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Kind beim Kinderarzt
Gesundheitsversorgung

Familien mit chronisch kranken Kindern brauchen Hilfe

Chronische Krankheiten sind vor allem für Kinder und Jugendliche eine starke Belastung. Diese Dinge müssen sich ändern, damit sie eine bessere Versorgung erhalten. 

Chronische Krankheiten bei Kindern nehmen drastisch zu

Die Krankheitslast bei Kindern und Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren von akuten Krankheiten und Infektionskrankheiten immer mehr zu chronischen Erkrankungen hin verlagert. Deshalb fordert die Ärztekammer Westfalen-Lippe eine Verbesserung bei der Versorgung von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen. Denn in Deutschland leidet aktuell schon jedes fünfte Kind unter 18 Jahren an einer chronischen Krankheit wie zum Beispiel Allergien, Adipositas, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 1 oder psychischen Erkrankungen und Verhaltens- und Entwicklungsstörungen.

So sehr leiden chronisch kranke Kinder

Dabei sind Erkrankungen nie nur biologische Störungen: „Sie umfassen ebenso Psyche und Sozialstatus, nicht nur der erkrankten Kinder, sondern auch der Familien. Mit der Diagnose einer chronischen Erkrankung steht daher die gesamte Familie vor einer großen Herausforderung“, sagt Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Die chronischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen haben auch Auswirkungen auf die schulischen Leistungen und erschweren die Teilhabe an Aktivitäten mit Gleichaltrigen. Zudem ist die medizinische Versorgung meistens komplex und kann nur gemeinsam mit der Hilfe der Familie, Kitas und Schulen gelingen. Eltern haben bei chronischen Krankheiten mittlerweile einen großen Beratungsbedarf. Laut der Ärztekammer braucht es finanzielle und strukturelle Rahmenbedingungen, um kranke Kinder und Jugendliche ausreichend versorgen zu können.

Ärzte fordern diese Maßnahmen zur Unterstützung von chronisch kranken Kindern

Für die Sicherstellung der Versorgung chronisch kranker Kinder und Jugendlicher hat die Ärztekammer einen Forderungskatalog verabschiedet. Darin enthalten ist zum Beispiel die Forderung nach kürzeren Wartezeiten für Diagnostiken und Therapieplätzen. Außerdem braucht es eine flächendeckende ambulante und stationäre Versorgung, um für eine ausreichende medizinische Versorgung zu garantieren. Ambulant tätige Praxen und Sozialpädiatrische Zentren mit multiprofessioneller Betreuung müssen ausgebaut werde und ihre Finanzierung muss sichergestellt werden. Dazu gehört auch ein handlungsfähiger öffentlicher Gesundheitsdienst und speziell geschultes Personal.

Personalmangel in den Arztpraxen bedroht die Versorgung von Kindern

Lehrer von kranken Kindern und Jugendlichen müssen über die Krankheiten informiert werden und in der Lage sein, mit ihren Schützlingen entsprechend umgehen zu können. Dafür muss das schulische Umfeld entsprechend vorbereitet werden. Bei Familien mit Sprachbarriere braucht es kostenfreie medizinische Dolmetscherleistungen für die Kommunikation zwischen Ärzten und Eltern. Die Überleitung chronisch kranker Kinder von der Kinder- und Jugendmedizin zur Erwachsenenmedizin sollte so gestaltet sein, dass die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt werden können. Damit das gelingt, müssen auch medizinische Einrichtungen für Erwachsene ausgebaut werden. Zusätzlich muss dringend etwas gegen den Mangel an Kinder- und Jugendärzten und Kinderkrankenpflegern geschehen. Sonst drohen Engpässe bei der Behandlung von chronisch kranken Kindern, was dramatische Folgen für die Betroffenen, ihre Familien und ihr soziales Umfeld haben kann. Davon betroffen sind Kinder- und Jugendkliniken oder Kinderarztpraxen. Die Arbeit hier muss so gestaltet werden, dass junge Ärzte Interesse an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben und sich für eine Tätigkeit in diesem Bereich entscheiden.

Quellen: Ärztekammer Westfalen-Lippe, Bild: Depositphotos/photographee.eu, Text: Fatma Cevik