Stoffe nicht nur schön sondern auch begabt
Stromerzeugende Solarfasern, wärmedämmende Chamäleon-Membrane, Stoffe, die durch Photosynthese Energie liefern – was gestern noch Science-Fiction war ist heute längst auf dem besten Weg Realität zu werden. Zwar lässt die Revolution im Bereich der technischen Textilien wohl noch ein bisschen auf sich warten, ein Blick in die Zukunft lohnt sich aber allemal. Zum Beispiel auf der Frankfurter Messe Techtextil.
Smart Textiles, also Textilien, die nicht nur vor Wind und Wetter schützen sondern noch weitere Zusatznutzen haben, sind zwar bereits seit den frühen 2000er Jahren ein wichtiges Thema in der Texilindustrie doch erst in den letzten Jahren scheint die Forschung nutzbaren Ergebnissen wirklich nahe gekommen zu sein. Im Schatten von Peak Oil, Energiewende und Nachhaltigkeitsboom laufen eine Vielzahl Forschungsprojekten, die eine Aussicht auf das geben, was vielleicht schon Morgen unser aller Leben verändern wird.
Mit Hochkompression gewebte Stoffe
So experimentiert das schwedische Architekturbüro Belatchew beispielsweise mit piezoenergetischen, sprich energieerzeugenden Fasern, die angebracht an Wolkenkratzern Wind in Strom transformieren sollen und so für weitestgehende Energieautarkizität sorgen. Doch nicht nur die Stromgewinnung sondern auch die Möglichkeit zur Reduktion des Energieverbrauchs beschäftigt die Forscher.
Inspiration aus der Natur: Fotosynthese
Sonneneinstrahlung reguliert Form und Fläche der Chamäleon-Membran die die Designerin Madlen Deniz für Fassaden und Fenster von Bürogebäuden entwickelt hat und sorgt wahlweise für Wärmespeicherung oder Reflektion. Interessant auch der Ansatz mittels Photosynthese aus Pflanzenfasern Strom zu gewinnen den das britische Projekt Moss FM verfolgt. Zwar ist man in den Laboren in Cambridge aktuell noch weit von der kommerziellen Nutzung entfernt – in fünf bis zehn Jahren, so die Hoffnung soll es dann aber soweit sein. Das Projekt ensteht in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IWU in Dresden als Kooperationspartner.
Wiederverwendete Fasern, Minot Recyclage Textile
Und das ist mit Blick auf die Zutatenliste smarter Textilien, die von Titandrähten und Kevlarfasern über Zinkoxid-Nanodrähte, Titan-Nanoröhrchen und lichtaktive Kunststoffe bis hin zu eingelagerten Pigmentzellen und Gel-Elektrolyte reichen, lediglich die Spitze des Eisbergs. Über den aktuellen Stand der Dinge informiert alle zwei Jahre die Frankfurter Messe Techtextil die mit über 1.300 Ausstellern zwischen dem 4. und 7. Mai auf dem Messegelände über die Bühne gehen wird. Man darf gespannt sein.
Quelle: Messe Frankfurt, Bilder: © Jean-Luc Valentin Messe Frankfurt, Text: Andreas Grüter
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