Naturschutz in Südafrika,Nashörner müssen umsiedeln
Zunehmende Wilderei bedroht die Rhinozerosse von Südafrika. Nun werden hunderte der gefährdeten Tiere im Krüger-Nationalpark umgesiedelt.
Ziel der Umsiedlung ist es, ein weiteres Wachstum der südafrikanischen Nashorn-Populationen zu ermöglichen, so Umweltministerin Edna Molewa. Die „Evakuierung“ ist Teil eines Aktionsplanes zur Einschränkung der ausufernden, illegalen Jagd auf Nashörner, die zum Zwecke der Horngewinnung gewildert werden. Bis zu 500 der bedrohten Tiere könnten in geeignetere Reservate verlegt werden, sagte Ökologie Sam Ferreira, der die Nationalparks Südafrikas betreut. Die Nashörner sollen so außer Reichweite der Horn-Schmuggler gebracht werden.
Anstieg von Wilderei
Die Behörden Südafrikas reagieren durch dieses Vorgehen auf die kürzliche Rekordzahl bei der Nashorn-Wilderei. Sie erhöhte sich drastisch von 13 im Jahr 2007 hin zu 1004 im vergangenen Jahr. Dies erfolgte trotz der Stationierung von Soldaten im weitläufigen Naturreservat. Heute sollen sich noch 8.400 Breitmaulnashörner und 2.000 Spitzmaulnashörner im Gelände des Krüger-Nationalparks befinden. Der Park war am stärksten von der Wilderei betroffen, aber auch andere südafrikanische Schutzgebiete beklagten Verluste. Die Nashörner sollen in andere Naturparks des Landes gebracht werden. Man zieht aber auch Nachbarstaaten für die Umsiedlungen in Betracht. Noch gibt es keinen Zeitplan für die Aktion. „Wir wollen ungefähr sechs bis acht Tiere pro Tag in den kühleren Monaten einfangen“, so der leitende Veterinär Markus Hofmeyer.
Größere Nachfrage nach Horn
Man vermutet, dass die meisten Wilderer aus verarmten Nachbarländern wie Mosambik durch Mittelsmänner rekrutiert werden. Um den Handel mit dem Horn der Dickhäuter ist in den letzten Jahren ein regelrechter Boom in Ostasien entstanden. Es gilt in Vietnam und China als traditionelle Medizin und begehrtes Statussymbol. Dort wird das Horn der Nashörner,welches aus dem selben Material wie Haare und Fingernägel besteht, zu Pulver gemahlen und als fragwürdiges Wundermittel konsumiert. Die angeblichen Heilkräfte und Wirkungen des Horns können allerdings wissenschaftlich nicht bestätigt werden.
Steigende Preise am Schwarzmarkt und der sich stetig verkleinernde Bestand der asiatischen Nashörner tragen zum Problem bei. Mittlerweile beginnen manche Tierschutzprojekte damit, Nashörnern zu ihrem eigenen Schutz die Hörner zu entfernen, um sie für Wilderer uninteressant zu machen. Die Umsiedlung der Nashörner in Südafrika soll ein weiterer Schritt sein, um das Überleben dieser stark gefährdeten Tierart zu sichern.
Quellen: www.afp.com, www.nationalgeographic.de, Bilder: Flickr Jan Borgstede, thinkstock ©Nick Biemans, Autor: Kathrin Heiler