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Selbstversorger: So wird der Garten zur Vorratskammer
Gemüse & Obst anbauen

Selbstversorger: So wird der Garten zur Vorratskammer

Plastik ohne Ende im Supermarkt, Pestizide und Chemie auf Gemüse sowie Obst und ständig steigende Lebensmittelpreise: Das dürften die wohl größten Probleme sein, denen sich konsumbewusste Frauen beim regelmäßigen Einkauf stellen müssen. Kein Wunder, dass das Selbstversorger-Prinzip immer beliebter wird. Wer einen Garten hat, kann direkt durchstarten, sollte sich jedoch im Vorhinein gründlich informieren. Von alleine nämlich wächst hier nichts. 

Planung ist das A und O

Gemüse und Obst selbst anzubauen, liegt im Trend. Hier haben Verbraucher die Behandlung ihrer Lebensmittel selbst in der Hand, umgehen lange Transportwege und können sich die Auswahl nach eigenen Bedürfnissen zusammenstellen. Sowohl Mietgärten als auch eigene Gemüsebeete hinter dem Haus sind gute Optionen, um zu mehr Selbstverantwortung in Sachen Ernährung zu gelangen. Während Mietgärten jedoch meist gut vorbereitet sind, muss das eigene Fleckchen Grün von Anfang an sinnvoll angelegt und bewirtschaftet werden.

Kohlrabi im eigenen Garten

Wie viel Platz der eigene Garten bietet, entscheidet über das spätere Angebot. (Quelle: Pezibear (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Das beginnt schon bei der Planung der Beete. In großen Gärten mit viel Platz stehen meist freie Flächen zur Verfügung, die sich mit Schaufel und Harke binnen kürzester Zeit in ein mehrere Quadratmeter großes Beet umwandeln lassen. Wer jedoch einen kleineren Garten hat und dennoch nicht auf Obst und Gemüse verzichten will, muss sich etwas überlegen. Am sinnvollsten ist es hier, in die Höhe zu arbeiten. Hochbeete, Kräuterwände und stabile Bretter an einer Gartenmauer eignen sich gut, um unterschiedlichste Gemüse-, Obst- und Kräutersorten anzubauen. Eine Anleitung für ein Hochbeet zum Selbstbauen bietet bauen.de.

Am besten gelingt die Planung des Selbstversorger-Gartens auf klassische Weise mit Papier und Stift. Zunächst wird ein Grundriss des Gartens aufgezeichnet. Wer sich eine flexible Planung wünscht, schneidet im Anschluss kleine Papp-Stücke aus, die dann auf dem Grundriss verschoben werden können. Für jedes Detail, vom Beet über den Gartentisch bis hin zum Sonnenschirm sollte es ein solches Papp-Stück geben, damit am Schluss wieder alles passt. Auch sinnvolle Laufwege sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Sonst nämlich sind manche Beete nur schlecht erreichbar und lassen sich nur mit entsprechend großem Aufwand bewirtschaften.

Zur Planung gehört selbstverständlich auch die Frage, welche Obst- und Gemüsesorten angebaut werden sollen. Da Tomaten beispielsweise ganz andere Ansprüche an ihren Standort stellen als Grünkohl oder Mangold, sollten Beete, Töpfe und andere Pflanzorte nach diesen Vorgaben platziert werden. Was das Gartenjahr grundsätzlich zu bieten hat und wann welche Sorten ausgesät und geerntet werden können, ist im Pflanzkalender von urban-growing.de übersichtlich dargestellt.

Einsteiger brauchen Basic-Know-How

Sobald der Garten geplant ist, beginnt die heiße Phase der Selbstversorgung. Sie jedoch bringt große Herausforderungen mit sich. Alleine die Pflanzung und Pflege unterschiedlicher Gewächse kann so unterschiedlich ausfallen, dass ein allgemeingültiges Vorgehen unmöglich ist. Grundsätzliches Wissen rund um die Bedürfnisse von Obst und Gemüse ist daher unerlässlich. Am besten recherchieren künftige Selbstversorger im Netz, was ihre favorisierten Sorten brauchen und wie sich eine möglichst reiche Ernte auf die Beine stellen lässt.

Radieschen

Als Schwachzehrer werden Radieschen erst im dritten Jahr der Fruchtfolge gepflanzt. (Quelle: kati1824 (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Ein weiterer Punkt, den Einsteiger auf diesem Gebiet möglicherweise noch nicht kennen, ist die sogenannte Fruchtfolge. Sie bestimmt darüber, welche Art von Gemüse oder Obst in welchem Gartenjahr gepflanzt werden kann. Der Boden nämlich liefert keine konstanten Nährstoffmengen. Sie verringern sich je nach Bedarf der angepflanzten Sorten erheblich. Stichworte hierbei sind:

  • Starkzehrer

  • Mittelzehrer

  • und Schwachzehrer.

Im üblichen Turnus der Fruchtfolge werden im ersten Jahr Starkzehrer angebaut, im darauffolgenden Mittelzehrer und erst am Schluss Schwachzehrer. Danach kann der Boden wieder mit Nährstoffen angereichert und auf einen neuen Drei-Jahres-Zyklus vorbereitet werden. Wer die Fruchtfolge berücksichtigt, schont den Gartenboden und verhindert unausgewogene Nährstoffverluste. Stadt-gemuese.de hat eine umfangreiche Liste zusammengestellt, in der zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrern unterschieden wird.

Ein weiteres Thema beim Selbstversorgen ist auch die kalte Jahreszeit sowie frostige Temperaturen im Frühjahr. Da im Mai noch einmal die Eisheiligen anstehen, muss bereits angebautes Gemüse gut geschützt werden, um Nachtfröste unbeschadet zu überstehen. Wer nicht mit Kunststofffolien arbeiten will, sollte natürliche Alternativen kennen. Zusätzlich zu Jutesäcken oder Kokosmatten verfügt auch einfaches Gartenlaub über eine frostschützende Funktion. Wer viele Bäume im Garten stehen hat, entsorgt das herabfallende Laub also besser nicht, sondern nutzt es clever. Am leichtesten gelingt das mit einem Laubsauger. Welche Funktionen solche Geräte haben sollten, erklärt gartengerätetest.de.

Und ist das erste Gartenjahr in vollem Gange, bleibt die neue Vielfalt im Garten auch möglichen Schädlingen nicht verborgen. Blattläuse, Florfliegen-Larven und Schnecken können zur großen Bedrohung für eine reiche Ernte werden, weswegen auch das Thema Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung auf den Plan tritt. Da Chemie im eigenen Garten keine Rolle spielen sollte, informiert verbraucherzentrale.de über unterschiedliche Hausmittel wie Pflanzenjauchen, mit denen sich ein natürlicher und schonender Schutz realisieren lässt.

100 Prozent selbst versorgt? Nahezu unmöglich

Mit umfangreichem Wissen zu den wichtigsten Gartenthemen werden auch Einsteiger schnell zu Selbstversorgungs-Profis. Und auch wenn Gemüse sowie Obst mit verschiedenen Methoden wie

  • Einfrieren,

  • Einkochen,

  • Dörren

  • oder Einlegen

lange haltbar gemacht werden können, ist eine vollständige Selbstversorgung meist nur ein Wunschtraum. Immerhin gibt es Lebensmittel, die sich im eigenen Garten nicht anbauen lassen. Schokolade, Mehl, Öl oder auch Milchprodukte und Fleisch wachsen nicht einmal im beliebten Hochbeet. Wer sich also nicht ausschließlich pflanzlich ernährt, wird auch weiterhin im Supermarkt einkaufen müssen.

Kuchenstücke

Nicht alles, was schmeckt, lässt sich selbst anbauen. (Quelle: Flyfishinghut (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Dennoch ist Selbstversorgung ein entscheidender Punkt, der die Ausgaben für Lebensmittel, die Qualität des Speiseplanes und auch das Verständnis für biologisches Gleichgewicht optimiert. Es genügt vollkommen, einen Teil der Ernährung mit eigenen Händen gezogen zu haben, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Das Schöne daran: Selbst angebautes Essen ist nicht nur nährstoffreicher, sondern schmeckt auch besser.

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Quellen: Titelbild: Depositphotos/Rawpixel, Text: red