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Besorgnis erregende Anti-Schuppen-Shampoos im Ökotest
Jeder zweite Deutsche hatte schon einmal Schuppen und die Meisten greifen zum Anti-Schuppen-Shampoo. Doch viele der Shampoos verschlimmern das Problem noch, reizen die Haut, lösen Allergien aus und können der Entwicklung eines ungeborenen Babys schaden. Der NDR und codecheck klärten in einem Bericht gemeinsam über die bedenklichen Shampoos auf.
Kopfschuppen können aus über 100 verschiedenen Gründen auftreten. Häufig ist die Kopfhaut zu trocken oder zu stark fettend, für Linderung ist da das richtige Shampoo gefragt. Doch einige Inhaltsstoffe der Anti-Schuppen-Shampoos werden von Hautärzten als „nicht empfehlenswert“ und „bedenklich“ eingestuft.
Das passende Shampoo muss her
Grundsätzlich gilt, dass nicht jedes Shampoo bei jedem gegen Schuppen hilft. Das Shampoo kann die Schuppen sogar erst auslösen und verschlimmern. Leidet man beispielsweise unter trockener, schuppenbildender Kopfhaut wird ein Shampoo mit entfettenden Tensiden das Problem noch verschlimmern und die Haut weiter austrocknen. Folgerichtig hat ein fettendes Shampoo bei fettiger Kopfhaut auch nicht den erwünschten Effekt. Die weißen Hautflocken können aber auch krankheitsbedingt durch Ekzem, Neurodermitis oder einer allergieauslösenden Unverträglichkeit der Inhaltsstoffe entstehen. In solchen Fällen ist der Gang zum Hautarzt notwendig.
Bedenkliche Inhaltstoffe
Die Grundrezeptur für Shampoo besteht aus waschaktiven Substanzen wie Tensiden, Pflegestoffen für Haut und Haar und Wasser. Die restlichen der teilweise über 30 unterschiedlichen Substanzen sind dem Hersteller im Rahmen der europäischen Kosmetikrichtlinien überlassen. Ökotest hat diese Stoffe auf ihre Wirkung auf Mensch und Umwelt untersucht. Zu den problematischen Inhaltsstoffen zählt der Formaldehyd freisetzende und damit krebserzeugende Konservierungsstoff DMDM Hydantoin und ein desinfizierendes Zellteilungsgift, das in Shampoos zulässig ist, aber in Mundpflegemitteln verboten, obwohl durch beide Hautkontakt besteht. Besonders absurd ist die Zulassung des Konservierungsstoffes Methylchloroisothazolinone, der in Tierversuchen nachweislich die Entwicklung eines Ungeborenen stört und als allergieauslösend gilt. Der Stoff wird auch in Wandfarbe verwendet, deren Verpackung aber mit der Nummer einer Allergiker-Hotline versehen werden muss. Diese Regelung gilt für die Anti-Schuppen-Shampoos nicht, obwohl man sich den Stoff mit dem Shampoo direkt auf die Haut schmiert! Beim Ökotest haben besonders die Anti-Schuppen-Shampoos damenhafter Marken wie „Head and Shoulders“ schlecht abgeschnitten. Die günstigeren Discounter-Alternativen von Aldi, Lidle oder Rossmann enthalten laut Ökotest durchweg empfehlenswerte Inhaltsstoffe.
Die Alternativen
Wer auf Nummer sicher gehen möchte bei seinem Shampoo kann das Verbraucherportal codecheck nutzen. Vom PC oder Smart Phone aus können die Barcodes gescannt oder die GTIN-Nummern eingegeben werden und dem Verbraucher werden sofort die Inhaltsstoffe, die Ökotest-Empfehlung und die möglichen Problematiken durch die Inhaltstoffe angezeigt. Naturkosmetik bietet eine gute Alternative, weil die kritischen Inhaltsstoffe dort allesamt verboten sind. Aber auch milde Baby-Shampoos können gegen Schuppen helfen.
codecheck info Hier können Sie sich den Bericht „Bedenkliche Anti-Schuppen-Shampoos“ vom NDR sehen.
Quelle: codecheck, NDR / Text: Marie A. Wagner