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Ruth von Heusinger: Mit Klima-Abos für den Erhalt des Planeten kämpfen
Jeder Beitrag zählt Mit Klima-Abos für den Erhalt des Planeten kämpfen

 

Ruth von Heusinger

Ruth von Heusinger ©ForTomorrow

Für Ruth von Heusinger ist der Klimawandel kein Kampf, den man entweder gewinnen oder verlieren kann, sondern eine zentrale Aufgabe im Leben, bei der bereits jedes vermiedene Zehntelgrad an Erderhitzung ein Erfolg ist.

Das ist es auch, was die Gründerin von ForTomorrow trotz politischer Zaghaftigkeit bei ihrer täglichen Arbeit weiter antreibt und sie nicht aufgeben lässt. Denn selbst die kleinste Veränderung hin zu mehr Klimaschutz stimmt sie positiv und die Summe derer machen für sie letztendlich den großen Unterschied in Richtung einer lebenswerten Zukunft.

Für Ruth von Heusinger zählt jeder Beitrag in Sachen Klimaschutz

Der Klimawandel hat Ruth von Heusingers Weg schon früh entscheidend beeinflusst. Gäbe es ihn nicht, wäre sie heute wahrscheinliche promovierte Physikerin auf dem Gebiet der Teilchenphysik. Doch anstatt ihre wissenschaftliche Karriere voranzutreiben, verschrieb sie sich dem Kampf gegen den Klimawandel ­und gründete Ende 2019 die gemeinnützige GmbH ForTomorrow.

Begonnen hat die Geschichte allerdings schon viel früher. Den ersten Berührungspunkt mit der menschengemachten Klimaveränderung hatte Ruth von Heusinger bereits in der sechsten Klasse. Ihre damals kindliche Logik sagte ihr, dass durch das Heizen des Hauses die Erde zerstört wird und man daher sofort damit aufhören müsse.

Der alarmierende Appell an ihren Vater, ließ diesen schon in den Keller gehen und die Heizung abschalten ­bis er den eigentlichen Grund für Ruth von Heusingers Sorgen kannte. Die Heizung ließ er an und Ruth von Heusinger entschied sich, Physik zu studieren, um sich mit der Komplexität des Klimawandels auseinanderzusetzen und naturwissenschaftliche Zusammenhänge besser verstehen zu können.

 


 

Erneuerbare Energie

 

Ruth von Heusinger: Den großen Energieversorgern geht es um Profit, nicht um Klimaschutz

Mit dem Wissen über die Vielschichtigkeit der Erderwärmung, war es Ruth von Heusinger ein wichtiges Anliegen, mit ForTomorrow Klimaschutz so einfach wie möglich zu machen. Ebenfalls wichtig für die Gründerin: Der Schutz des Klimas sollte an erster Stelle stehen und nicht die Gewinnmaximierung.

Dass es Ruth von Heusinger im Gegensatz zu ihrem ersten Arbeitgeber, einem der größten europäischen Produzenten erneuerbarer Energien, nicht vorrangig um Profit geht, sieht man unter anderem daran, dass sie sich bei der Gründung für die Form der Gemeinnützigkeit entschieden hat und nicht für eine normale GmbH.

Eine GmbH in Verbindung mit Investorengeldern hätte ForTomorrow zwar sehr viel schneller wachsen lassen, doch Ruth von Heusinger hätte das Gefühl gehabt, nicht nur dem Klimaschutz verpflichtet zu sein, sondern auch gegenüber ihren Geldgebern. Unabhängigkeit schien ihr in diesem Fall die bessere Option, obwohl die Zeit, in der das Klimaproblem noch zu lösen ist, immer knapper wird.

 


 

Auf Blume zeigende Hand

 

„Wir brauchen jeden Einzelnen, um den Klimawandel zu stoppen“

Im Hinblick des voranschreitenden Klimawandels, sind laut Ruth von Heusinger von Politik über Wirtschaft bis hin zu jedem Einzelnen alle gefragt: „Die Wirtschaft muss neue Möglichkeiten schaffen, die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen und der Einzelne muss die neuen Ideen umsetzen.“ Eine dieser neuen Möglichkeiten soll ForTomorrow sein ein Start-up, dass den europäischen Emissionshandel Privatpersonen zugänglich und mittels Klima-Abos CO2-Neutralität möglich macht.

Dabei ist das Abo-Modell so flexibel gestaltet, dass Studierende und Geringverdiener den für sie passenden Beitrag finden sollen. Denn für Ruth von Heusinger gilt auch hier: „Selbst, wenn man nur eine oder zwei Tonnen kompensiert, am Ende zählt jede kompensierte Tonne. Denn jede kompensierte Tonne sorgt dafür, dass eine Tonne CO2 weniger in der Luft ist.“

 

Bäume

 

ForTomorrow von Ruth von Heusinger: CO2-Neutral dank Klima-Abo und neuen Bäumen

Da der Klimawandel aber bereits soweit fortgeschritten und die CO2-Konzentration in der Atmosphäre so hoch ist, reicht Klimaneutralität alleine allerdings nicht mehr aus. Es muss auch Kohlenstoffdioxid aus der Luft geholt werden. Um das zu erreichen, hatte Ruth von Heusinger die Idee, mit den Einnahmen der ForTomorrow-Abos Bäume zu pflanzen.

Denn Bäume sind noch immer das beste Mittel zum Zweck und die effizientesten Kohlendioxid-Fänger. Außerdem passiert bei der Aufforstung laut der Gründerin zu wenig. „Wir brauchen neuen Wald. Und wenn wir auf staatlichen Flächen aufforsten, können wir mehr Bäume pflanzen, als wir es auf Stiftungsflächen tun könnten, weil der Staat einen Teil der Kosten trägt“, beschreibt sie den Ansatz von ForTomorrow.

Mit Beginn der nächsten Pflanzzeit wird es dann auch schon soweit sein und das Start-up pflanzt den ersten Hektar neuen Wald in Deutschland. Auch konnte ForTomorrow in seinem ersten Geschäftsjahr den CO2-Ausstoß in der EU bereits um 289 Tonnen reduzieren. Nicht schlecht für den Anfang.

 

Ruth von Heusinger

Ruth von Heusinger ©ForTomorrow

Ruth von Heusinger: CO2-Kompensation ist nur ein erster Schritt

Doch Ruth von Heusinger ist klar, dass da noch viele Aufgaben und Hürden auf sie zukommen werden. Aus ForTomorrow muss ein stabiles Unternehmen geformt werden und weiter wachsen. Bis dahin sollte jeder sich weiterhin an die eigene Nase fassen und etwas zum Klimaschutz beitragen  wie auch Ruth von Heusinger selbst.

Denn sie weiß ­und laut einer Umfrage auch ihre Abonnenten, ­dass CO2-Kompensation nicht alles ist. Es ist ein erster Schritt in die Richtung, das Leben klimafreundlicher gestalten zu wollen. Auch daran arbeitet die Gründerin privat jeden Tag.

So hat sie mit ihrer Familie auf dem Haus eine Photovoltaik-Anlage installiert, ist auf „echtes“ Ökogas umgestiegen, ernährt sich vorwiegend vegan und fährt kein Auto. Generell sei es wichtig, dass man bewusster konsumiert und Dinge, die man nicht oder selten braucht, verkauft oder mittels Sharing-Modelle nutzt.

Die größte Herausforderung für sie ist dabei, nicht mehr zu fliegen, denn eigentlich liebt sie es, neue Länder und Kulturen zu entdecken. Viele Orte lassen sich allerdings mit dem Zug kaum erreichen, doch eine klimafreundliche Möglichkeit, weit entfernte Ziele zu erreichen, gibt es nicht. Für Ruth von Heusinger bleibt da nur der Verzicht ­oder eben die CO2-Kompensation.

 

 

 

Quellen: Bilder: Depositphotos/mvw@tut.by, urban_light, Gajus-Images, vovan13, Text: Lisa Bender