Erneut Glyphosat in Bier gefunden
Keine zwei Wochen mehr, dann beginnt das Oktoberfest. Umweltschützer konnten jetzt jedoch erneut in vielen Bieren das umstrittene Herbizid Glyphosat nachweisen. Die Belastung ist zwar niedriger als im letzten Jahr, eine Gefahr könnte von dem Unkrautvernichter jedoch trotzdem ausgehen.
Kaum eine Woche vergeht, ohne dass das umstrittene Herbizid Glyphosat Schlagzeilen macht. Diesmal konnten Umweltschützer erneut das Unkrautvernichtungsmittel in vielen deutschen Bieren nachweisen. Die Untersuchung des Münchner Umweltinstituts, die kurz vor dem Beginn des Oktoberfests veröffentlicht wurde, hat zwar gezeigt, dass die Belastung durch Glyphosat-Rückstände von 7,6 Mikrogramm pro Liter im Jahr 2016 auf 1,7 Mikrogramm zurückgegangen ist, der höchste bei einem Bier gemessene Wert liegt in diesem Jahr jedoch noch immer gut 50-fach über dem Grenzwert, der für Trinkwasser vorgeschrieben wird.
Die Umweltschützer nehmen an, dass die Braugerste die Hauptquelle für das Glyphosat im Bier ist. Karl Bär, Referent für Agrarpolitik am Umweltinstitut vermutet, dass die Brauereien beim Einkauf der Gerste mittlerweile genauer hinschauen, weswegen die Belastungen in diesem Jahr niedriger seien als im vergangenen Jahr. Der Deutsche Brauerbund zweifelt derweil die neue Untersuchung des Umweltinstituts an: Weder bei staatlichen noch bei Eigenkontrollen hätten Überschreitungen der zulässigen Rückstandshöchstwerte gemessen werden können.
Niedrigere Werte, doch keine Entwarnung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte im vergangenen Jahr keine Gefahr für Verbraucher gesehen und wird vermutlich auch in diesem Jahr keine Warnung aussprechen. Das Institut hatte 2016 mitgeteilt, um bedenkliche Mengen der Chemikalie, die im Verdacht steht, Krebs zu verursachen, aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag gut 1.000 Liter Bier trinken. Nicht vergessen sollte man jedoch, dass Menschen mit aller Wahrscheinlichkeit mit vielen weiteren Lebensmitteln Glyphosat aufnehmen. Dass es keiner Brauerei gelungen sei, das Herbizid ganz aus dem Bier zu verbannen, spreche für eine deutliche Hintergrundbelastung mit der Chemikalie, so Bär. Würden jedes Jahr alleine in Deutschland gut 5000 Tonnen Glyphosat ausgebracht, sei es unmöglich, dass es nicht über Lebensmittel zu uns Menschen zurückkomme.
Quelle: Yumda, Münchner Umweltinstitut; Bilder: Depositphotos/belchonock; Autor: kle