1. Home
  2.  › News
Die Einlagerung von Saatgut ist weniger spektakulär als man es sich vorstellt
Saatgut-Tresor

Saatgut lagert im ewigen Eis der Arktis

Es ist fast wie in einem Science-Fiction-Film: Auf der Arktis-Insel Spitzbergen werden mehr als 850.000 Saatgut-Proben von Kulturpflanzen aus aller Welt für rund eintausend Jahre im ewigen Eis frisch gehalten. Seit Mitte Oktober ist auch die Kartoffel dabei.

Warum das Saatgut von Tausenden von Kulturpflanzen und Nahrungsmitteln im ewigen Eis der Antarktis eingelagert wird? Um die Biodiversität erhalten zu können und über ein Ernährungs-Backup für den „Fall der Fälle“ zu verfügen. 

Im Saatgut-Tresor werden Nahrungsmittel geschützt

Naturkatastrophen, Nutzungsänderungen in der Landwirtschaft, Krieg und Pflanzenseuchen führen immer wieder dazu, dass bestimmte Kulturpflanzensorten verloren gehen. Dank des in 120 Metern Tiefe und bei minus 18 Grad eingelagerten Saatguts kann im Notfall die Landwirtschaft wieder aufgebaut werden. Immer wieder kommen neue Samen dazu und vergrößern den riesigen Fundus des Saatgut-Tresors Svalbard Global Seed Vault, den der Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt (Crop Trust) gemeinsam mit Norwegen auf der Arktis-Insel Spitzbergen betreibt.

Die 25 Boxen, die Mitte Oktober eingelagert wurden, enthalten 10.000 Nutzpflanzensamen von Mais, Bohnen, Guineagras, Gerste und Kartoffel. Gerste ist weltweit die viertwichtigste Getreideart und die Kartoffel  das drittwichtigste Nahrungsmittel überhaupt, das auch in Deutschland überaus beliebt ist. Ursprünglich kommt die Kartoffel aber aus Südamerika und von dort, nämlich aus Peru, stammt das neu im Tresor eingelagerte Saatgut. Verschickt werden die Samenproben von Instituten und Zentren aus aller Welt, zum Beispiel aus Singapur oder Kolumbien. Wer wissen möchte, wie eine Einlagerung vonstattengeht, der kann dem Saatgut-Tresor auf Spitzbergen einen interaktiven Besuch abstatten. 

Quellen: Global Crop Diversity Trust, Bild: Global Crop Diversity Trust, Text:  Ronja Kieffer