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Reparieren statt wegwerfen
Reparieren statt wegwerfen

Schluss mit der Wegwerfgesellschaft

Durch fehlerhafte Produkte entstehen jedes Jahr Unmengen an Abfall in der EU. Denn die meisten Verbraucher ersetzen kaputte Haushaltsgeräte oder Smartphones lieber durch neue, anstatt sie reparieren zu lassen. Mit diesen Neuerungen soll sich das zukünftig aber ändern. 

Europäisches Parlament will die Wegwerfmentalität bekämpfen

Das Europäische Parlament in Straßburg hat am 21.11.2023 zu einem verbesserten Recht auf Reparaturen fehlerhafter Waren abgestimmt, mit denen Abfall reduziert und die Reparaturbranche gefördert werden soll. Denn weggeworfene Konsumgüter, die eigentlich noch repariert werden könnten, haben einen negativen Einfluss auf unsere Umwelt. In der EU entstehen dadurch jedes Jahr Emissionen in Höhe von 261 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent und 35 Millionen Tonnen Abfall. Außerdem werden dabei gleichzeitig 30 Millionen Tonnen Ressourcen verschwendet. Und für Verbraucher entsteht durch den Ersatz kaputter Produkte im Jahr 12 Milliarden Euro Mehrkosten. Dabei würden sogar 77 % der Verbraucher laut einer Studie der Europäischen Kommission die Reparatur einem Neukauf vorziehen. Bei der Abstimmung des Europäischen Parlaments haben sich 590 Stimmen für neue Regelungen zur Verbesserung des Rechts auf Reparaturen ausgesprochen, nur 15 Simmen waren dagegen und 15 haben sich enthalten. Durch den Vorschlag auf ein Recht für Reparaturen werden die EU-Initiativen zu Ökodesign und zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel ergänzt.

Das bringt das Recht auf Reparatur

Ein Recht auf Reparaturen würde Verkäufer dazu verpflichten, währen der Gewährleistungspflicht Produkte zu reparieren, anstatt sie nur zu ersetzten, wenn die Reparatur gleich viel oder weniger kostet. Ausnahmen gibt es nur, wenn die Reparatur nicht machbar oder für den Kunden ungünstig ist. Zusätzlich schlagen die Abgeordneten vor, die Gewährleistungspflicht um ein halbes Jahr ab dem Zeitpunkt der erfolgten Reparatur zu verlängern. Somit sollen Verbraucher das Recht bekommen, für Haushaltsgeräte, Smartphones oder Fahrräder auch nach Ablauf der Pflicht noch eine Reparatur verlangen zu können. Um die Reparatur attraktiver als den Ersatz zu gestalten, müssen die Hersteller dann für die Dauer der Reparatur Leihgeräte zur Verfügung stellen. Falls ein Produkt nicht mehr repariert werden kann, muss ein bereits repariertes Produkt als Ersatz angeboten werden.

So sollen Verbraucher von Reparaturen überzeugt werden

Durch hohe Kosten, einen schwierigen Zugang zu Reparaturdiensten oder Konstruktionsmerkmale, welche eine Reparatur verhindern, halten Verbrauches bisher oft davon ab, ein defektes Produkt reparieren zu lassen. Um das zu ändern, möchte das Parlament dafür sorgen, dass unabhängige Betriebe für die Reparaturen und Instandsetzung und auch die Endverbrauche alle nötigen Ersatzteile, Informationen und Werkzeuge zu einem angemessenen Preis erhalten können. Dafür sollen Verbraucher zum Beispiel dazu in der Lage sein, über Online-Plattformen Reparaturbetriebe in der Nähe finden zu können. Ein weiterer Vorschlag der Abgeordneten beinhaltet Gutscheine oder andere finanzielle Anreize, die über nationale Fonds finanzier werden und Reparaturen für Verbraucher noch attraktiver machen.

Quellen: Europäische Kommission, Bild: Depositphotos/guruxox, Text: Fatma Cevik