Kuhhörner haben Einfluss auf Milchqualität
Brauchen Kühe ihre Hörner? Deren Entfernung ist sowohl in der konventionellen als auch in der Bio-Landwirtschaft an der Tagesordnung. Doch es scheint, als seien Kuhhörner weit mehr als nur unnütze Anhängsel.
Wann haben Sie zuletzt eine Kuh mit Hörnern gesehen? Der Anblick ist selten geworden. Kühe sind heute vor allem als „Dienstleister“ in der Milchindustrie anzutreffen. Dort ist ein anderes Merkmal der Kuh entscheidend: ihr Euter. Kuhhörner gelten häufig als überflüssige Anhängsel, die eigentlich als Waffen dienen und entsprechend nicht gebraucht werden, sondern im Gegenteil bei den beengten Platzverhältnissen sogar zu Verletzungen führen könnten.
Hörner werden auch in Bio-Betrieben entfernt
Deswegen werden Kühe meistens schon im Kälberalter enthornt. Das geschieht übrigens auch in vielen Bio-Betrieben. Nur bei Demeter ist die sogenannte Kupierung grundsätzlich verboten. Einige andere Bio-Marken erlauben sie nur in Einzelfällen, für die eine Sondergenehmigung erteilt werden muss. Es gibt außerdem (umstrittene) Ansätze der Züchtung von hornlosen Kühen, also solchen, die schon ohne Hörner geboren werden.
Mithilfe der Hörner wird die Rangordnung festgelegt
Aber brauchen die Kühe ihre Hörner überhaupt? Um diese Frage zu klären, muss erst einmal die Funktion der Hörner genauer unter die Lupe genommen werden. Klar ist, dass sie zur Festlegung der Rangordnung gebraucht werden. Denn Kühe sind Herdentiere, die ihre Hörner auch dazu nutzen, Konflikte auszutragen und ihren Platz innerhalb der Herde festzulegen. Das ist ein sozialer Vorgang, den man in der Natur sehr häufig beobachten kann und der nichts mit Grausamkeit zu tun hat. Ganz im Gegenteil: Dadurch, dass ein Tier seinen Platz in der Gruppe kennt, ist es ruhiger und entspannter.
Eine weitere Funktion der Kuhhörner ist nicht ganz so offensichtlich – zumindest, bis man sie einmal berührt hat. Denn die Hörner sind von Nervenbahnen durchzogen und fühlen sich deswegen warm an. Beim Wiederkäuen werden sie noch wärmer, weshalb ein direkter Zusammenhang zwischen ihnen und der Verdauung nahe liegt. Interessant besonders für Allergiker: Es gibt Hinweise darauf, dass die Milch von Kühen, die ihre Hörner noch besitzen, weniger Allergene besitzt, die Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz auslösen.
Milch von unversehrten Kühen hat angeblich weniger Allergene.
Die Natur schafft nichts ohne Grund
Es ist also unter verschiedenen Gesichtspunkten eindeutig, dass eine Kuh ihre Hörner sehr wohl braucht. Ganz abgesehen davon, dass in der Natur nichts ohne Grund vorkommt, widerspricht deren Entfernung nicht nur dem Wesen der Kuh, sondern könnte darüber hinaus auch noch massive Auswirkungen auf ihren Organismus haben. Was sich wiederum auf die Milch auswirkt, die wir letztlich konsumieren. Und die wir uns mit Sicherheit so natürlich wie möglich wünschen.
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Quellen: Defu (Demeter-Felderzeugnisse GmbH), Bild: fotolia/Peter Maszlen, thinkstock/Goodshoot, Autor: Ronja Kieffer
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