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Delfine durch Baulärm im Tiergarten Nürnberg gequält

Im Nürnberger Tiergarten wurden Delfine durch Baulärm gequält. Die Organisation ProWal will jetzt Anzeige wegen Tierquälerei erheben.

Der Tiergarten Nürnberg wird schon lange wegen seiner Delfin-Haltung von Tierschützern kritisiert. In einem nun veröffentlichten Video aus dem Tiergarten sieht man, wie Delfine versuchen sich vor dem Baulärm vor Ort in Sicherheit zu bringen. Andreas Morlok, der Geschäftsführer der Delfinschutz-Organisation ProWal, erklärt: „Weltweit haben wir für Recherche-Arbeiten bereits in etwa 50 Delfinarien Inspektionen vorgenommen. Was jedoch Anfang dieser Woche im Nürnberger Delfinarium geschah, das haben wir noch nicht einmal in der schlimmsten Anlage erlebt! Bei einer Baustelle an der sogenannten "Delfin-Lagune" befanden sich in unmittelbarer Nähe die Kalifornischen Seelöwen und Delfine. Bei den Bauarbeiten wurden Gerätschaften eingesetzt, die einen Lärmpegel von bis 110 Dezibel erzeugen. Bereits ab 80 db müssen Bauarbeiter Ohrenschützer tragen. Steht man nur 100 Meter von einem startenden Düsenjet entfernt, dann verursacht dies einen Lärm von 125 db! Es ist unverantwortlich, dass die Tiere während den Bauarbeiten in die Außenbecken gesperrt und nicht in das Innengebäude gebracht wurden. Die Seelöwen waren direkt neben der Baustelle und sie brüllten herzzerreißend. Die hörsensiblen Delfine zeigten, durch die Baumaschinen verursachten Vibrationen und dem Lärm, Stressverhalten und drückten sich vor lauter Angst an die Beckenwände. Einige Delfine versuchten mit ihren Schnauzen und aller Kraft die Trennschieber zwischen den Becken hochzuschieben, um flüchten zu können - jedoch ohne Erfolg. Ein verängstigter Delfin sprang in Panik herum und knallte an den Beckenrand. Am liebsten wäre man ins Wasser gesprungen, um den Delfinen zu helfen, aber Aufseher verhindern jegliches Eingreifen.“ ProWal will den Tiergarten nun wegen Tierquälerei anzeigen.

Quelle: Projekt Walschutzaktionen (ProWal) Gemeinnützige Meeressäuger-Umweltschutzgesellschaft gUG (haftungsbeschränkt)
Text: Kristina Reiß