Véronique Glorieux (links) und Gema Aparicio mit Hund Coco

Wie eine Tierärztin und eine Designerin die Zukunft der Futterbranche revolutionieren möchten

Unterschiedlicher könnten ihre Berufswege kaum sein: Véronique Glorieux arbeitet als Tierärztin im kanadischen Montreal, Gema Aparicio ist Grafikdesignerin in Madrid. Ihre Wege kreuzen sich 2016 in Deutschlands Hauptstadt, die für beide Frauen vor einigen Jahren zur Wahlheimat geworden ist. In Berlin, der Brutstätte der Kreativität, kommen sie auf eine innovative Idee, die ihre gemeinsamen Leidenschaften verbindet: Liebe zu Tieren und Respekt für die Umwelt. Inspiriert von einem kanadischen Zeitungsartikel über essbare Insekten und deren hohen Nährwert in Verbindung mit nachhaltiger Zucht, beschließen sie Hunde- und Katzenfutter auf Insektenbasis zu kreieren.

In acht Monaten zu eigener Marke

Von der ersten Idee Anfang 2017 bis zur Gründung ihrer neuen Futtermarke vergehen lediglich acht Monate. Im Sommer letzten Jahres erblickt Eat Small GmbH das Licht der Welt. Dass die Gründerinnen mit ihrem Vorhaben richtig liegen, beweist ein Preis in der Kategorie "Nachhaltigkeit", den sie in einem renommierten Start-up-Wettbewerb in Berlin/Brandenburg gewinnen. Mit ihrer Vision, "klein zu essen, groß zu denken" sind Véronique und Gema die Vorreiterinnen auf dem deutschen Futtermarkt. Als erste Marke bundesweit bietet Eat Small  ein komplettes Sortiment aus Trockenfutter und Leckerlis auf Insektenbasis.
 

Nachhaltige Alternative zu Fleisch

Angesichts der steigenden Bevölkerungszahl, der Ausbeutung von Ressourcen in Viehzucht und Fischerei sowie der schädlichen Emissionen, die bei der Massentierhaltung entstehen, gelten essbare Insekten als eine der vielversprechendsten Lösungen für die Zukunft. Der Nährstoffgehalt an Protein, Eisen und Kalzium ist bei vielen Insektenarten – etwa bei Grillen oder Larven der Schwarzen Soldatenfliege – höher als der von Fleisch und gleich in Bezug auf Vitamin B12 und Mineralstoffe. Die Zucht der Krabbeltiere benötigt dabei erheblich weniger Wasser, Nahrung und Ackerfläche als in der herkömmlichen Fleischindustrie. Und da Haustiere als Fleischfresser gerade in der Zukunft zu Essenskonkurrenten für die Menschen werden können, sehen die Gründerinnen in ihren Produkten eine nachhaltige und artgerechte Alternative für den Speiseplan der Hunde und Katzen.

Vier Insekten-Produkte am Start

Leckeres und nachhaltiges Hundefutter aus Insekten

 

Den Anfang macht das kanadisch-spanische Duo mit Hermetia-Illucens, also den Larven der schwarzen Soldatenfliege. Véronique und Gema finden in Brandenburg eine vertrauenswürdige Zucht und tun sich mit einem Krokettenhersteller sowie einem Produzenten für hochwertige sekundäre Zutaten zusammen. Eine auf Tierernährung spezialisierte Beraterin steht den Gründerinnen bei der Entwicklung der Rezepturen zur Seite. Anfang 2018 startet die Erstproduktion vier verschiedener Produkte, die im Vorfeld 50 Hunde aller Größen und Rassen verkosten dürfen. Die Testphase verläuft erfolgreich und schon bald ziert das Eat Small-Label ein proteinreiches Trockenfutter für aktive Hunde aller Rassen sowie drei Trainingssnacks. Alle Produkte enthalten 30% Insektenprotein von Hermetia-Illucens und eine Reihe köstlicher, sorgfältig zusammengestellter Zutaten, die geschmacklich wie ernährungsphysiologisch eine gute Figur machen. Hermetia hat einen fleischigen, leicht nussigen Geschmack, dem die Hunde schnell verfallen. Anderthalb Jahre später kommen die tierischen Kunden auch in den Genuss einer anderen Futtersorte: Im Herbst 2019, nachdem Eat Small Fuß gefasst hat, erscheint in den Regalen des Fachhandels  ein neues Trockenfutter auf der Basis von Mehlwürmern für weniger aktive Stadthunde. Die Larven von Tenebrio molitor – so der lateinische Name des Mehlwurms – schmecken ähnlich gut und sind perfekt für eine leichtere Hundemahlzeit.
 

Die Eat-Small-Gründerinnen auf einer Hundemesse

Wichtige Kompetenzen gebündelt

Die unterschiedlichen beruflichen Hintergründe beider Frauen sind gleichzeitig ein großer Vorteil des Berliner Duos. Denn das kleine Eat Small-Team bündelt auf einmal zwei entscheidende Kompetenzen: das tiermedizinische Wissen und die Erfahrung im Design und in visueller Sprache. Auf diese Weise sind Véronique und Gema zum großen Teil autark und können entstehende Synergien effektiv nutzen. Das gemeinsame Anliegen - die Umwelt und die Zukunft des Planeten, gepaart mit der Liebe für Tiere – wird zu einem starken Bindemittel des jungen Unternehmens. In den Brainstorming-Gesprächen, in denen die Gründerinnen spontan zwischen Spanisch, Englisch und Deutsch wechseln, sprüht es von positiver Energie und Tatendrang. Die beiden Geschäftsführerinnen agieren mit so viel grünem Spleen, dass man den Eindruck hat, etwas von ihrer Überzeugung schlägt einem entgegen, sobald man eine Packung des Futters öffnet. Mit den fünf Produkten für Hunde ist Eat Small noch lange nicht am Ende ihrer Mission angelangt. Künftig sind auch die Katzenhalter dran – das energische Frauen-Duo möchte schließlich auch die Miezen dazu bringen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Kontaktdaten:

Eat Small GmbH
Véronique Glorieux, Gema Aparicio
Hähnelstrasse 6, 12159 Berlin
Telefon +49 (0) 30 398 216 65

Website: www.eat-small.com
E-Mail: info@eat-small.com

Quellen: Bilder: ©Eat Small, Text: Kinga Rybinska