gegeben werden. Man kann sie entweder vorher trocknen lassen oder kurz ausspülen. Ausführliche Anleitungen zur Handhabung gibt es auf der Homepage von Kulmine. Auch wenn die Handhabung anfangs etwas aufwendig erscheint, haben viele Frauen Freude daran, ihre Kulmine Produkte zu versorgen. Die Produkte stellen eine Brücke zwischen Frau und Frausein her und bauen Tabus in Bezug auf die Menstruation ab.
Petra Sood, eine starke Frau mit Erfahrung
Petra Sood steht mit ihrer 1993 gegründeten Firma „Kulmine“ für nachhaltige Menstruationsprodukte für Frauen. Petra ist 62 Jahre alt, lebt in Osnabrück und ist diplomierte Sozialarbeiterin, Gesundheitspädagogin sowie Bewegungstherapeutin mit Schwerpunkt Frauengesundheit und Sexualpädagogik. Bevor sie sich mit Kulmine selbstständig machte, war sie für profamilia tätig und in verschiedenen Bereichen mit den Themen Frauengesundheit, Meditation, Tanz und Yoga unterwegs.
Dass die Unternehmerin Petra Sood heute und schon seit langer Zeit waschbare Slipeinlagen und Binden aus Baumwolle herstellt und vermarktet ist im Prinzip die logische Weiterentwicklung ihrer vorherigen Berufserfahrung. Petras Wunsch selbstständig zu arbeiten, hat seinen Ursprung auch in ihrem Elternhaus. Auch ihre Eltern nutzten den Vorteil des Recyclings – wenngleich auch in einem ganz anderen Bezug. Sie waren Schrotthändler und handelten später als eine der Ersten mit gebrauchten Möbeln und Kleidung, damals eine Revolution und Neuland. Auch Petra Sood war eine Pionierin im Bereich der alternativen Hygieneartikel.
Ihr Motto: "Ich bin so überzeugt von den positiven Seiten der Stoffeinlagen, dass es sich für mich immer gelohnt hat weiterzumachen."
Text: Chris Notheisen und Jasmine Barendt, Bilder: kulmine