Einst gefährliche Grenzregion, heute Naturschutzgebiet
Jahrzehntelang war Europa geteilt und es herrschte Kalter Krieg. Zum Glück sind diese Zeiten inzwischen lange vorbei. Wo eins der Eiserne Vorhang Ost von West trennte, befindet sich heute das Grüne Band. Diese Bedeutung hat es für Artenschutz und Geschichte.
Deswegen muss das ehemalige Grenzgebiet geschützt werden
Bei dem Grünen Band handelt es sich um ein Gebiet mit weitgehend unberührter Natur, welches nun vom hessischen Landtag als Nationales Naturmonument einen gesetzlichen Schutzstatus erhalten soll. Denn es verläuft auch durch dieses Bundesland und seine Erhaltung ist wichtig für den Naturschutz und die Geschichte von Deutschland. Die hessische Umweltministerin Priska Hinz erklärte die Gründe: „Mit dem Grünen Band in Hessen schützen und stärken wir einen einzigarten Biotopverbund an der hessisch-thüringischen Grenzen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Seltene Pflanzen- und Tierarten können sich wieder ausbreiten wie die Silberdistel, prachtvollen Bläulinge, aber auch Fledermäuse, Luchse und Wildkatzen finden hier ungestörte Wander- und Jagdgebiete. Das Grüne Band ist aber weit mehr als ein Naturschutzprojekt. Es ist auch ein Stück lebendige Geschichte und zeigt uns durch die Einbeziehung von wichtigen Erinnerungsorten und durch die natürliche Entwicklung der Lebensräume, wie eine ehemals hochgerüstete Grenze mit Todesstreifen zu einem verbindenden Lebensraum werden kann.“
Geschichte zum Erleben mitten in Deutschland
Das Hessische Umweltministerium ist momentan damit beschäftigt, ein Gesetz vorzubereiten, welches dann im Sommer in den Hessischen Landtag eingebracht und das Grüne Band schließlich zum Nationalen Naturmonument erklären soll. Dieser Status wird ausschließlich Gebieten verliehen, in denen Natur und Kultur gemeinsam stattfindet und die wegen ihrer Seltenheit und Schönheit herausragen. Bei der Planung sind auch Verantwortliche vor Ort involviert, wie etwa betroffene Landräte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Verbände. Das Grüne Band hat gleichzeitig nationale Bedeutung und ist wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung der gesamten Region.
„Für viele Menschen vor Ort ist die einzigartige Geschichte dieser Landschaft allgegenwärtig und selbstverständlich. Gleichzeitig sind viele Menschen von nah und fern neugierig, was aus den Orten entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze geworden ist. Deswegen können der Tourismus sowie die lokale Gastronomie und Einzelhandel von dem Reiseziel ‚Grünes Band Hessen‘ unmittelbar profitieren,“ sagte Ministerin Hinz.
Zukünftig auch ein UNESCO-Welterbe?
Schon jetzt befinden sich im Grünen Band zahlreiche Wanderwege und Radrouten. Diese sollen künftig durch gezielte Informationsangebote und -kampagnen, Einkehr-, Einkaufs- und Rastmöglichkeiten für Besucher, auch aus anderen Regionen, noch ansprechender werden. Hotels und Gaststätten der ländlichen Region können von verschiedenen Förderangeboten des Hessischen Umweltministeriums profitieren. Dazu gehören unter anderem Investitionen in die Küche, den Gastraum oder die Umstellung auf digitale Anwendungen. Wie die Entwicklung des Grünen Gürtels und der Region schlussendlich aussehen wird, hängt von der Mitgestaltung vor Ort ab. So sind zum Beispiel Grenzmuseen oder Informationszentren eine Möglichkeit. „Wir prüfen, welche erweiterten Fördermöglichkeiten im Rahmen der Regionalentwicklung möglich wären. Außerdem wollen wir für die Weiterentwicklung des Naturschutzes, den wir zusammen mit den Landwirtinnen und Landwirten verbessern wollen, Mittel z.B. für Vertragsnaturschutz bereitstellen,“ ergänzte Hinz.
Nicht nur das Bundesland Hessen beschäftigt sich mit dem Grünen Band und seinem Potential für die Zukunft. Denn es handelt sich hier um ein internationales Projekt, da sich das Gebiet auf 12.000 Kilometern vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer zieht. Deutschland arbeitet zusammen mit anderen Ländern an der Anerkennung des geschichtsträchtigen Grünen Bandes als UNESCO-Welterbe. Als erstes westdeutsches Bundesland wird Hessen aktiver Teil dieses Projektes für Artenvielfalt und Bewahrung von europäischer Geschichte sein.
In dieser Broschüre klärt das Hessische Ministerium alle Interessierten ausführlich über das Vorhaben und die Bedeutung des Grünen Bandes aus.
Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Bild: Depositphotos/hecke06, Text: Fatma Cevik