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Grund zur Freude bei Familie Porsche. Ein Fahrzeug der allerersten Generation wurde gefunden und wartete schon für über 100 Jahren mit imposanter Technik auf © Porsche

© Porsche Cars North America, Inc

Sensationeller Fund

P1 - der erste Porsche als Elektromobil

Mit dem Namen Porsche verbindet man perfekte Kurvenlage und mindestens 500 PS. Das war mal ganz anders. Der erste Porsche mit dem legendären Kürzel P1 fuhr nur mit drei PS, auf derben Holzrädern und zur Freude heutiger Umweltaktivisten nur mit Strom. Vier Modelle des Wagens galten als verschollen. Jetzt wurde nach mehr als 100 Jahren eines davon wieder entdeckt.

Restauriert, modernisiert und im Stuttgarter Porsche-Museum: In blau die ursprüngliche Sitzbank © Porsche

Restauriert, modernisiert und im Stuttgarter Porsche-Museum: In blau die ursprüngliche Sitzbank © Porsche Cars North America, Inc

Am 26. Juni 1898 ging der erste Porsche als Egger-Lohner-Elektromobil C.2 vom Band und machte seine ersten Fahrversuche. Da war sein Erfinder Ferdinand Porsche gerade mal 23, sehr idealistisch und noch umweltfreundlich. Denn diese ersten Modelle unter der Bezeichnung P1 fuhren mit einer Technik, die seiner Zeit weit voraus war. Ohne Pferde und mit dem Antrieb eines Oktagon-Elektromotors, der je nach Spannung zwischen drei und fünf PS leistete. Heute wäre dieses Auto der ideale Fitnessbegleiter beim Joggen. Aber damals galt diese Erfindung als Sensation.

Von den zwölf Fahrstufen dienten zwei als Rückwärtsgänge. Gelenkt wurde über die Vorderachse und der Motor saß hinten. Immerhin konnte der P1 mit dem 44-Zellen-Akku aus dem Batteriesystem Tudor drei bis fünf Stunden fahren. Das reicht für eine Strecke von bis zu 80 Kilometern. Und damals waren die Städte ja noch kleiner und es gab keine Autobahn. Also eine beachtliche Fahrlänge. Und schon damals fuhr Porsche seiner Konkurrenz locker davon. Bei der internationalen Motorwagen-Ausstellung 1899 hatte der Prototyp bei den 19 Teilnehmern 18 Minuten Vorsprung.

Armaturen aus einer anderen Zeit. Charmant und elegant © Porsche

Armaturen aus einer anderen Zeit. Charmant und elegant © Porsche Cars North America, Inc

Vorbild für die Umwelt

In einer Scheune in Österreich tauchte jetzt 112 Jahre später eines dieser P1-Modelle wieder auf. Angestaubt, aber unversehrt. Ein tapferer Oldie, der zwei Weltkriege überlebte, Wind und Wetter trotzte und von keiner Maus angenagt wurde. Ein unschätzbarer idealistischer Wertgegenstand für Porsche. Entdeckt wurde diese geschichtsträchtige Automumie von einem österreichischen Restaurator. Heute ist das urige KFZ-Relikt im Besitz von Wolfgang Porsche, der dem letzten seiner Art einen Ehrenplatz im Firmenmuseum Stuttgart bereitstellte.

Der Antrieb so simpel wie effektiv. © Porsche

Der Antrieb so simpel wie effektiv. © Porsche

Keine Schönheit mehr und mit natürlichen Falten. Aber dieser Originalzustand des P1 soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Nur das Holz wurde mit einem Spezialharz konserviert und der alte Schmier- und Staubfilm liebevoll mit Wattestäbchen entfernt. Damit gilt der P1 als ältestes und zudem noch originales Fahrzeug des Firmengründers. Ein echtes Vorbild gegen den Jugendwahn und ein Denkanstoß für alle zukünftigen Nachfolger. Ohne Benzin lebt es sich offensichtlich länger und ohne Umweltschaden.

Ästhetisch, aber ohne gute Straßenlage war die Bereifung der ersten Fahrzeuge © Porsche

Ästhetisch, aber ohne gute Straßenlage war die Bereifung der ersten Fahrzeuge © Porsche Cars North America, Inc

Auch wenn es Stimmen gibt, die das Gefährt von Porsche als Fälschung bezeichnen, bleibt es dennoch ein Wunderwerk der Automobilbranche. 

Quelle: Porsche Cars North America, Inc
Text: Peter Rensch