Sparsam, umweltfreundlich und dadurch nachhaltig: Formschöne Hybrid-Busse in London verursachen nur die Hälfte CO2. (c) Daimler AG
Umweltfreundliche Hybrid-Busse: Londons Nahverkehr ist nachhaltig
Wer die 8 Millionen Metropole kennt, weiß, dass sie unter Smog leidet. Aus diesem Grund wurde der Stadtverkehr drastisch reduziert, werden Elektroautos gefördert und fahren bereits 172 Hybrid-Busse. So viele wie in ganz Deutschland. Jetzt kommen noch sparsamere Modelle hinzu, um das Stadtklima nachhaltig zu verbessern. Dabei sehen sie auch noch gut aus.
London will Elektroauto-Hauptstadt Nummer eins werden, geht es nach Bürgermeister Boris Johnson. Denn neben den Hybrid-Bussen sollen bis 2015 auf dem Stadtgebiet 25.000 Elektroauto-Ladestationen installiert sein, um die Elektromobilität zu fördern. 50 dieser Ladestationen werden sogar dreiphasige Schnelladestationen, die beispielsweise ein Elektrofahrzeug wie den Tesla S in nur 30 Minuten aufladen sollen. Insbesondere für den innerstädtischen Bereich seien diese Stationen angedacht, um das Londoner Stadtzentrum von Abgasen zu entlasten.
Hybrid-Busse: Nachhaltig gut für das Stadtklima
Von außen wie innen macht der Hybrid-Bus im Retrodesign eine gute Figur. Hier: Der schöne Abgang zur Aufspringplattform. (c) IwanBaan HR
Wird in Deutschland noch vornehmlich auf Umweltzonen gesetzt und sind vielerorts Fahrzeuge mit roten Umweltplaketten mittlerweile aus der Innenstadt verbannt, so ist Großbritannien schon weiter. Bereits 172 Hybrid-Busse fahren im Stadtverkehr und weitere 130 sollen noch 2012 hinzukommen. Haben die bisherigen Hybrid-Bus-Modelle einen bis zu 35 Prozent geringeren Dieselverbrauch, so werden die neuen Hybrid-Busse nunmehr die Hälfte an Diesel benötigen. In Tests verursachen diese neuen Modelle bereits 40 Prozent weniger CO2- und Stickoxid-Emissionen, verglichen mit einem herkömmlichen Modell. Somit wird die Londoner Innenstadt nachhaltig von umwelt- und gesundheitsschädlichen Abgasen entlastet. Und der Clou ist der Preis: Der Hybrid-Bus für bis zu 87 Passagiere soll lediglich 300.000 Britische Pfund kosten, was etwa 360.000 Euro entspricht. Zum Vergleich: Deutsche Gemeinden zahlen für ihre Modelle von Volvo, Mercedes und Co. bis zu 650.000 Euro.
Nachhaltig in der Technik und attraktiv wie sinnvoll im Design
Dieses vom renommierten Heatherwick Studio designte Hybrid-Bus-Modell des britischen Herstellers Wrightbus wird nach 50 Jahren erneut ein Bus sein, der speziell für die englische Hauptstadt gebaut wird. War es damals der heute noch verehrte, doppelstöckige «Routemaster», den auch in Deutschland jeder aus alten englischen Filmen kennt und heute noch als Attraktion gilt, so wird bald der neue Hybrid-Bus das Straßenbild Londons prägen. Ganz im Retrodesign des Routemaster, glänzt das nachhaltig umweltfreundliche Folgemodell auch durch seine optisch ansprechendes Design, mehr Lichteinfall und Übersicht für den Busfahrer. Ist der Hybrid-Bus zusätzlich mit Personal besetzt, kann die praktische «drop-on-drop-off»-Funktion genutzt werden, eine schnelle Einstiegsfunktion über eine Plattform am Heck des Hybrid-Busses.
Technisch setzt der Hybrid-Bus nachhaltig auf die neueste Diesel-Hybrid-Technologie. Das Fahrzeug hat sowohl einen aufladbaren Elektromotor, als auch auf die Rekuperations-Technik. Diese setzt darauf, dass die entstehende Bremsenergie in einer Batterie gespeichert wird und so, neben dem Verbrennungsmotor, den Elektromotor speisen kann. Anfang 2012 werden die ersten Hybrid-Busse der Marke Wrightbus das Londoner Stadtbild nachhaltig prägen. Nachhaltig ist auch: Die Busse sind wesentlich leiser, im Londoner Beispiel merklich hörbare drei Dezibel.
Alt und erhaben, trifft neu und umweltfreundlich: Der neue Stadtbus wird 2012 seine Passagiere CO2-arm durch London chauffieren. Foto (c) IwanBaan HR
Hybrid-Busse: In Deutschland noch Mangelware
Hie und da sieht man auch in Deutschland Hybrid-Busse fahren. Aber in noch sehr geringer Stückzahl und wohl über ganz Deutschland verteilt nicht einmal so viele wie es dieses Jahr noch in London sein werden. So wurde in Duisburg gerade ein Hybrid-Bus in Betrieb genommen. Allein ein Hybrid-Bus spart 22 Tonnen CO2 im Jahr ein, wird mit einer Laufleistung von 70.000 Kilometer gerechnet. Andere Städte sind da schon etwas weiter. Leipzig hat bereits 18 Hybrid-Busse in seinem Nahverkehr und Hamburg-Harburg immerhin deren vier. Selbst das kleine Liechtenstein nennt zwei Hybrid-Busse sein eigen.
Doch, viele Städte scheuen noch die Investition in die nachhaltige Hybrid-Technik. Der Grund ist auch: Die Hybrid-Busse können bis zum doppelten kosten, verglichen mit einem konventionellen Bus. So wartet beispielsweise Berlin ab, ob die Stadt in das Förderprogramm für Elektromobilität aufgenommen wird. Dieses Regierungsprogramm fördert Modellregionen in Sachen Elektrofahrzeuge. Erst dann würde Berlin einige ihrer 1.300 konventionellen Busse durch Hybrid-Busse ersetzen.
Die 8 Millionen-Stadt London ist in einigen Belangen ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Das zeigt sich auch bei einem anderem Projekt. Guerilla Gardening 2.0: Die erste Öko-Landwirtschaft in einem Londoner Gebäude. Übrigens, auch sexy Dessous, in Handarbeit und aus nachhaltigen Rohstoffen gefertigt, kommen aus London. Diese und einige anderen, chemifreien Dessous finden Sie hier.
Quelle: Heatherwick Studio und Transport for London, Text: Jürgen Rösemeier
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