Kosmetik kaufen und Gutes für mehr Tierschutz tun
Im Gespräch mit Hilary Jones, Ethikbeauftragte des britischen Kosmetikunternehmens Lush, deren Kosmetik für ethische Werte steht, frei von Tierversuchen und 100 Prozent vegetarisch ist. In ihren Kampagnen engagiert sich das Unternehmen für Menschenrechte, Umwelt- und Tierschutz. Zudem können sich Organisationen und Einzelpersonen bei Lush für eine Förderung bewerben.
Was sind die Aufgaben einer Ethikbeauftragten?
In meinem Job ist es wichtig, stets das Weltgeschehen zu verfolgen. Ganz besonders die Dinge, die offensichtlich falsch laufen. Unser weltweites Team schickt Vorschläge und hält mich auf dem Laufenden. Die Länder entscheiden aber auch vor Ort. Wie z.B. bei den Charity Projekten.
Lush unterstützt viele Graswurzel Gruppen mit Spendengeldern, damit diese den Protest für die gute Sache auch bezahlen können. Wie funktioniert das genau?
Wir haben den Charity Pot. Das eine Bodylotion, deren kompletter Erlös, bis auf die Mehrwertsteuer, für die Förderung von Brennpunktthemen bereitsteht. Gruppen, Hilfsinitiativen und Menschen mit viel Engagement können sich dann für eine Förderung bewerben. Unser Name ist dabei nebensächlich. Es steht den Gruppen frei, ob Sie über den Förderer reden wollen oder nicht.
Welche Kampagnen werden von Lush unterstützt? Wo liegt der Schwerpunkt?
Tatsächlich haben wir drei Schwerpunkte: Menschenrechte, Umweltschutz und Tierschutz. Wir nutzen unsere Filialen als Diskussionsplattform. Hunderte Shops in den besten Geschäftslagen der ganzen Welt sind gerade für kleinere Gruppen, die sonst kein Sprachrohr finden, ein gewaltiges Potential.
Welche Kriterien müssen die Bewerber erfüllen, damit sie unterstützt werden?
Das Thema sollte unseren Werten entsprechen. Die Richtlinien findet man auf der Lush Homepage. Religiös motivierte Gruppen oder gewalttätige Initiativen fördern wir nicht.
Jeder andere kann unter charitypot@lush.de einen Antrag stellen. Was genau unterstützt wird, ist sehr vielfältig: das können die Regenbogenfahnen für einen kleinen CSD Verein sein, Flyer für eine Kundgebung, ebenso Futterrationen für einen Gnadenhof und weitaus größere Projekte.
Gibt es eine Protestaktion, die speziell in Deutschland besonders erfolgreich war?
Es gibt kein Erfolgskriterium für uns, da der Protest kein Marketinginstrument für uns darstellt. Man muss kein Produkt bei uns kaufen, um an der Kampagne teilzunehmen. Oft müssen die Menschen nicht einmal in den Shop kommen und können per Internet teilnehmen. Bei der #SignofLove Kampagne haben wir mehr als 12.000 Bilder gegen die Entrechtung der Homosexuellen in Russland gesammelt. In Berlin sind dann fünf Lush Mitarbeiter mit fast 100 freiwilligen Demonstranten vor die russische Botschaft gezogen, um diese Bilder an die Verantwortlichen zu übergeben. So etwas passiert dann, ohne dass unser Logo irgendwo auftaucht. Es gab auch den Protest gegen die Delfinarien in Nürnberg und Duisburg. 18.555 Menschen unterzeichneten das Versprechen „Ich gehe nicht ins Delfinarium“.
Es ist schön, wenn wir viele Menschen zum Nachdenken bringen. Das ist natürlich nicht abschließend. Es gibt immer mehr, das noch getan werden muss. Deswegen freuen wir uns über weitere Bewerber für die Fördergelder.
Ecowoman Extra Info über LUSH
LUSH - Fresh Handmade Cosmetics steht für innovative, frische, handgemachte Kosmetik, die nach ethischen Maßstäben hergestellt wird. Das Sortiment umfasst hochwertige und ökologische Pflege von Kopf bis Fuß. Die Produkte werden im britischen Poole aus frischem Obst, Gemüse und ätherischen Ölen per Hand angefertigt. Sie sind frei von Tierversuchen, 100 % vegetarisch, basieren auf einer 100 % palmölfreien Seifenbasis und sind zu 83 % vegan. Ca. 70 % der Pflegeprodukte sind selbstkonservierend ohne künstliche Konservierungsstoffe. LUSH wurde 1995 von Mark und Mo Constantine in Poole, Großbritannien, gegründet. Das Unternehmen eröffnete 2002 den ersten deutschen Shop in Hamburg. Derzeit gibt es 43 Läden in Deutschland.
Autor: Ulrike Rensch, Bilder: ©Lush